Eisige Naehe
ich mehr Zeit für meinen Beruf aufgewendet habe als für sie und die Kinder. Ich Idiot habe es nicht gemerkt. Ich dachte immer, alles wäre gut, dabei war es das ganz offensichtlich nicht. Das ist das Leben, und das ist der Tod. Scheiße! Jetzt ist es zu spät, es gibt kein Zurück.« »Volker ...«
»Lassen wir das jetzt. Ich habe euch gestern gesagt, dass ihr es diesen Schweinehunden zeigen sollt. Gibt es etwas Neues?«
»Nein. Wir kennen die Schweinehunde ja nicht mal.« »Lisa, du solltest einen Kurs belegen zu dem Thema: Wie lüge ich meinen Chef so an, dass er es nicht merkt. Also?«
»Wir wollten dich nicht unnötig aufregen ...« »Ich will aber, dass ihr mich aufregt, so werde ich wenigstens abgelenkt. Nun rück schon raus mit der Sprache!«
»Also gut. Wir haben uns gestern noch mit einem Mann vom Verfassungsschutz getroffen, der uns eine Menge über die Machenschaften dort und in anderen Dienststellen berichtet hat. Sein Name ist Karl Albertz, sagt dir das was?«
»Nie gehört. Aber ich habe auch noch nie mit dem Verfassungsschutz zu tun gehabt, außer dass einige Male ein paar Schnösel von denen hier aufgetaucht sind und ... Ihr kennt die Geschichten. Nein, ich kenne keinen Karl Albertz oder irgendwen sonst bei dem Verein.« »Wir haben Informationen über die dortigen Mitarbeiter eingeholt, aber einen Albertz gibt es dort offiziell nicht«, sagte Henning. »Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er uns die Strukturen dort erläutert. Angeblich ist er in einer Abteilung, die offiziell gar nicht existiert... Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass er ein falsches Spiel spielt, kann das aber an nichts konkret festmachen. Vor allem begreife ich nicht, welche Rolle uns in diesem Spiel zukommt.«
»Wie ist der Kontakt überhaupt zustande gekommen?« »Er ist an uns herangetreten. Angeblich habe er unsere Namen von einem ... Mein Gott, vorhin wusste ich's noch ... Wie hat er sich gleich noch mal ausgedrückt?« Santos kam ihm zu Hilfe: »Er hat gemeint, wir hätten einen Gönner und von ihm hätte er unsere Namen. Er wollte uns allerdings nicht verraten, wer dieser ominöse Herr ist ...«
»Also, ich kann nur immer wieder betonen: Passt auf euch auf, und das meine ich sehr ernst. Ihr seid nur zwei Beamte von der Mordkommission, und ich frage mich, was ein hohes Tier vom Verfassungsschutz ausgerechnet von euch will? Habt ihr euch das schon mal gefragt? Warum ihr?«
»Ja, diese Frage haben wir uns auch gestellt und ...« »Gut, dann denkt daran, es gibt in diesem Fall nur zwei Seiten, die Guten und die Bösen. Passt um Himmels willen auf, dass ihr nicht in eine Falle tappt, aus der ihr nicht mehr rauskommt. Schaut nicht nur geradeaus, sondern auch nach links und rechts und mal nach hinten. Ich habe weder dem BND noch dem Verfassungsschutz jemals getraut, und dafür habe ich meine Gründe.« »Wir werden aufpassen, Ehrenwort. Dieser Albertz hat gestern auch von Friedmann und Müller gesprochen, du weißt schon, die beiden, die Weidrich umgenietet haben.« »Moment, sie haben in Notwehr gehandelt«, warf Harms ein. »Bei euch hört sich das ja an, als ...« »Vergiss es! Weidrich brauchte man nur anzutippen, da wäre er schon umgefallen. Der hatte doch einen permanenten Pegel von zwei bis drei Promille. Volker, hier ist eine Riesensauerei am Laufen, Bruhns hat möglicherweise ein kleines Mädchen umgebracht oder wusste zumindest von dem Mord, Klein war, die Hinweise verdichten sich immer mehr, Kinder- und Frauenhändler, vielleicht sogar einer der größten in Deutschland. Die Steinbauer war trotz ihrer zarten achtzehn Jahre ausgebuffter als die meisten von uns. Und jetzt kommt's: Albertz hat uns quasi en passant gebeten, uns um Friedmann und Müller zu kümmern. Auf Nachfrage ließ er durchblicken, dass wir die beiden umlegen sollen. Schmeißfliegen hat er sie genannt...«
»Stopp, stopp, stopp!« Harms hob die Hand und blickte Henning und Santos ungläubig an. »Ihr sollt zwei unserer Männer töten? Habe ich das richtig verstanden?« »Ja, das alles ergibt nicht den geringsten Sinn. Die beiden arbeiten seit zehn Jahren für den Verfassungsschutz, neben ihrer normalen Tätigkeit bei der Drogenfahndung. Angeblich haben sie im Auftrag des VS etwa dreißig Morde begangen und hätten nun Lisa und mich auf dem Kieker. Albertz, dieses hohe Tier, will angeblich reinen Tisch machen und brauche dafür unsere Hilfe. Ich habe mir die ganze Nacht den Kopf zermartert, was an der Geschichte nicht stimmen
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