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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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in der Seele. Unsere Seelen sind so schwarz wie eine sternenlose Nacht. Wenn du dich mit diesem Gedanken endlich anfreunden könntest, wäre dein Leben sehr viel einfacher. So, genug geredet. Wo ist das Hausmädchen?«
    »Im Weinkeller, wie du geraten hast. Würdest du mich jetzt bitte loslassen? Ich laufe dir schon nicht davon.« »Oh, entschuldige, ich wollte dir nicht weh tun«, sagte Albertz maliziös lächelnd und lockerte seinen Griff. »Gehen wir nach oben«, sagte Sarah Schumann mit schwerer Stimme, ihre linke Brust schmerzte, es fühlte sich an, als würden tausend Nadeln darinstecken, und gleichzeitig war da ein dumpfes Pochen, dagegen war der Schmerz in ihrem Handgelenk eine Nichtigkeit. Aber sie wusste, es war noch nicht vorbei. Das Schlimmste stand Ihr noch bevor.
    Vielleicht würde sie Hans Schmidt davon berichten, vielleicht würde sie es aber auch für sich behalten, um zu verhindern, dass Schmidt noch mehr Menschen tötete, auch wenn es um Albertz nicht schade gewesen wäre. Er war ein Monster, eine reißende Bestie und doch unantastbar.
    Aber das Morden musste ein Ende haben, und sie war bereit, Opfer dafür zu bringen.
    Oben angelangt, fragte Sarah Schumann: »Woher weißt du überhaupt, dass ich hier wohne?« »Ich bitte dich, Sarahschatz, ich weiß alles, wenn ich es wissen will. Na ja, fast alles, und es ärgert mich gewaltig, dass ich zum Beispiel bis heute nicht weiß, wem wir unsere Aufträge geben. Es macht mich geradezu rasend, ich möchte wissen, was für ein Mensch das ist, der in unserem Auftrag unliebsame Personen liquidiert ... Genug der Worte, lass uns zum vergnüglichen Teil übergehen. Nach dir, meine Liebe«, sagte er mit einer gespielt devoten, verhöhnenden Verbeugung, woraufhin Sarah Schumann die Schlafzimmertür öffnete. Er machte sie leise zu, schloss ab und steckte den Schlüssel ein. »Zieh dich aus!«, befahl er. Seine Stimme klang ruhig, doch der Ausdruck in seinen Augen zeigte die Gier, die in ihm brodelte. Die Gier nach Sarah Schumann, die sich ihm seit über zwanzig Jahren verweigert hatte, doch heute würde er sie bekommen, sie demütigen für ihr beharrliches Schweigen und vor allem für die Zurückweisung, die er durch sie erfahren hatte. Sie war der Traum seines Lebens gewesen, aber sie hatte nie das Geringste für ihn empfunden.
    Sarah Schumann zog sich bis auf die Unterwäsche aus und sah ihn an.
    »Du bist tatsächlich immer noch so schön wie früher«, sagte er anerkennend. »Ich würde sagen, du bist sogar noch schöner, der Vergleich sei gestattet, du bist wie ein ganz besonderer Wein oder Whiskey, alt, aber dafür umso begehrenswerter.«
    »Komm endlich zur Sache, ich will es hinter mich bringen.«
    »Sarah, Sarah, Sarah, warum bist du immer so brüsk zu mir? Was habe ich dir getan? Ich habe dich geschützt damals, ich hätte genauso gut Beweise vorlegen können, nach denen du den Auftrag erteilt hast, deinen Mann um die Ecke zu bringen. Ich habe es aber unterlassen, weil ich dich geliebt habe. Das ist die Wahrheit, ich habe dich geliebt, doch du hast meine Liebe mit Füßen getreten ... Schöne Unterwäsche. La Perla?«
    »Du redest zu viel.« Sarah setzte sich auf die Bettkante. »Willst du reden oder ...«
    »Beides. Fang an, du weißt ja sicher noch, worauf ich stehe, so etwas vergisst man nie, es ist wie Radfahren.« Es dauerte kaum eine halbe Stunde, bis Albertz sich wieder ankleidete, während Sarah die Bettdecke bis zum Kinn hochzog und jede seiner Bewegungen verfolgte, als fürchtete sie, er könnte noch einmal über sie herfallen. Ihr Unterleib brannte, der Darm schmerzte, das Brennen schien den gesamten Körper zu durchfluten. Sie verwarf den Gedanken, Schmidt nichts von dem Geschehenen zu berichten. Sie würde es ihm erzählen, und vielleicht würde er Albertz zur Strecke bringen und sie endgültig von ihm befreien.
    »Du sagst ja gar nichts, Liebling.« Albertz zog sich die Jacke an. »Hat es dir etwa nicht gefallen? Nun, das macht nichts, Hauptsache mir hat es gutgetan. Noch mal zur Erinnerung: Solltest du unseren Mann zufällig treffen oder mit ihm telefonieren, vergiss nicht, ihm auszurichten, dass er mich unbedingt kontaktieren soll. Am besten noch im Laufe dieser Woche. Du hast ja meine Telefonnummern, wenn nicht, hier ist meine Karte.« Er zog eine Visitenkarte aus der Jacke und warf sie aufs Bett. »Richte ihm aus, sollte er sich nicht bei mir melden, dann werden wir ihn jagen. Bis jetzt haben wir noch jeden gekriegt, den wir kriegen

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