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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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lehnte, gab sie nicht nach. Immer noch mit langsamen Bewegungen, trotz aller in ihm aufschreienden Instinkte, zog er sich zurück.
    Bishop bückte sich und untersuchte die Tür mit einem Ministablicht. »Sieht aus, als wäre innen ein neuer Riegel angebracht worden«, flüsterte er.
    Matt betrachtete die Flinte, die der Agent in der Hand hielt, und bemühte sich, seine würgende Furcht zu überwinden. »Dann müssen wir uns den Weg frei schießen.«
    »Wenn wir schnell genug sind, sollten wir durch die Überraschung ein paar Sekunden gewinnen, bevor er handeln kann.«
    Ein paar Sekunden. Großer Gott.
    Matt zog den Sicherungsbügel seiner Pistole zurück und machte sich bereit. »Sie schießen die Tür auf, und ich gehe als Erster rein.«
    Sie veränderten ihre Position, und Bishop zielte. »Fertig?«
    »Los.«
    Das plötzliche Donnern der Flinte war ohrenbetäubend. Bishop ließ ihm einen kräftigen Tritt gegen die Tür folgen, und sie krachte auf.
    Matt stürmte hinein, während er noch die Szene im Inneren des Raumes registrierte und sah, dass sich seine schlimmsten Ängste bewahrheitet hatten.
    In der Mitte des Raumes war Abby gegen Mike Shaw gesunken, und seine kräftigen Hände umschlossen ihre Kehle. Ihre Hände hingen schlaff herunter, und ihre Knie knickten ein, als er das Leben aus ihr herausquetschte.
    Mit einem tierischen Brüllen, das tief aus ihm aufstieg, überwand Matt die kurze Entfernung, die ihn von Abby trennte. Sein wilder Blick war auf sie gerichtet, aber er sah, wie sich Mike umdrehte, sein junges Gesicht zu einer Maske des Hasses verzerrt.
    Matt zögerte nicht.
    Er schwang die Pistole und knallte sie gegen Mikes Nasenbein. Augenblicklich ließen dessen Finger Abby los und krallten sich in sein Gesicht. Und noch bevor er mehr tun konnte, als einzuatmen und einen Schmerzensschrei auszustoßen, trat ihm Matt gegen die Kniekehle, und Mike krachte zu Boden.
    Matt überließ ihn Bishop und den Deputys. Er sank neben Abbys schlaffem Körper auf den Boden, nahm sie in die Arme und merkte, wie er zu zittern begann.
    »Abby? Schatz, bitte …«
     
    Zuerst glaubte Abby, alles sei vorbei. Doch dann hörte sie einen gewaltigen Lärm, nahm verschwommen wahr, dass Mike hinter ihr zusammenzuckte, dass seine Hände fast krampfhaft fester zupackten. Sie bekam keine Luft mehr, die Schwärze füllte alles aus, und sie fiel.
    »Abby … Abby! Schatz, mach die Augen auf. Schau mich an, Abby! Schau mich …«
    Matts Stimme.
    Sie versuchte zu schlucken und merkte, dass ihre Kehle furchtbar schmerzte. Versuchte die Augen zu öffnen und musste gegen das Gewicht ankämpfen, das darauf drückte. Er hielt sie in seinen Armen, sein Gesichtsausdruck so erbittert, dass es sie bei jedem anderen Mann verängstigt hätte. Aber Matt anzulächeln fiel Abby leicht.
    »Hallo«, flüsterte sie heiser.
    Er stöhnte und zog sie noch enger an sich, und über seiner Schulter sah Abby den am Boden liegenden Mike, der ununterbrochen fluchte, während ihm einer von Matts Deputys Handschellen anlegte. Mikes Nase blutete.
    Bishop stand neben dem Tisch, betrachtete die inzwischen verstummte Spieldose und das Schlachtermesser, von dem Mike zu viele Schritte entfernt gewesen war. Der Agent hielt eine Flinte in der Hand, was das Explosionsgeräusch erklärte, an das sich Abby verschwommen erinnerte. Damit hatten sie wohl auf die Tür geschossen – und Mike lange genug abgelenkt, um in den Raum zu kommen.
    Rettung in letzter Minute.
    Abby gelang es, ihre Arme um Matts Hals zu legen und zu flüstern: »Na, so was. Diesmal ist jemand gekommen.«
1. März 1999
    »Das wirklich Unerwartete ist«, sagte Ben, als er am nächsten Nachmittag den Hörer auflegte, »dass Hannah Payne wahrscheinlich sowohl ihr eigenes Leben als auch das von Abby gerettet hat. Matt sagt, sie hätten in Mike Shaws Schuppen Polaroids gefunden – von allen Opfern vor und nach der Tat. Und er hatte auch welche von Abby und von Hannah. Sie sollte also die Nächste sein. Sie erzählte Matt, dass sie neulich einen gruseligen Anruf bekommen hätte, genau wie Abby. Abby glaubte, bei ihr sei es Gary gewesen, aber er hat geschworen, dass er es nicht war.«
    »Bevor oder nachdem Matt ihm eine geknallt hat?«
    Ben lachte leise. »Danach, glaube ich. Gary Montgomery wirkt ziemlich kleinlaut, würde ich sagen. Matt hat sehr deutlich gemacht, dass Gary, sollte Abby in den nächsten dreißig oder vierzig Jahren auch nur einen Niednagel bekommen, ein toter Mann ist. Und angesichts der

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