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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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verächtlich kommentieren: »Du kannst ja nicht einmal dann ordentlich werfen, wenn dein Leben davon abhängt …« Jetzt hing ihr Leben tatsächlich davon ab – und Frank hatte Recht, der Wurf war zu schwach. Zwar hatte die Kugel mit einem hörbaren Aufprall ihr Ziel erreicht, und Elton heulte vor Schmerzen auf – aber er brach eben nicht bewusstlos zusammen. Vielmehr zog er sich auf die Knie, hielt sich den angeschlagenen Kopf und kam schließlich auf die Füße.
    Toni zog die zweite Kugel aus der Hosentasche.
    Elton stand schwankend da. Halb benommen sah er sich um und suchte auf dem Boden nach seiner Pistole.
    Caroline war die Leiter zur Hälfte heruntergeklettert und sprang nun auf den Boden. Sie bückte sich und packte eine ihrer Ratten, die sich hinter einem Bein des Billardtisches versteckte. Als sie sich umdrehte, um eine weitere Ratte aufzuheben, stieß sie mit Elton zusammen. Der hielt sie fälschlicherweise für seine Gegnerin und schlug nach ihr. Der kraftvolle Hieb traf das Mädchen seitlich am Kopf und warf es zu Boden. Aber Elton hatte sich bei der Aktion selbst wehgetan, denn Toni sah, wie er vor Schmerz das Gesicht verzog und die Arme um seine Brust schlang. Wahrscheinlich habe ich ihm bei meinem Sprung ein paar Rippen gebrochen, dachte sie.
    Als Caroline sich nach ihrer Ratte unter dem Billardtisch bückte, hatte Toni im Augenwinkel etwas aufblitzen sehen. Jetzt sah sie genauer hin und erblickte die Pistole, deren stumpfes Grau sich vom dunklen Holz des Fußbodens abhob.
    Elton entdeckte die Waffe zur gleichen Zeit. Er fiel auf die Knie.
    Toni umklammerte die Billardkugel in ihrer Hand.
    Als Elton unter den Tisch langte, holte sie weit aus und schlug die Kugel mit aller Kraft auf seinen Hinterkopf. Elton sackte bewusstlos zusammen.
    Toni ging in die Knie. Sie war physisch ebenso fertig wie psychisch und schloss unwillkürlich die Augen. Doch für eine längere Pause reichte die Zeit nicht – es gab noch viel für sie zu tun. Als Erstes nahm sie die Pistole an sich. Steve hatte Recht gehabt – es war eine Browning-Automatik von der Art, wie sie die Spezialeinheiten der britischen Armee bei verdeckten Einsätzen benutzten. Der Sicherheitshebel befand sich auf der linken Seite hinter dem Griff. Toni sicherte die Pistole und stopfte sie sich in den Hosenbund.
    Toni zog den Stecker des Fernsehers aus der Dose, riss das Kabel am anderen Ende aus dem Gehäuse des Apparats und fesselte Elton damit die Hände auf dem Rücken.
    Dann durchsuchte sie ihn in der Hoffnung, ein Handy bei ihm zu finden. Ihre Enttäuschung war furchtbar, als sie feststellen musste, dass er keines bei sich trug.
     

08.30 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Craig brauchte lange, bis er den Mut aufbrachte, die reglose Gestalt noch einmal anzusehen.
    Beim Anblick von Daisys übel zugerichtetem Körper war ihm zuvor so schlecht geworden, dass er sich hatte übergeben müssen. Als er sich leer gekotzt hatte, putzte er sich den Mund mit ein paar Händen voll Schnee aus. Dann kam Sophie zu ihm und legte ihm die Arme um die Taille, und er umarmte sie, ganz bewusst mit dem Rücken zu Daisy. So hatten sie da gestanden, bis es Craig wieder besser ging und er das Gefühl hatte, dem Anblick dessen, was er angerichtet hatte, gewachsen zu sein.
    »Und was tun wir jetzt?«, fragte Sophie.
    Craig schluckte. Es war ja noch nicht vorbei. Diese Daisy war nur eine von dreien – und hinzu kam auch noch Onkel Kit. »Am besten nehmen wir ihre Pistole mit«, sagte er.
    Sophies Miene verriet ihm, wie wenig sie davon hielt. »Weißt du, wie man damit umgeht?«, fragte sie.
    »Das kann ja nicht so schwierig sein, oder?«
    Sophie war alles andere als begeistert, aber sie sagte nur: »Wie du meinst.«
    Nach kurzem Zögern nahm Craig sie bei der Hand und ging mit ihr gemeinsam zu der Leiche.
    Daisy lag mit dem Gesicht nach unten, die Arme unter ihrem Körper. Obwohl sie versucht hatte, ihn zu erschießen, nahm Craig der Anblick ihres brutal zugerichteten Körpers furchtbar mit. Am schlimmsten hatte es ihre Beine getroffen. Ihre lederne Hose war völlig zerfetzt. Das rechte Bein war in einem unnatürlichen Winkel abgespreizt, das andere war aufgerissen und blutverschmiert. Die Lederjacke schien Arme und Oberkörper geschützt zu haben, doch der kahl rasierte Schädel war über und über mit Blut bedeckt. Das Gesicht lag im Schnee vergraben und war nicht zu sehen.
    Etwa vier Schritt vor der Toten blieben sie stehen. »Ich kann die Pistole nirgends sehen«,

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