Eisfieber - Roman
dass wir auf unser Geld noch ein Weilchen warten, Daisy«, sagte er, stand auf und zog den Gürtel seines Bademantels straff. »Sei so gut und erkläre ihm, was wir davon halten – ich bin zu müde.« Er klemmte sich die Zeitung unter den Arm und entfernte sich.
Daisy packte Kit bei den Aufschlägen seines besten Anzugs. »Hör mal«, bat er, »ich will doch bloß, dass diese Geschichte nicht in einer Katastrophe endet, für uns alle …« Da riss ihn Daisy von den Beinen, und er verlor das Gleichgewicht und wäre zu Boden gegangen, wenn sie ihn nicht gehalten hätte. Doch Sekundenbruchteile später warf sie ihn ins Schwimmbecken.
Kit war schockiert, wusste aber im gleichen Augenblick, dass er sich glücklich schätzen konnte, wenn sein Anzug das einzige Opfer der Attacke blieb. Kaum hatte er den Kopf wieder über der Wasseroberfläche, da sprang Daisy absichtlich auf ihn drauf. Ihre Knie krachten auf seinen Rücken und verursachten einen höllischen Schmerz. Kit schrie auf und schluckte Wasser, als er erneut unterging.
Sie befanden sich am flachen Ende des Beckens. Kit kam mit den Füßen auf dem Boden auf und wollte sich aufrichten, doch im selben Moment umklammerte Daisy seinen Kopf wie ein Schraubstock. Wieder verlor er das Gleichgewicht. Daisy drückte ihm das Gesicht unter Wasser.
Er hielt die Luft an und rechnete mit einem Schlag auf den Kopf oder dergleichen, doch Daisy rührte sich nicht. Als er Luft holen musste, begann er sich gegen die Umklammerung zu wehren, doch die Befreiung gelang ihm nicht – die Frau war einfach zu stark. Er wurde wütend und schlug mit Armen und Beinen um sich, aber seine Gegenwehr war zu schwach. Er fühlte sich wie ein Kind bei einem Wutanfall – hilflos herumzappelnd im festen Griff der Mutter.
Er brauchte jetzt Luft, und zwar sehr schnell. Mühsam kämpfte er einen Anflug von Panik nieder und widerstand dem Drang, einfach den Mund aufzureißen. Ihm war jetzt klar, dass Daisy seinen Kopf unter dem linken Arm hielt und sich mit einem Knie auf dem Beckenboden abstützte, sodass ihr eigener Kopf nur knapp aus dem Wasser ragte. Kit verhielt sich ganz ruhig, bis seine Füße nach unten sanken. Vielleicht konnte er diese Furie glauben machen, er habe das Bewusstsein verloren. Seine Füße erreichten den Boden. Er suchte einen festen Stand und legte dann alle Kraft in einen ruckartigen Abstoß vom Boden, um Daisy aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber sie rührte sich kaum, sondern verstärkte nur noch den Griff um seinen Kopf. Kit hatte das Gefühl, sein Schädel werde von Stahlklammern zusammengepresst.
Er öffnete unter Wasser die Augen. Seine Wange wurde gegen ihre knochigen Rippen gequetscht. Es gelang ihm, den Kopf ein wenig zu drehen. Er öffnete den Mund, biss zu, spürte, wie sie zusammenzuckte und sich ihr Griff ein kleines bisschen lockerte. Er presste die Kiefer zusammen und versuchte die Hautfalte regelrecht durchzubeißen, als er plötzlich ihre behandschuhten Finger spürte, die sich in seine Augenhöhlen schoben. Reflexartig zuckte er zurück, wobei er unwillkürlich seinen Biss lockerte. Ihr Fleisch glitt ihm aus dem Mund.
Panik überkam ihn mit aller Macht. Er konnte die Luft nicht mehr anhalten. Sein nach Sauerstoff gierender Körper zwang ihn, um Atem zu ringen, und Wasser strömte in seine Lungen. Er hustete und erbrach sich gleichzeitig, und bei jedem Anfall floss mehr Wasser in seinen Rachen. Wenn das so weiterging, war er bald tot, das war ihm völlig klar.
Da schien seine Widersacherin plötzlich nachzugeben. Brutal zog sie seinen Kopf aus dem Wasser. Er riss den Mund auf, sog die herrlich frische Luft ein und hustete sich einen Wasserschwall aus der Lunge. Doch bevor er einen zweiten Atemzug tun konnte, drückte ihm Daisy den Kopf wieder hinunter, und statt Luft inhalierte er Wasser.
Was nun kam, war schlimmer als Panik. Wie von Sinnen vor Furcht schlug er um sich. Die Todesangst verlieh ihm neue Kräfte, und diesmal fiel es sogar seiner Peinigerin nicht mehr so leicht, ihn festzuhalten. Doch sosehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, seinen Kopf über Wasser zu bekommen. Schließlich versuchte er erst gar nicht mehr, den Mund geschlossen zu halten, sondern ließ das Wasser einfach in sich hineinströmen. Je eher er ertrank, desto schneller war diese Quälerei vorbei.
Daisy zog seinen Kopf wieder hoch.
Kit spuckte Wasser und schaffte einen lebenswichtigen Atemzug, doch schon wurde er erneut untergetaucht.
Er schrie, aber es kam kein
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