Eisige Naehe
große Deals geht, will man Geschäftspartnern mit pädophilen Neigungen Gefälligkeiten erweisen. Von diesen Typen soll es eine ganze Menge geben. Die ganze Sache sei, so Albertz, vom Verfassungsschutz gesteuert. Die Kinder und Jugendlichen werden auch in Kinderbordellen untergebracht, wo man sich ungestört und ungeniert an ihnen vergehen kann. Die Schwächsten der Gesellschaft werden gnadenlos geschändet und kaputtgemacht. Allerdings haben wir keinen Beweis dafür, nur das, was wir von Albertz erfahren haben, und natürlich die Aussage von Frau Bruhns, die das unbekannte Mädchen, das im letzten Jahr im März tot aufgefunden wurde, in Begleitung ihres Mannes in ihrem Haus gesehen hat. Mehr haben wir nicht. Wenn ich wüsste, wo sich zurzeit solche Kinder aufhalten, ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um diese zu befreien und die Kinderschänder hinter Gitter zu bringen. Aber das werden wir wohl nie schaffen, dazu sind diese Kriminellen zu straff organisiert. Ehrlich, wir sind ratlos ...«
»Was soll ich sagen? Ich war bei euren Gesprächen mit diesem Albertz nicht einmal dabei. Letztlich kann ich euch nur eins raten: Haltet euch raus, zieht euch zurück und tut gar nichts. Natürlich ist es eure Entscheidung. Ihr könnt auch versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen, nur fürchte ich, dass ihr es mit Leuten zu tun bekommen werdet, die keinen Spaß verstehen. Ich hätte Angst«, gab Harms unumwunden zu.
»Meinst du, wir nicht? Das Problem ist, wir können nicht mehr zurück. Albertz wird eine Gegenleistung für seine Informationen einfordern. Ob wir wollen oder nicht, Lisa und ich müssen das Spiel noch eine Weile mitspielen. Ausgang ungewiss.« »Was habt ihr vor?«
»Erst einmal statten wir Klose einen Besuch ab. Vielleicht können wir dem alten Fuchs noch ein paar Infos entlocken.«
»Tut das. Geht und lasst mich einen Schluck aus meiner Pulle nehmen. Das ist mein Geheimnis, das ich mit euch teile. Raus«, sagte er. Zum ersten Mal seit langer Zeit trat ein Lächeln auf sein Gesicht, das aber gleich wieder verschwand.
»Wir halten dich auf dem Laufenden«, sagte Henning und verließ mit Santos Harms' Büro.
Klose telefonierte, als sie an seine Tür traten, winkte sie aber herein. Nach wenigen Minuten legte er auf. »Ich dachte mir schon, dass ich euch bald wiedersehen würde. Was habt ihr denn schon wieder auf dem Herzen?« »Friedmann und Müller«, kam Santos ohne Umschweife auf den Punkt. »Erzähl uns mehr von den beiden. Sind das wirklich so schlimme Finger?«
»Wie ich schon sagte, nehmt euch vor ihnen in Acht, das sind harte Hunde, mit denen ich mich nicht anlegen würde. Haltet mich da raus, bitte, ich bin näher an den beiden dran als ihr. Ihr Büro ist nur ein paar Türen weiter.«
»Wir wollten dich auch nicht bedrängen, uns ist nur zu Ohren gekommen, dass sie schon mehrere Morde begangen haben sollen«, sagte Henning.
Klose hob die Schultern. »Tut mir leid, auf Gerüchte geb ich nichts, und ich werde einen Teufel tun und diese Aussage bestätigen.«
»Sagt dir der Name Karl Albertz etwas?«, fragte Santos. »Nie gehört. Wer soll das sein?«
»Vergiss es gleich wieder. Sören und ich wollten nur kurz vorbeischauen und guten Tag sagen. Wir waren gar nicht da, du hast uns nicht gesehen ...«
»Verzieht euch, ich kenn euch ja nicht mal«, antwortete Klose mit dem Anflug eines Grinsens. Während sie nach unten gingen, sagte Henning resigniert: »Jetzt sind wir genauso schlau wie vorher. Machen wir, was wir vorhin beim Frühstück besprochen haben?«
»Klar, wir wollen doch mal sehen, wie eine gewisse Sarah Schumann residiert. Haben wir einen Grund, mit ihr zu sprechen?« »Was meinst du?«
»Na ja, fällt uns irgendwas ein, das einen Besuch bei der werten Dame rechtfertigen könnte?« »Lass mich überlegen ... Nein, ich muss passen«, sagte Henning bedauernd.
»Shit. Wir sind doch sonst immer so kreativ ... Ich hab's. Wir sprechen sie auf Bruhns und die Nachbarschaft an. Wir behaupten einfach, dass Weidrich einen Komplizen gehabt haben muss. Sie wird Bruhns ja wohl hoffentlich kennen, schließlich ist Düsternbrook keine Großstadt.«
»Versuchen wir's. Gib's zu, du willst sie eigentlich nur kennenlernen. Warum?«
»Neugierde. Ich will wissen, wie eine Frau aussieht, die ihren Mann hat umbringen lassen. Wir haben doch sonst nichts weiter vor. Auf, alter Mann.« »Hey, sag nicht dauernd alter Mann zu mir, ich weiß selbst, wie alt ich bin.«
»Ach ja? Auf mich wirkst du
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