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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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fast mit Neugier. »Sie haben selbst auf eines der Risiken hingewiesen. Nämlich dass der Mörder, egal wie vorsichtig ich bin, wie erfahren, in Ihrer kleinen Stadt höchstwahrscheinlich herausfinden wird, wer ich bin. Trotzdem glauben Sie, dass ich helfen sollte, ihn zu fassen.«
    Ben schwieg einen Moment, dann sagte er: »Wenn Sie Ryan’s Bluff verlassen, ist die Diskussion beendet. Ich habe Verständnis für Selbsterhaltung. Jeder hätte die. Ich werde Ihre Entscheidung respektieren, Cassie. Aber wenn Sie hierbleiben, müssen Sie uns helfen, ihn dingfest zu machen. Denn solange Sie hier sind, stellen Sie eine mögliche Bedrohung für ihn dar. Sie können in seinen Kopf sehen. Früher oder später wird er das herausfinden. Und dann wird er es auf Sie abgesehen haben.«
    »Ich habe Sie also überzeugt, ja? Dass paragnostische Fähigkeiten wirklich existieren?«
    »Sagen wir einfach … ich bin überzeugt, dass Sie mir nichts vormachen. Ich kann nicht behaupten, es zu verstehen, aber ich glaube daran, dass Sie eine außergewöhnliche Fertigkeit besitzen. Und im Moment brauche ich diese Fertigkeit, um ein Monster zu fangen. Bevor es in meiner Stadt noch jemanden umbringt.«
    Cassie seufzte. »In Ordnung.« Mehr als alles andere klang sie besiegt. »Was soll ich tun?«
    Ben zögerte, wünschte sich beinahe, sie nicht überredet zu haben. »Matt hat nach einer heftigen Diskussion schließlich zugestimmt, dass Sie sich den Tatort anschauen, falls Sie da irgendwas auffangen können.« Er hielt inne, fügte dann rau hinzu: »Aber jetzt, glaube ich, sollten Sie erst mal zwölf Stunden schlafen. Morgen ist auch noch früh genug.«
    Cassie entschlüpfte ein kleines Lachen. »Sehr nett von Ihnen, so besorgt zu sein, doch das wäre weder praktisch noch klug. Ich würde sagen, wir sollten keine Zeit verlieren. Dass er so rasch wieder zugeschlagen hat, ist ein schlechtes Zeichen für Schlimmeres, das noch bevorsteht.«
    »Das mag ja sein, aber Sie sind erschöpft. Wenn Sie sich zu sehr anstrengen …«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich breche Ihnen schon nicht zusammen. Ich bin stärker, als Sie denken.« Sie stand auf.
    Ben erhob sich ebenfalls. »Ein paar Stunden mehr dürften keine Rolle spielen, Cassie. Sie lebte allein, und Matt lässt das Haus von zwei seiner Beamten bewachen, damit der Tatort unberührt bleibt. Und es wird kein erfreulicher Anblick sein, ob Sie nun etwas auffangen oder nicht. Sie sollten sich ausruhen, erst mal etwas von Ihrer Kraft zurückgewinnen. Ich bringe Sie morgen dort hin …« Er brach ab, als sie die Hand hob, um ihr Haar zurückzustreichen, und er den Verband sah. »Was ist denn da passiert?«
    Sie blickte auf ihre Hand, als gehörte sie einer Fremden, und erwiderte abwesend: »Ich habe ein Glas zerbrochen.«
    »Waren Sie beim Arzt?«
    »Das war kein tiefer Schnitt.« Sie war offensichtlich verwirrt, als ihr Blick zu seinem Gesicht zurückkehrte. »Ihr Haus. Haben Sie sie dort gefunden?«
    »Ja. In der Küche. Ist es nicht das, was Sie gesehen haben?«
    Ihre Stimme verriet ihre Anspannung. »Die Küche. Nein, das stimmt nicht.«
    »Er hat sie eindeutig dort ermordet, Cassie. Überall war Blut, und der Gerichtsmediziner sagt, sie wäre dort gestorben.«
    Cassie schloss kurz die Augen, öffnete sie dann wieder und blickte ihn fast beschwörend an. »Wer ist gestorben, Ben? Wer war sie?«
    »Nun – Ivy Jameson. Ist das nicht die …« Ben sah, wie Cassie abrupt auf den Stuhl zurücksackte, als sei alle Kraft aus ihren Beinen gewichen. Er atmete tief durch. »Sie meinen, es gibt noch jemanden?«
    »Ja. Es gibt noch jemanden.«
     
    Ben rief Matt aus dem Jeep an, sobald sie auf dem Weg in die Stadt waren, und der Sheriff traf vor ihnen ein. Er trat so schnell auf den Bürgersteig hinaus, dass Ben noch kaum die Fahrertür geöffnet hatte. Mittlerweile war es dunkel, aber durch die Straßenlaternen war der Gehweg beinahe so hell wie am Tag. »Geht da nicht rein«, sagte Matt.
    Diesmal hatte er keinen wirklichen Zweifel an Cassie gehabt, doch Ben spürte nichtsdestoweniger den Schock und damit verbunden einen plötzlichen Schmerz und Gewissensbisse. »Ist sie …?«
    Matt nickte. »Der Doc muss uns noch sagen, wann, aber ich schätze, sie wurde getötet, als wir in Ivys Haus waren. Es tut mir leid, Ben.«
    Ben starrte einen Moment lang wie blind zur Tür von Jill Kirkwoods Laden. »Ich hätte ihr raten sollen, vorsichtig zu sein.«
    »Es hätte nichts genützt, das weißt du. Ich habe

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