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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sesshaft werden zu lassen. Sie muss eine außergewöhnliche Frau sein.«
    »Maria ist außergewöhnlich. Ich denke, du wirst sie noch in diesem Sommer kennenlernen. Fast wäre sie sogar mit nach Kiel gekommen, aber es ist gut, dass sie in Lissabon geblieben ist. Sie hätte womöglich zum ersten Mal Fragen gestellt. Sie darf nie erfahren, was ich getan habe. Niemals, hörst du?«
    »Was denkst du von mir? Glaubst du allen Ernstes, ich würde irgendjemandem verraten, wer du bist und was du tust? Warum sollte ich das tun?«
    Sie nippte an ihrem Tee und stellte die Tasse wieder zurück. »Warum trinkst du nicht? Der Tee wird noch kalt, und man sollte ihn trinken, solange er heiß ist. Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich hin und wieder etwas sentimental werde, auch wenn es sich in Zeiten wie diesen nicht geziemt. Ich bin nun mal eine Frau und erinnere mich gerne an die schönen Zeiten zurück. Nun lass uns in medias res gehen. Ich bin froh, dass wir uns nicht länger verklausuliert am Telefon unterhalten müssen, sondern Klartext sprechen können. Erzähl mir von Bruhns und Klein.«
    »Erspare mir Details, ich habe nur getan, was ich für angemessen gehalten habe. Es tut mir nur leid, dass ein vollkommen Unschuldiger für Bruhns' Tod herhalten musste. Es war wohl, wie du im Vorfeld prophezeit hattest, nicht anders zu erwarten. Mich interessiert nun sehr, was sie sich für Klein einfallen lassen werden.« »Das ist unwichtig. Es geht in allererster Linie um dich.«
    »Was ist denn auf einmal los?« Schmidt war ihre Besorgnis nicht entgangen.
    »Wir hatten einen Plan, und der war gut. Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob er auch bis zum Ende durchgehalten werden kann. Ich fürchte, sie werden dir auf die Spur kommen.«
    Schmidt lachte leise auf. »Schon möglich, in meinem Job muss man mit allem rechnen. Ich bin vorsichtig und werde es weiterhin sein. Aber ich kann jetzt nicht aufhören, wenn es das ist, was du willst. Du hast mir ja erst die Augen geöffnet und ...«
    »Darum geht es doch gar nicht. Ich habe Angst um dich. Sie werden alle Mittel ausschöpfen, um dich zu kriegen. Ich fühle mich sicher, tust du das auch? Fühlst du dich sicher?«
    »Noch, ja. Aber mir gefallen deine Stimme und dein Blick nicht. Was ist los?«
    »Was soll schon sein?«, fragte sie mit gequältem Lächeln.
    »Du verschweigst mir doch etwas. Wie kommst du darauf, dass sie mir auf den Fersen sein könnten? Was verschweigst du?«
    Sarah Schumann lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Ich verschweige dir gar nichts. Ich denke nur manchmal, dass wir diesmal einen Schritt zu weit gegangen sein könnten. Bruhns wäre, wenn ich es richtig einschätze, so oder so fällig gewesen, du bist ihnen nur zuvorgekommen. Aber Robert war für sie ein ungemein wichtiger Kontaktmann und Lieferant, dessen Tod ein Loch in die Organisation gerissen hat. Wie hast du ihn beseitigt?«
    Schmidt ließ einen Moment verstreichen, bevor er antwortete: »Wie du weißt, war ich vorgestern bei einer seiner Auktionen. Da war eine bildhübsche junge Frau, Svenja, nicht nur bildhübsch, sondern auch ungemein stolz. Sie hat ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht gewillt sei, als Hure zu arbeiten. Er hat sie vor aller Augen in den Bauch geboxt, sie ist aber wieder aufgestanden. Er hat noch einmal zugeschlagen, und sie ist wieder aufgestanden. Dann hat er seinen mit Nieten besetzten Gürtel genommen und hat auf sie eingeprügelt, bis sie endgültig am Boden lag. Er war wie eine Bestie im Blutrausch, genau so, wie du ihn mir geschildert hast. Danach ging er kurz raus, kehrte zurück und schnitt ihr einfach die Kehle durch. Niemand hat eingegriffen, nicht einmal ich, weil ich es nicht wagen konnte, es waren zu viele Personen im Raum. Svenja war kaum tot, da fragte einer der Käufer Robert ganz ungeniert nach ganz zartem Fleisch, wenn du verstehst, was ich meine. Dieselbe Frage habe ich Robert gestern auch gestellt, er wäre sogar bereit gewesen, mir dieses extrazarte Fleisch zu beschaffen.«
    »Ich weiß, welche unglaublichen Schweinereien Robert betrieben hat, so war er schon drauf, als ich ihm das erste Mal begegnet bin. Er hat mit allem gehandelt, auch mit Menschen, angefangen von Kindern bis zu jungen Frauen. Dieser Mistkerl hatte keinerlei Skrupel, Menschen waren für ihn nur Ware, nichts als Ware.« Sie hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Ich habe mit ihm das Gleiche gemacht wie

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