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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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warf ihm einen kurzen, abschätzenden Blick zu. »Fenster?«
    »Keine. Es ist ein Tiefkeller. Hinein kommt man nur durch eine schwere Holztür am Fuß einer Holztreppe, die vom oberen Kellergeschoss hinunterführt.«
    »Kann die Tür verschlossen werden?«
    »Nicht von innen. Wegen des alten Heizkessels in dem Raum wäre das ein Sicherheitsrisiko. Außer das Schwein hat selbst ein Schloss angebracht.«
    »Ich würde nur ungern davon ausgehen, dass er das nicht getan hat«, sagte Bishop.
    »Dann tun wir es nicht. Wir gehen davon aus, dass er die Tür von innen verschlossen oder blockiert hat. Was bedeutet, wir haben einen Schuss – und nur diesen einen –, um ihn zu überraschen. Wenn wir beim ersten Mal nicht durchkommen, weiß er, dass wir da draußen sind, und hat Zeit, Abby ein Messer an die Kehle zu setzen.«
    Falls er das nicht schon getan hat. Aber das sprach Bishop natürlich nicht laut aus.
     
    Er benutzte das Schlachtermesser, um die Stricke von einem dicken Knäuel abzuschneiden, und legte dann das Messer neben die Spieldose auf den Tisch. Er hatte mehrere Minuten gebraucht, aber jetzt war das Bettgestell fertig, mit den Stricken am Kopf- und Fußteil, um ihre Handgelenke und Fußgelenke zu fesseln. Während er arbeitete, hatte er mehrmals die Spieldose aufgezogen und durch die Unterbrechungen kein einziges Mal die Geduld verloren.
    Diese Zielstrebigkeit verängstige Abby mehr als alles andere.
    Matt, wo bist du?
    Sie hatte nach besten Kräften versucht, den um ihre Handgelenke geschlungenen Gürtel zu lockern, sich dabei aber wieder nur selber verletzt. Das Rohr hinter ihr war fest an der Mauer verschraubt, führte in den Betonboden, und Gott allein wusste, wie tief in die Erde darunter. Es gab keine Möglichkeit für sie, sich zu befreien.
    Mike zog die Spieldose erneut auf. Er nahm das Schlachtermesser in die Hand, musterte es kurz, legte es neben die Spieldose und kam auf Abby zu.
    »Tu mir …«
    Ohne auf ihr ersticktes Flehen zu achten, hockte er sich neben sie und griff um ihre Handgelenke herum. Einen Moment lang wurde der Gürtel so eng, dass es fast unerträglich war, dann lockerte er sich abrupt. Abby wusste sofort, dass sie nach wie vor hilflos war. Als das Blut in ihre tauben Finger zurückströmte, kribbelten und pochten sie und waren praktisch unbrauchbar. Und als Mike sie an den Armen packte und mit furchtbarer Kraft hochzog, gaben ihre Knie nach, und sie sackte gegen ihn.
    »Mike, tu mir bitte nicht weh.« Ihre Stimme zitterte vor Angst, und der Klang ihrer lähmenden Furcht rief die Erinnerung daran wach, wie sie vor Garys strafender Faust gekauert und ihn angefleht hatte, aufzuhören, ihr nicht mehr wehzutun.
    Niemand war damals zu ihrer Rettung gekommen.
    Niemand würde jetzt zu ihrer Rettung kommen.
    Als Mike sie zum Bett zu schleifen begann, fand Abby die Kraft, sich zusammenzureißen und gegen ihn zur Wehr zu setzen. »Nein! Verdammt noch mal, so leicht werde ich’s dir nicht machen!«
    Sie erwischte ihn unverhofft und konnte ihm einen ausholenden Boxhieb versetzen, der ihn tatsächlich am Kinn traf und seinen Kopf nach hinten rucken ließ. Eine Sekunde lang lockerte sich sein Griff, und Abby riss sich los.
    Sie schaffte zwei stolpernde Schritte, bis sie spürte, wie sich seine Hände von hinten um ihre Kehle schlossen, spürte, wie sie gegen die solide Wand seiner Brustmuskeln prallte.
    »Schlampe«, knurrte er und packte fester zu. »Du beschissene Schlampe! Ich werd’s dir zeigen. Ich werd’s dir zeigen …«
    Ihre Finger zerrten verzweifelt an seinen Händen, versuchten vergeblich, sie zu lockern. Schwärze umwölkte ihr Blickfeld, und sie sank wieder gegen ihn, als ihre neu erwachte Kraft sie ebenso schnell wieder verließ.
    »Ich sah, wie er Sie tötete, Abby. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, und ich weiß nicht, wer er ist, aber er war außer sich vor Wut, er fluchte und hatte seine Hände um Ihre Kehle geschlossen. «
    Oh Gott. Alexandra hatte schließlich recht behalten. Das Schicksal ließ sich nicht ändern …
     
    Es war sehr still, als sie die schwere Eichentür erreichten, und das Licht aus dem Kellergeschoss darüber erhellte die Holztreppe hinter ihnen kaum. Matt nahm selbst das leiseste Knarren unter den Stiefeln des Deputys wahr, der sich ein paar Stufen hinter ihm und Bishop befand. Seine Befürchtungen auf das gerichtet, was dahinterlag, schloss Matt die Finger um den Türknauf und drehte ihn langsam. Aber als er sich an die unverschlossene Tür

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