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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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„Ich dachte, ihr Medialen seid so vernünftig. Sie sind doch gar nicht in der Verfassung, irgendwohin zu fahren.“
    Aber er wollte es trotzdem. Verschwommen erkannte er, dass dieses Bedürfnis irrational war, und ließ sich von ihr auf den Beifahrersitz wuchten. Erst nachdem auch sie im Wagen saß, konnte er sich vollständig seinen Verletzungen widmen. Trotz aller Konzentrationsschwierigkeiten war sein Arm fast schon wieder funktionsfähig, obwohl er übel zugerichtet war. Allerdings spürte er den großen Blutverlust immer stärker. Er konnte kaum noch denken und sich noch weniger darauf konzentrieren, die Löcher in seinem Körper zu schließen. Deshalb blutete er noch immer.
    „Lara ist viel zu weit weg.“ Brenna startete den Wagen. „Aber ein Krankenhaus –“
    „Nein.“
    Sie schien nicht auf ihn hören zu wollen, und er griff mit dem verletzten Arm nach ihr, der Schmerz schoss durch den ganzen Körper. „Sie dürfen meine DNA nicht untersuchen. Die Kinder.“
    „Himmel, das habe ich ganz vergessen.“ Sie band irgendetwas um seinen Arm. „Sie verlieren zu viel Blut, ich kann Sie nicht zur Höhle zurückbringen.“ Das Blut drang schon durch die feuchte Wolle, sie hatte ihren Schal um seine Wunden geschlungen. „Und deine Brust, Baby, o Gott, deine Brust!“
    Er wusste, dass er Hilfe brauchte – der Wolf musste eine wichtige Arterie erwischt haben, aber Judd wusste nicht welche. Er konnte die Blutung nur aufhalten, zu mehr war er nicht mehr in der Lage. „Tamsyn wohnt in der Nähe. Koordinaten.“ Er schaffte es gerade noch, ihr den Standort der Heilerin mitzuteilen, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Etwa zwanzig Minuten später hielt Brenna mit quietschenden Reifen vor einem großen Landhaus. Ein DarkRiver-Leopard öffnete mit finsterer Miene die Tür, noch bevor sie die Zündung abgeschaltet hatte. Tamsyns Mann Nate trug nur eine Jeans. „Hilf mir bitte!“
    Er rannte zur Beifahrerseite. „Mist“, sagte er, als er Judd erkannte. „Geh weg.“ Er schob sie zur Seite und wollte Judd mit einem Feuerwehrgriff herausziehen.
    „Nein.“ Sie schlug Nate mit der flachen Hand auf den bloßen Rücken. „Seine Brust –“
    Nate sah genauer hin und schien endlich zu bemerken, was Judds zerrissener Pullover und die Jacke verborgen hatten. „Jesus!“ Er legte sich Judds Arm um den Hals und trug ihn halb ins Haus. „Der verfluchte Mediale ist schwerer, als er aussieht.“
    Sie hatte das auch schon bemerkt, Judd schien stärker gebaut zu sein als die meisten anderen Medialen. Aber in diesem Augenblick zählte für sie nur, dass er noch atmete. Sie folgte Nate so dicht auf den Fersen, dass sie fast vergessen hätte, die Tür hinter sich zuzumachen.
    „Leg ihn auf den Tisch.“ Der kurze Befehl einer weiblichen Stimme. „Kit, geh bitte nach oben und pass auf, dass die Jungen nicht runterkommen.“
    „Geht klar.“ Ein großer Jugendlicher mit kastanienbraunem Haar und einem verschlafenen Blick drückte sich hinter ihr in den Flur.
    „Stuhl.“ Beim Klang von Judds Stimme fing ihr Herz an zu rasen. „Kein Tisch.“ Keine Bitte, sondern eine Forderung.
    „Er ist genauso stur wie die ganze Bagage“, murrte Tamsyn und zog den Gürtel ihres Morgenrocks fester. „Setz ihn auf den Stuhl, bevor er zusammenbricht und mir den Fußboden versaut.“
    Brenna wich nicht von Nates Seite, als er Tamsyns Befehl gehorchte. „Wem ist er diesmal an den Karren gefahren?“, fragte der Leopard, während Judd sich mit fahrigem Blick im Stuhl zurechtsetzte.
    „Liebling, kannst du mir den Tacker holen?“ Tamsyn hatte sich bereits mit der Effizienz einer Heilerin darangemacht, die Kleidung von Judds Oberkörper zu entfernen.
    Judd gab keinen Laut von sich oder verriet sonst irgendwie, dass er Schmerzen hatte. Aber als er Brenna ansah, spürte sie die Sorge in seinem Blick. Um sie. Warum bloß? Sie musste ihn berühren, wollte aber Tamsyn nicht im Weg stehen, deshalb wartete sie, bis die Heilerin die Kleidung heruntergeschnitten hatte, und legte ihre Hand auf die Schulter seines unverletzten Arms. Seine Haut brannte beinahe wie Feuer.
    Sie hielt einen erstaunten Aufschrei zurück. Judds Haut hatte sich immer ein wenig kälter als ihre eigene angefühlt, genau wie die von Sascha oder Faith. Aber heute Abend stand er in Flammen. „Kann ich irgendwie helfen?“, fragte sie, denn er hatte ihre Hand nicht fortgeschoben.
    „Hier.“ Die Heilerin gab ihr ein feuchtes Tuch. „Wisch vorsichtig das Blut von der Brust, damit

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