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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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scharf.
    Sarah Schumann trat zu ihm und musterte ihn kühl. »Was gibt es so Wichtiges?«
    »Lass mich rein, und ich werde es dir erklären.« »Ich sagte doch, ich habe keine Zeit. Ich dachte, wir hätten schon vor geraumer Zeit ein für alle Mal alles bereinigt. Oder war das nur wieder eine Lüge von dir?« Sarah Schumann war aufgewühlt, gab sich jedoch kämpferisch. Albertz ging nicht auf ihre Bemerkung ein. »Nur zehn Minuten, dann siehst du mich nie wieder. Ich muss etwas extrem Wichtiges mit dir besprechen. Oder soll ich vielleicht mit einem Durchsuchungsbeschluss wiederkommen mit ein paar nicht sehr netten Bullen an meiner Seite? Du weißt, ich habe die Macht dazu. Ein Anruf genügt.« »Zehn Minuten«, sagte Sarah Schumann und öffnete das Tor, auch wenn eine innere Stimme sie warnte, es nicht zu tun. »Mein Hausmädchen ist aber da.« »Dann sag ihr bitte, dass du ungestört sein möchtest. Sie soll von mir aus die Flaschen im Weinkeller zählen, dir wird schon was einfallen.«
    Schweigend ging sie vor ihm ins Wohnzimmer, wo sie das Hausmädchen gemäß Albertz' Anweisungen instruierte.
    Sie setzte sich ihm gegenüber.
    »Ich will es kurz machen«, sagte er geschäftsmäßig. »Ich brauche den Namen und Aufenthaltsort von unserem Mann.«
    »Wen meinst du?«
    »Sarah, tu mir einen Gefallen und verkauf mich nicht für blöd. Wie heißt er, und wo finde ich ihn?« »Wir hatten eine Abmachung, und die gilt nach wie vor. Du bekommst den Namen nicht. Wo er sich aufhält, weiß ich sowieso nicht, weil ich seit langem keinen Kontakt mehr zu ihm hatte.«
    Albertz beugte sich vor und zischte: »Du kannst andere belügen, mich aber nicht. Ich sage dir jetzt eins: Dein Killer dezimiert meine Truppe gewaltig. Seit Samstag hat er sechs Menschen über die Klinge springen lassen ...« Sarah Schumann lachte auf. »Und weiter? Wie viele gehen denn auf dein beziehungsweise euer Konto? Ich habe mich schon seit langem zurückgezogen und dachte, ich hätte endlich Ruhe vor euch Bastarden ...« »Ach ja? Warum bist du ausgerechnet jetzt in Kiel? Rein zufällig, nur so zum Spaß oder weil du Abwechslung brauchst? Dieses Märchen kannst du jemand anderem auftischen. Ich weiß, dass du hier bist, weil er hier ist. Also, seinen Namen, und ich bin weg, und du wirst mich nie wiedersehen. Dann sind wir endgültig quitt.« »Ich dachte, das wären wir schon gewesen, nachdem du mich mehrfach vergewaltigt hast. Oder hast du das ausgeblendet?«
    »Na, na, na. Ich kann mich erinnern, dass alles in beiderseitigem Einverständnis geschehen ist ... Außerdem tut das jetzt nichts zur Sache, meine liebe Sarah. Ich wäre nie zu dir gekommen, gäbe es dafür nicht einen triftigen Grund. Gestern Abend wurde Bernhard Freier von ihm umgebracht, sein vorerst letzter Coup, und ich bin sicher, dass er noch nicht vorhat aufzuhören.« Albertz hielt inne, fixierte Sarah Schumann, die seinem Blick beinahe regungslos standhielt, und fuhr fort: »Warum wildert er in unseren Reihen? Warum stellt er sich gegen uns, wo er doch erst durch uns zu dem wurde, was er ist? Wir haben ihn zu einem gefragten Auftragskiller gemacht und ihm zu einem Vermögen verholfen. Du weißt es, das sehe ich dir an.«
    Sarah Schumann verzog den Mund zu einem eisigen Lächeln und schüttelte den Kopf. »Du glaubst allen Ernstes, dass der Mann, der von euch die besten Aufträge bekommen hat, sich jetzt gegen euch wendet? Das ist hirnrissig! Denk mal drüber nach, ihr habt euch so viele Feinde geschaffen, da braucht es nicht diesen einen. Ihr seid doch ständig in irgendwelche Revierkämpfe verwickelt, ich würde mich nicht auf einen versteifen, sondern auch mal den Kopf drehen. Ganz abgesehen davon, du kannst dich noch so sehr abstrampeln, den Namen kriegst du nicht, das habe ich ihm versprochen. Wenn du ihn unbedingt finden willst, dann such ihn. Ihr seid doch so clever, technologisch auf dem höchsten Stand ... Ihr braucht keine Verräterin, strengt lieber euren Kopf an und lasst die Computer laufen. Noch etwas - und das meine ich verdammt ernst: Eher würde ich sterben, als dir den Namen zu verraten. Ich habe nichts mehr zu verlieren, auch wenn du vielleicht der Meinung bist, ich würde an meinem Leben oder meinem Reichtum hängen. Da täuschst du dich. Für mich gilt der Deal immer noch, und damit basta.«
    Albertz schürzte die Lippen und zog die Brauen hoch. »Ich gebe dir noch genau eine halbe Stunde, dann habe ich den Namen.«
    »Tut mir leid, ich habe eine Verabredung ...«

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