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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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drehte er den Zündschlüssel. Der Wagen hustete und spuckte, doch der Motor sprang schon nach wenigen Sekunden an.
    Hoffentlich hat das keiner gehört, dachte Kit.
    Der Schnee fiel so dicht, dass er nichts sehen konnte. Kit war gezwungen, die Scheinwerfer anzustellen. Er konnte nur beten, dass gerade niemand aus dem Fenster schaute.
    Er fuhr los. Die Rutschgefahr war extrem hoch. Im Schritttempo kroch er voran und vermied sorgfältig alle plötzlichen Richtungsänderungen. Es gelang ihm, die Zufahrt zu erreichen und mit großer Vorsicht die kurvenreiche Straße entlang der Klippen hinter sich zu bringen. Nach der Strecke durch den Wald gelangte er auf die Hauptstraße.
    Hier war der Schnee nicht mehr jungfräulich; in beiden Richtungen verliefen Reifenspuren. Kit wandte sich nach Norden, also nicht Richtung Kreml, und hielt sich an die Spuren. Zehn Minuten später bog er in eine Seitenstraße ein, die sich durch die Hügel schlängelte. Hier gab es keine Spuren, sodass Kit die Geschwindigkeit noch weiter reduzieren musste und wünschte, er hätte einen Wagen mit Vierradantrieb.
    Endlich sah er ein Schild mit der Aufschrift »Flugschule Inverburn« und bog in eine Einfahrt ab. Die Tore im Zaun standen offen. Im Lichtkegel der Scheinwerfer erschienen ein Hangar und ein Kontrollturm.
    Das Gelände schien menschenleer zu sein. Kit hoffte einen Augenblick lang, die anderen würden nicht auftauchen und der ganze Coup könnte abgeblasen werden. Die Vorstellung, die furchtbare Anspannung könne mit einem Schlag vorüber sein, war so lebhaft, dass seine innere Hochstimmung plötzlich einer tiefen Niedergeschlagenheit wich. Reiß dich zusammen, dachte er. Heute Nacht wirst du all deine Probleme lösen.
    Das Tor des Hangars stand halb offen, und Kit fuhr langsam hinein. Im Innern parkten keine Flugzeuge – der Flugbetrieb beschränkte sich auf die Sommermonate –, doch er erkannte sofort Nigel Buchanans hellen Bentley Continental, neben dem ein Lieferwagen mit der Aufschrift »Hibernian Telecom« stand.
    Die anderen waren nirgendwo zu sehen, doch aus dem Treppenhaus drang ein schwacher Lichtschein. Kit packte seinen Laptop unter den Arm, stieg aus und ging die Treppe zum Kontrollturm hinauf.
    In pinkfarbenem Rollkragenpullover unter einem Blazer saß Nigel am Schreibtisch. Er wirkte ruhig und besonnen und hielt ein Handy ans Ohr. Elton lehnte an der Wand. Er trug einen braunen Trenchcoat mit hochgeklapptem Kragen. Vor seinen Füßen lag ein großer Seesack. Daisy lümmelte sich in einen Sessel, ihre schweren Stiefel ruhten auf der Fensterbank. Sie trug eng sitzende Handschuhe aus hellbraunem Wildleder, die unpassend damenhaft wirkten.
    Nigel sprach mit seiner sanften Londoner Stimme ins Telefon: »Hier schneit es ziemlich heftig, aber laut Wettervorhersage bekommen wir nur Ausläufer des Sturms mit … Ja, Sie können morgen früh sicher fliegen, kein Problem … Wir werden deutlich vor zehn Uhr hier sein … Ich werde im Kontrollturm sein, ja, und melde mich bei Ihnen, sobald Sie kommen … Nein, es gibt keinerlei Schwierigkeiten, solange Sie das Geld dabei haben – und zwar die gesamte Summe in gemischten Scheinen, wie vereinbart …«
    Die Erwähnung des Geldes ließ Kit einen erwartungsfrohen Schauer über den Rücken laufen. In zwölf Stunden und ein paar Minuten würde er dreihunderttausend Pfund in seinen Händen halten. Sicher, den größten Teil davon würde er sofort an Daisy abtreten müssen, aber fünfzigtausend gehörten ihm. Er überlegte, wie viel Platz fünfzigtausend Pfund in gemischten Scheinen beanspruchten. Ob sie überhaupt in meine Taschen passen, fragte er sich. Ich hätte eine Aktentasche mitnehmen sollen …
    »Ich danke Ihnen «, sagte Nigel. »Goodbye!« Er drehte sich um. »He, Kit, du bist ja pünktlich wie die Maurer.«
    »Mit wem hast du da gerade telefoniert? Mit dem Kunden?«
    »Mit seinem Piloten. Er kommt mit einem Helikopter.«
    Kit runzelte die Stirn. »Und was steht auf dem Flugplan der Maschine?«
    »Dass sie in Aberdeen startet und in London landen wird. Von einer unplanmäßigen Zwischenlandung an der Flugschule Inverburn erfährt kein Mensch was.«
    »Gut.«
    »Es freut mich, dass ich deine Zustimmung habe«, erwiderte Nigel mit einem Anflug von Sarkasmus. Kit stellte dauernd Fragen über Dinge, die in Nigels Verantwortungsbereich fielen. Es machte ihm offenbar Sorgen, dass Nigel zwar ein erfahrener Mann war, aber nicht über seine, Kits, Intelligenz und Bildung verfügte. Nigel

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