Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Gott ihn schuf.“
    „Wie groß ist er denn?“, fragte Judd in herrischem Medialenton.
    Lara starrte ihn an. „Er ist vier. Wie groß wird er wohl sein? Haben Sie ihn nun gesehen oder nicht?“
    „Lassen Sie mich mal überlegen … Sie sagten, er sei nackt?“
    „Ich wollte das schmutzige kleine Äffchen gerade baden.“
    Hinter Judd kicherte es.
    Lara machte große Augen, und ihre Lippen zuckten. „Sie haben ihn also nicht gesehen?“
    „Ohne eine genaue Beschreibung kann ich keine sichere Aussage machen.“
    Die Heilerin versuchte offenbar, ein Lachen zu unterdrücken. „Sie sollten ihn nicht noch ermutigen – er ist jetzt schon so unverbesserlich.“
    Judd spürte Kinderhände auf seinem Rücken, und Ben streckte den Kopf heraus. „Ich bin unverbesserlich, hast du gehört?“
    Judd nickte. „Ich glaube, sie hat dich gefunden. Warum gehst du jetzt nicht baden?“
    „Komm schon, du Zwerg.“ Lara hielt ihm die Hand hin.
    Überraschend starke Kinderarme und Beine schlangen sich um Judds Bein. „Nein. Ich will bei Onkel Judd bleiben.“
    Lara beantwortete die Frage, bevor er sie stellen konnte. „Ben verbringt viel Zeit mit Marlee.“
    „Ich verbringe viel Zeit mit Marlee“, piepste eine leise Stimme.
    Judd sah hinunter. „Sind Sie sicher, dass er ein Wolf ist? Für mich hört er sich mehr wie ein Papagei an.“
    Bens Gesicht verfinsterte sich. „Sogar doller Wolf!“ Er ließ Judd los und verwandelte sich, während bunte Funken stoben. Judd hielt den Atem an, als ein kleiner Wolf an ihm hochkletterte. Er kam nicht recht voran, denn er hatte die Krallen eingezogen.
    Judd beugte sich vor und hob ihn hoch, er hatte wieder keine Erklärung für sein Verhalten. „Er hat keine Krallen.“
    „Natürlich nicht“, sagte Lara. „Das bringen wir ihnen zuallererst bei: keine Krallen beim Spielen. Können Sie sich vorstellen, was es sonst für ein Blutbad geben würde?“
    „Klingt logisch.“ Das Junge schlug mit den Pfoten gegen seine Brust, warm und lebendig.
    „Deshalb war Tai auch so beschämt, dass er seine Krallen ausgefahren hat.“
    Judd hatte den Vorfall schon beinahe vergessen. „Wir haben nicht gespielt. Die Krallen hatten nichts zu sagen.“
    „Für Sie vielleicht nicht, aber für ihn.“ Lara stieß die Luft zwischen den aufeinandergepressten Lippen hervor. „Er hat es nicht absichtlich getan. Wie ein Kind hat er einfach nicht mehr daran gedacht. Ich nehme an, er hat sich noch nicht bei Ihnen entschuldigt.“
    „Das ist auch nicht nötig.“ Judd hielt Ben fest, als er abrutschte, drückte das Junge an seine Brust.
    „Darf ich Ihnen einen Rat geben?“, fragte die Heilerin. „Wenn er seinen Mut zusammenrafft und sich bei Ihnen entschuldigt, sollten Sie seine Entschuldigung annehmen. Dann wird er sich besser fühlen.“
    „In Ordnung.“
    „Ben!“ Lara wollte streng klingen, aber es war offensichtlich, dass die kleine Nervensäge sie bezauberte. „Komm, wir wollen gehen.“
    Bens Antwort war ein Knurren, er legte den Kopf an Judds Brust.
    „Willst du den Rest des Tages im Kittchen verbringen?“ Judd wusste, dass das Kittchen ein eingezäunter Platz im Kindergarten war, in dem es kein Spielzeug gab. Es schien ziemlich gut als Abschreckung zu funktionieren und tat auch diesmal seine Schuldigkeit. Ben wand sich in seinen Armen und verwandelte sich ohne Vorwarnung noch einmal. Instinktiv warf Judd einen telekinetischen Schild um die bunten, schimmernden Funken und behielt seine Hände an genau derselben Stelle.
    Den Bruchteil einer Sekunde später spürte er Bens Gewicht wieder, und der Junge streckte die Arme nach der Heilerin aus. „Ben muss sauber sein?“
    Lara nahm ihn auf den Arm und gab ihm einen schmatzenden Kuss auf die Wange. „Ja, das musst du, mein kleiner Ausbruchskünstler.“ Ben kicherte und hielt ihr auch die andere Wange zum Küssen hin.
    „Lara“, sagte Judd, als sie sich gerade umdrehte.
    Die Heilerin hob eine Augenbraue.
    „Was wäre passiert, wenn ich mich bewegt hätte und die –“ Er wollte es nicht aussprechen, um das Kind nicht negativ zu beeinflussen.
    „Keine Sorge.“ Ben hatte den Kopf auf ihre Schulter gelegt, und Lara streichelte ihn. „Der Prozess ist nicht so leicht zu stören. Sonst hätten die Medialen sich diese Schwäche längst zunutze gemacht.“ Sie schien vergessen zu haben, dass sie mit einem Angehörigen dieses Volkes sprach. „Die Störung müsste schon sehr stark sein, um Fehler im Verwandlungsprozess hervorzurufen. Und solange

Weitere Kostenlose Bücher