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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zurückziehen werde; die Sache ist mir zu heiß ...« »Feigling!«
    »Nenn mich, wie du willst. Aber eine Frage an dich: Willst du mit dem Kopf durch die Wand? Oder willst du dir selbst was beweisen? Mein Gott, das ist so weltfremd!«, spie Jürgens Henning entgegen. »Wem, glaubst du, nützt du damit? Dir? Oder Lisa? Oder willst du etwa die Welt retten?« Jürgens wartete einen Moment, ob Henning etwas zu entgegnen hatte, doch als dieser schwieg, fuhr er mit leicht erhobener Stimme fort: »Niemandem nützt du damit, hörst du, niemandem! Nimm dich zurück, mehr brauchst du nicht zu tun. Diese Geschichte ist zu Ende, bevor sie überhaupt angefangen hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es nicht mal eine Geschichte, sondern nur ein Spaß, um uns in die Irre zu führen. Ich hätte erst mal eine Nacht drüber schlafen sollen, bevor ich die Pferde scheu mache. Ich hätt's einfach für mich behalten sollen. Ich meine, ein Täter, der bisher an zumeist verborgenen oder zufälligen Stellen seine DNA hinterlassen hat, wird nicht auf einmal ganz offensichtlich seinen genetischen Fingerabdruck präsentieren. Auf einem Pimmel und auf dem Mund, ich meine, das ist ja geradezu lachhaft. Tut mir leid, aber so ein Fehler wie gestern wird mir garantiert nicht wieder passieren. Ich hoffe nur, dieser ganze Mist schadet nicht unserer Freundschaft.«
    »Ich sag nur: gequirlte Kacke, Dummschwätzerei ... Komm, Lisa, es gibt für uns hier nichts mehr zu tun. Viel Spaß noch beim Rumschnippeln.«
    »Wartet, wartet, eins noch: Kennt ihr die Geschichte von den zwei Forschern, die ein Mittel gegen Aids gefunden haben? Liegt ungefähr elf Jahre zurück.« »Nein«, sagte Santos leise.
    »Es gab zwei Wissenschaftler, die ein Mittel gegen Aids entdeckt haben, und das ist kein Witz. Die Menschen warten nur darauf, dass endlich etwas gefunden wird, vor allem in Afrika warten sie. Nur die Pharmaindustrie wartet nicht darauf. Für die wäre das nämlich der Super-GAU, denn die Medikamente, die HIV-Positiven verschrieben werden, sind ein Milliardengeschäft. Ein Mittel gegen Aids würde diese Medikamente obsolet machen. Selbst wenn die gesamte Bevölkerung unseres Planeten Aids hätte, die Kosten für das Wundermittel würden nur einen Bruchteil von dem einbringen, was die jetzigen Medikamente an Profit einfahren. Warum? Weil man das Wundermittel nur ein- oder zweimal nimmt, dann ist die Krankheit besiegt. Und dann? Die Menschen sind gesund, aber der Geldhahn ist zu, und die Pharmakonzerne gucken in die Röhre. Aber die anderen Mittelchen, die den Ausbruch der Krankheit so wunderbar hinauszögern, bringen die große Kohle. Damit das auch weiterhin so bleibt, darf Aids nicht heilbar sein. Die beiden Wissenschaftler haben ihre Erfindung nicht überlebt, sie starben unglücklicherweise bei einem Flugzeugabsturz, als sie unterwegs zu einem Kongress in die USA waren, um ihre sensationelle Entdeckung publik zu machen.
    Kaum jemand außer ihnen und ein paar Pharmabonzen wusste davon. Mit an Bord der Maschine waren zwei-hundertdreiundzwanzig Passagiere, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren, wenn ihr versteht, was ich meine. Die Formel ruht jetzt irgendwo in einem Safe und wird wohl nie zur Anwendung kommen.« »Man lässt ein Flugzeug mit über zweihundert Menschen abstürzen, nur wegen zwei Wissenschaftlern?«, fragte Santos zweifelnd.
    »Nur wegen zwei Wissenschaftlern? Wach auf, Lisa, es ging um unendlich viel Geld. Die anderen Menschen zählen nicht.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Henning misstrauisch. »Sören, es gibt überall Lecks oder Angehörige, die eingeweiht sind. Ich bin seit knapp zwanzig Jahren als Mediziner tätig, glaubst du, wir würden uns nicht unter der Hand Informationen zustecken? Die Geschichte ist wahr, ich kenne die Namen der beiden Forscher, deren Integrität zu keiner Zeit in Abrede gestellt werden konnte. Das war auch gar nicht beabsichtigt, im Gegenteil, sie wurden für ihre Arbeit in den Himmel gelobt, nur dass sie den Durchbruch in der Aids-Forschung geschafft hatten, das wurde natürlich nie erwähnt. Sie hätten mit Sicherheit den Nobelpreis bekommen, aber was ist schon ein popeliger Nobelpreis gegen den Verlust von Milliarden von Dollar? Scheiß drauf, sollen die Leute doch an Aids krepieren, was kümmert's die Pharmaindustrie? Das sind Fakten, meine Lieben. Ich könnte euch noch mehr solcher Geschichten aus Forschung und Medizin erzählen.« »Was hat das mit unserem Fall zu tun?« »Die Frage

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