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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sie funktioniert.«
    »Verdammt. Haben Sie die Polizei informiert?«
    »Ja. Vorhin war ein Streifenwagen hier. Die Polizisten haben sich ein bisschen umgesehen, aber nichts Verdächtiges entdeckt. Sie sind schon wieder weg und jagen in der Stadt die weihnachtlichen Suffköppe.«
    Ein Mann torkelte vor Tonis Wagen auf die Straße, und sie wich aus, um einen Zusammenprall zu vermeiden. »Ich verstehe das nicht«, sagte sie.
    Tremlett meldete sich erst nach einer Verzögerung. »Wo sind Sie?«
    »In Inverburn.«
    »Ich dachte, Sie machen Wellness-Urlaub.«
    »Wollte ich, aber dann gab es ein familiäres Problem. Lassen Sie mich wissen, was die Leute von HT rausfinden, okay? Sie können mich über mein Handy erreichen.«
    »Wird gemacht.«
    Toni beendete das Gespräch. »Teufel auch!«, sagte sie zu sich selbst. Erst Mutter – und nun das!
    Sie kurvte durch die Straßen, die sich durch die Wohnviertel am Hang über dem Hafen schlängelten. Vor dem Haus, in dem ihre Wohnung lag, blieb sie stehen, stieg aber nicht aus.
    Ich muss in den Kreml, dachte sie.
    Hätte sie sich tatsächlich im Wellness-Hotel aufgehalten, so wäre eine Rückfahrt jetzt nicht in Frage gekommen. Die Strecke war einfach zu weit. Aber sie befand sich in Inverburn. Zwar würde die Fahrt bei diesem Wetter statt der üblichen fünfzehn Minuten mindestens eine Stunde dauern, aber das war ohne weiteres zu machen. Das einzige Problem war Mutter.
    Toni schloss die Augen. Muss ich da wirklich hin, fragte sie sich. Selbst wenn Michael Ross und diese Tierversuchsgegner unter einer Decke steckten, war es doch sehr unwahrscheinlich, dass sie für den Defekt in der Telefonanlage verantwortlich waren. Es war nicht einfach, die Anlage durch Sabotage lahm zu legen. Andererseits hätte sie noch gestern früh ihre Hand dafür ins Feuer gelegt, dass es völlig unmöglich wäre, ein Kaninchen aus dem BSL - 4 -Labor zu schmuggeln.
    Sie seufzte. Mir bleibt keine andere Wahl, dachte sie. Schließlich bin ich für die Sicherheit der Laboratorien verantwortlich. Ich kann nicht daheim bleiben und mich ins Bett legen, wenn es in der Firma nicht mit rechten Dingen zugeht.
    Aber sie konnte ihre Mutter nicht allein lassen, und sie konnte zu dieser späten Stunde auch keine Nachbarn bitten, sich um sie zu kümmern.
    Ich nehme sie einfach mit, beschloss sie.
    Sie wollte gerade losfahren und hatte schon den ersten Gang eingelegt, als aus einem hellen Jaguar, der ein paar Wagen weiter vorne am Straßenrand parkte, ein Mann ausstieg. Irgendetwas an ihm kam Toni bekannt vor, und sie blieb unschlüssig stehen. Der Mann kam über den Bürgersteig auf sie zu; sein Schritt deutete darauf hin, dass er leicht angeheitert war, sich aber noch gut im Griff hatte. Er trat zu ihr ans Fenster, und Toni erkannte ihn: Es war Carl Osborne, der Fernsehreporter. Er trug ein kleines Bündel in der Hand.
    Toni kuppelte wieder aus und drehte das Fenster herunter. »Hallo, Carl!«, sagte sie. »Was tust du denn hier?«
    »Ich warte auf dich. Wollte gerade schon aufgeben.«
    Tonis Mutter wurde wach und fragte: »He, Kind, ist das dein Freund?«
    »Das ist Carl Osborne, und mein Freund ist er nicht.«
    »Vielleicht wär er ’s gern«, sagte Mutter mit der ihr eigenen taktlosen Genauigkeit.
    Toni wandte sich an Carl, der grinsend vor dem Fenster stand. »Das ist meine Mutter, Kathleen Gallo.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, gnädige Frau.«
    »Warum wartest du auf mich?«, wollte Toni wissen.
    »Ich habe ein Geschenk für dich gekauft«, sagte er und zeigte, was er in der Hand hielt. Es war ein Hundebaby. »Fröhliche Weihnachten«, sagte er und ließ den Welpen auf Tonis Schoß fallen.
    »Um Gottes willen, Carl, mach dich nicht lächerlich!« Sie packte das Fellbündel und versuchte, es ihm zurückzugeben.
    Er trat einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. »Nein, nein, der gehört dir.«
    Der kleine Hund in ihren Händen war weich und warm, und sie spürte durchaus den Impuls, ihn an sich zu drücken. Doch ihr Verstand sagte ihr, dass sie das Tier so schnell wie möglich wieder loswerden musste. Sie stieg aus. »Ich will kein Haustier«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich bin eine allein stehende Frau mit einem anstrengenden Job und einer alten Mutter – ich habe weder die Zeit noch die Kraft, einem Hund die Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken, die er braucht.«
    »Das findet sich schon, da bin ich ganz sicher. Wie willst du ihn denn nennen? Carl wäre zum Beispiel ein

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