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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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überleben.“
    Sascha vergrub ihr Gesicht an Lucas’ Hals, atmete seinen Duft ein. „Da bin ich nicht sicher. Faith hat mir erzählt, dass die meisten V-Medialen irgendwann verrückt werden, obwohl man ihnen beibringt, wie sie psychischem Druck standhalten. Und Brenna hat das nicht gelernt.“
    Lucas’ Hände strichen über Saschas Rücken, lange, beruhigende Bewegungen vom Nacken bis ganz hinunter und wieder zurück. Die zärtliche Liebkosung ihres Mannes und Gefährten. „Vielleicht überrascht sie dich ja. Auf jeden Fall hat sie Hawke mit ihrem letzten Kunststück überrascht – ich habe ihn vorhin wegen der Hyänen angerufen.“ Seine Stimme war hart vor Zorn gewesen, weil man es gewagt hatte, ihre Jungen anzutasten, aber etwas schien die Raubkatze zu erheitern.
    Hawkes augenblickliche Probleme mit Brenna mussten der Grund sein – die beiden Alphatiere hatten noch nicht gelernt, nett zueinander zu sein. „Was hat sie denn getan?“
    „Sie hat sich den verfluchten Medialen geangelt.“
    Sascha sah erschrocken hoch. „Judd? Brenna ist mit Judd Lauren zusammen?“
    Ihr Kater fuhr mit der Zunge über ihren Nacken. „Du riechst gut.“
    Sascha konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. „Aber er ist doch so kalt wie Eis.“
    „Wir Gestaltwandler haben Mittel und Wege, euch Mediale aufzutauen.“
    Da ihr Körper gerade dahinschmolz, konnte Sascha kaum widersprechen. Aber selbst diese Hingabe konnte ihre Sorgen nicht ganz vertreiben. Etwas stimmte nicht mit Brenna, und Judd Laurens Reserviertheit konnte das Problem auf die Spitze treiben – er konnte der Gestaltwandlerin niemals geben, was sie zur Heilung brauchte: Berührung, Wärme und unwandelbare Zuneigung.

 
    20
    Judd träumte wieder vom Töten, seine Hände waren voller Blut. Ganz rot. Die einzige Farbe in der schwarz-weißen Landschaft. Dann erkannte er, dass er Brennas Herz in den Händen hielt. Die pulsierende, noch schlagende Anklage seiner Tat.
    Er riss sich aus dem Traum und suchte telepathisch nach Brenna. Sie war sicher, er hatte sie viel schneller gefunden, als er erwartet hatte. Sie schlief, aber er konnte nun nicht mehr schlafen. Er stand auf und machte Klimmzüge an der Übungsstange in seinem Zimmer.
    Als der Wecker den Sonnenaufgang ankündigte, hatte er seinen Körper an die Grenze der Belastbarkeit getrieben. Brenna war inzwischen sicher wach, er rief sie an.
    „Was ist?“, antwortete eine verschlafene Stimme.
    „Haben Sie mit Sascha gesprochen?“
    Sie stellte den Bildschirm an, ihr Gesicht war noch weich vom Schlaf. Das Verlangen in ihm streckte seine Krallen aus – als hätte er ebenfalls ein Tier in sich. Gestern Abend hatte er Stunden damit zugebracht, die Risse in seiner Konditionierung zu flicken. Es hätte eigentlich halten sollen. Aber sobald er Brenna sah, wurde ihm klar, dass er den Hauptdefekt noch nicht entdeckt hatte – die verborgene Quelle der subversiven Gefühle.
    „Ja, Sir, Judd, Sir.“ Ein kleines Lächeln. „Sie kommt heute her.“
    Er hörte die Abwehr in ihrer Stimme. „Soll ich –?“
    „Nein!“ In scharfem Ton. „Ich komme gut alleine zurecht. Sehen wir uns heute Abend?“
    „Ich werde in der Höhle sein.“ Er schaltete die Kommunikationskonsole aus, duschte und beschloss dann, seine überschüssige Energie mit Sienna abzubauen. Die Fähigkeiten seiner ältesten Nichte entwickelten sich in rasender Geschwindigkeit – wenn es ihm und Walker nicht gelang, ihr zu zeigen, wie sie damit umgehen musste, kam ziemlich viel Ärger auf sie zu. Allerdings lag die Hauptschwierigkeit darin, dass die Telepathie genau wie bei Judd nur ihre zweitstärkste Fähigkeit war. Ihre wirkliche Stärke war etwas so Brisantes, dass selbst Mediale sich normalerweise davon fernhielten.
    Da Sienna in außergewöhnlich kooperativer Stimmung war, verlief die Sitzung recht gut. Am späten Vormittag befand er sich nach einem kleinen Umweg gerade auf dem Rückweg, als ein kleiner nackter Junge in einem der Hauptgänge in ihn hineinlief. Er bewahrte ihn mit telekinetischen Kräften vor dem Hinfallen und sah ihn sich an. Das Kind legte den Finger auf die Lippen. „Schsch. Ich verstecke mich gerade.“ Er schlüpfte um Judd herum und krabbelte in eine kleine Nische. „Schnell.“
    Judd wusste nicht, warum er diesem Befehl folgte, aber er stellte sich vor die Nische und kreuzte die Arme über der Brust. Sekunden später kam eine aufgeregte Lara um die Ecke gerannt. „Haben Sie Ben gesehen? Ein Vierjähriger. Nackt, wie

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