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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Aaron nur mit würdevoller Hinnahme den Kopf neigen, eine mit militärischer Präzision ausführte Kehrtwendung machen und abmarschieren – ein grandioser Abtritt, der nur dadurch ein wenig verdorben wurde, dass er an einer schattigen Stelle des Bürgersteigs auf einem Eisfleck ausglitt und beinahe auf den Hintern fiel.
    Ben war immer noch nicht zum Lachen zumute. Ja, ihm war eher grimmig zumute, und nicht, weil er fürchtete, seinen Job zu verlieren.
    Cassie wurde zu sichtbar, und trotz der wirren Mischung aus Gerüchten und Spekulationen über das Ausmaß ihrer Fähigkeiten war keine Bestätigung nötig, dass sie nicht mindestens von einem Bürger der Stadt als Bedrohung empfunden wurde.
    Und er hatte mehr als einen Job zu verlieren.
     
    Abby wäre wahrscheinlich nicht mutig genug gewesen, das Haus am Freitagnachmittag zu verlassen, nicht nach Garys plötzlichem und bedrohlichem Auftauchen in der vorherigen Nacht, wenn es nicht um Bryce gegangen wäre. Aber glücklicherweise war der Hund nicht nur umgänglich, er war auch gut erzogen.
    Zu ihrem Glück blieben aufgrund des Schnees auch einige Firmen an diesem Tag geschlossen, darunter auch die Finanzagentur, bei der sie arbeitete. Ihr Chef hätte es sicher nicht begrüßt, dass sie ihren Hund mitbrachte.
    »Am Montag bin ich bestimmt nicht mehr so nervös«, sagte sie zu Bryce, als sie am Nachmittag ihr Auto aus der Einfahrt zurücksetzte. »Wir machen uns ein nettes, friedliches Wochenende, und am Montag bringt die Sicherheitsfirma die neuen Lichter an. Aber jetzt müssen wir ins Einkaufszentrum fahren und dieses Vorhängeschloss kaufen. Und ein paar Kauknochen für dich, damit du mir meine Hausschuhe nicht mehr annagst.«
    Der Irish Setter saß wie ein Mensch auf dem Beifahrersitz neben ihr und ließ seine Zunge mit einem fröhlichen Grinsen heraushängen. Er fuhr gern Auto.
    Es würde ihm zwar nicht gefallen, im Auto zu warten, wie Abby wusste, aber im Einkaufszentrum waren Hunde verboten. Es würde jedoch nur eine halbe Stunde dauern, gerade genug, damit sie ihre Einkäufe erledigen konnte.
    Im Einkaufszentrum konnte ihr doch bestimmt nichts passieren.
     
    Um Punkt halb drei klingelte Philipp McDaniel an Cassies Tür. Da sie erwartet hatte, dass er pünktlich sein würde – er schien nichts anderes zu kennen –, öffnete Cassie die Tür, als sein Finger noch auf dem Klingelknopf lag.
    »Hallo, Mr McDaniel. Kommen Sie doch bitte herein.«
    »Vielen Dank.« Er trat ein, beäugte den knurrenden Hund an ihrer Seite und sagte: »Sie können ihn loslassen, Miss Neill. Hunde beißen mich nie. Ich habe keine Ahnung, warum, aber so ist es.« Er war ein hochgewachsener und äußerst dünner Mann von etwa siebzig Jahren, hatte einen schneeigen Schnauzbart und volle weiße Haare und besaß eine würdevolle Eleganz.
    Vielleicht war es diese freundliche Gelassenheit, die Hunde davon abhielt, ihn anzugreifen. Oder es lag an dem wenigen Fleisch auf seinen Knochen.
    Da sie keine dieser beiden Theorien einer Prüfung unterziehen wollte, führte Cassie die übliche Vorstellung durch, und Max folgte ihnen ganz fröhlich ins Wohnzimmer.
    »Lassen Sie mich Ihren Mantel aufhängen«, sagte sie zu dem Anwalt. Er gehörte zu jenen Männern, die an kühlen Tagen einen Trenchcoat trugen. Heute wurde der durch einen Schal und Glacéhandschuhe ergänzt.
    Aber McDaniel schüttelte den Kopf und warf ihr aus ernsten Augen einen gequälten Blick zu. »Ich kann nur einen Augenblick bleiben, Miss Neill. Und, um die Wahrheit zu sagen, werden Sie mich möglicherweise hinauswerfen, wenn ich mein Anliegen vorgebracht habe.«
    »Meine Güte«, sagte Cassie milde. »Warum sollte ich das tun, Mr McDaniel?«
    »Weil ich mich eines schrecklichen Vertrauensbruchs schuldig gemacht habe, ganz zu schweigen von Pflicht und Verantwortung.«
    Er sagte das, als rechnete er damit, für das Verbrechen abgekanzelt oder gevierteilt zu werden, aber da Cassie ihn mochte und sich nicht vorstellen konnte, dass er jemandem vorsätzlich Schaden zufügte, zögerte sie nicht zu sagen: »Ich bin sicher, dass Sie es nicht mit Absicht getan haben, Mr McDaniel.«
    »Das spricht mich kaum von meiner Schuld frei.«
    »Na, dann erzählen Sie mir doch, worum es sich handelt, und wir können die Sache vergessen.«
    Er zog einen versiegelten Briefumschlag aus der Innentasche seines Mantels und reichte ihn ihr. »Das wurde mir von Ihrer Tante ein paar Monate vor ihrem Tod übergeben, Miss Neill.«
    Cassie schaute auf ihren Namen,

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