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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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nicht viel.« Cassie deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Der Bürgermeister und drei Mitglieder des Stadtrates reden im Moment da drinnen mit ihm. Ich war nur im Weg und derBrennpunkt intensiver Neugier, darum bin ich lieber an die frische Luft gegangen.«
    Abby setzte sich neben sie auf die Stufe. »Hat Ben Sie hier den ganzen Tag festgehalten?«
    »Na ja, ich hatte vorgeschlagen, mit einem Taxi nach Hause zu fahren, und einer der Deputys hatte angeboten, mich heimzufahren, aber Ben muss hier ausharren, bis Matt zurückkommt, und er bat mich, ebenfalls zu bleiben.« Sie zuckte die Schultern. »Vielleicht kann ich helfen.«
    »Und vielleicht will er Sie nur in seiner Nähe haben.«
    Cassie richtete den Blick auf die Main Street, beobachtete abwesend eine Frau, die ein Stück die Straße hinunter Abfall vom Bürgersteig aufzuheben schien. »Ich wüsste nicht, warum. Wir verbringen unsere Zeit entweder damit, über die feineren Beweggründe wahnsinniger Mörder und ihrer Vorgehensweisen zu diskutieren, oder wir landen bei einer … einer sinnlosen Debatte, die anscheinend keiner von uns gewinnen kann. Der eine drängt vorwärts, und der andere zieht sich zurück. Wie ein frustrierender Tanz.«
    »Ach, die alte Klamotte, ja? Das kenne ich.«
    »Er ist ein sehr dickköpfiger Mann. Nicht so dickköpfig wie Ihr Matt, vielleicht, aber …«
    »Niemand ist so dickköpfig wie Matt.« In Abbys Stimme klang leichte Erheiterung mit. »Was Ben betrifft, wenn ich ihn beschreiben sollte, würde ich vermutlich das Wort ›entschlossen‹ verwenden.«
    Cassie warf ihr einen Blick zu. »Ja?«
    »Auf jeden Fall. Soweit ich weiß, hat sich ihm selten etwas in den Weg gestellt, wenn er etwas wollte.«
    »Ich nehme an, das gilt auch für Frauen?«
    Abby spitzte nachdenklich den Mund. »Kann ich mir vorstellen, obwohl, um fair zu bleiben, er hat nicht gerade eine Schneise aus gebrochenen Herzen durch die County geschlagen. Er hatte für gewöhnlich eine Freundin, scheint es aber vorzuziehen, nur eine auf einmal zu haben – und sie bleiben anscheinend mit ihm befreundet, wenn es vorbei ist.«
    »Das passt.« Cassie klang verstimmt.
    Abby verbarg ein Grinsen. »Na ja, er ist ein netter Kerl.«
    »Ich weiß. Ich weiß, dass er das ist.« Cassie seufzte und sah ihrem Atemwölkchen nach. Während des Nachmittags war es wärmer geworden, und die Wolkendecke war etwas aufgerissen, daher war es recht angenehm, hier auf den Stufen zu sitzen, aber es war trotzdem ein Wintertag, und noch immer lag Frost in der Luft.
    »Und er sieht auch nicht schlecht aus«, fuhr Abby fort, erwärmte sich für ihr Thema. »Gut, manche Frauen stehen nicht auf dunkelhaarige Männer, und man könnte anführen, da er nach wie vor Single ist – mit, mal sehen, er ist in Matts Alter, also muss er an die sechsunddreißig oder siebenunddreißig sein –, gibt’s da möglicherweise ein paar Probleme mit der Intimität. Aber vielleicht habe ich auch nur zu viele Talkshows gesehen.«
    Cassie lächelte, beobachtete immer noch die sich langsam nähernde Frau, die sich von Zeit zu Zeit bückte, um etwas vom Bürgersteig aufzuheben. »Intimitätsprobleme, ja? Je nun, da ist er nicht der Einzige.«
    »Sie können mir sagen, dass es mich nichts angeht, aber wer von Ihnen ist derjenige, der sich zurückzieht?«
    »Ich, im Moment.«
    »Aha. Sie stehen nicht auf dunkelhaarige Männer?«
    Cassie ging auf den lockeren Ton ein. »Auf Anwälte. Ich meine, ich weiß, dass er Richter war, und jetzt ist er Staatsanwalt, aber all diese Anwaltswitze gehen einem mit der Zeit ganz schön auf den Wecker.«
    »Und er ist außerdem Politiker«, bemerkte Abby mitfühlend.
    »Das macht es noch schlimmer.«
    »Sie könnten ja versuchen, ihn umzumodeln.«
    »Oh nein. Jede Frau, die versucht, einen Mann umzumodeln, verdient, was sie bekommt.«
    Abby lachte. Cassie lächelte und fragte dann: »Abby, wer ist diese Frau? Die da auf uns zukommt.«
    Abby schaute hin. »Ach, das ist Lucy Shaw, das arme Ding.«
    »Was hebt sie auf? Ich dachte, es wäre Abfall, aber …«
    »Niemand weiß, was sie aufzuheben glaubt. Wann immer es ihr gelingt, den wachsamen Augen ihres Sohnes zu entkommen, streift sie durch die Straßen und hebt unsichtbare Dinge auf, bis er nach ihr suchen kommt.«
    »Ach ja, Ben hat mir von ihr erzählt«, fiel Cassie ein. »Und niemand weiß, wodurch das ausgelöst wurde?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, je davon gehört zu haben. Ich nahm einfach an, es sei Alzheimer, obwohl sie

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