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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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leite die Ermittlungen in dem Fall und interessiere mich für alles, was Sie dazu zu sagen haben.«
    »Tja, das ist genau der Punkt. Der Mann, den wir kennen, heißt nicht Robert Poole. Womöglich handelt es sich ja doch um eine Verwechslung.«
    »Wie heißt denn Ihr Bekannter?«
    »Edward Green.«
    »Erzählen Sie mir von ihm.«
    »Wir kommen wegen des Plakats. Das ist eindeutig er.«
    »Und Sie haben diesen Edward Green schon eine Weile nicht mehr gesehen?«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Es hat mit unserer Tochter zu tun.«
    »Moment mal! Ihre Tochter heißt aber nicht Sally, oder?«
    »Sally?« Sie starrte ihn verwirrt an. »Nein, sie heißt Beth. Ich meine, eigentlich heißt sie Elizabeth, aber alle nennen sie Beth. Beth Kersey.«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbrochen habe. Bitte fahren Sie fort.«
    Lorna Kersey lehnte sich vor. Nun konnte Karlsson die Linien und Falten in ihrem Gesicht sehen.
    »Wir haben drei Töchter. Beth ist die Älteste. Sie ist mittlerweile fast zweiundzwanzig. Sie hat im März Geburtstag. Ihre Schwestern sind jünger, sie gehen beide noch zur Schule. Das war wahrscheinlich auch nicht gerade hilfreich.« Karlsson sah, dass sie schluckte und dabei die Finger fest gegen die Schreibtischkante presste. »Sie war von Anfang an ein Mädchen mit Problemen, schon ab dem Moment ihrer Geburt, könnte man sagen. Sie hat uns immer Sorgen bereitet.« Ihr Blick wanderte kurz zu ihrem Mann, dann zurück zu Karlsson. »Sie war immer schon ein unglücklicher, zorniger Mensch, als wäre sie einfach so auf die Welt gekommen.«
    »Das tut mir leid«, sagte Karlsson. »Wo befindet sich Ihre Tochter jetzt?«
    »Das ist es ja«, antwortete sie. »Wir wissen es nicht. Ich versuche Ihnen gerade zu erklären, warum wir hier sind. Wie gesagt, sie hatte immer Probleme, auch in der Schule. Wobei sie manches durchaus mochte, zum Beispiel den Kunstunterricht und die praktischen Fächer, in denen man etwas mit den Händen machen konnte. Außerdem war sie sehr kräftig. Sie konnte kilometerweit laufen und im kältesten Wasser schwimmen. Trotzdem fiel es ihr sehr schwer, Freundschaften zu schließen.« Sie zögerte. »Es tut mir leid, bestimmt wollen Sie das alles gar nicht hören. Das Entscheidende daran ist, dass sie eine unglückliche Jugend hatte. Sie hielt sich für hässlich und dumm, und sie war sehr einsam und hätte dringend Hilfe gebraucht, wollte sich aber nicht helfen lassen. Wir taten, was wir konnten, doch es wurde immer schlimmer, je älter sie wurde. Es riss unsere ganze Familie aus-einander. Irgendwann geriet sie dann richtig in Schwierigkeiten.«
    »Inwiefern?«
    »Das Übliche, wie bei vielen Teenagern. Wahrscheinlich Drogen, wobei in ihrem Fall immer dieser Zorn hinzukam, diese Unzufriedenheit. Manchmal wurde sie sogar gewalttätig – gegenüber anderen, aber auch gegenüber sich selbst.«
    »Kam es je zu einer Festnahme?«
    »Sie wurde zwar mehrfach von der Polizei nach Hause gebracht, aber eine richtige Festnahme gab es nie. Wir waren mit ihr bei etlichen Fachleuten – Ärzten und Psychiatern. Sie wurde an einen Therapeuten überwiesen, der in einer Klinik praktizierte, und später waren wir privat noch bei jemand anderem. Ich weiß nicht, ob es etwas gebracht hat. Womöglich haben wir sie dadurch immer mehr in eine Außenseiterrolle gedrängt und sie nur noch unglücklicher gemacht. Leider weiß man erst im Nachhinein, ob das, was man tut, richtig ist oder nicht. Es gibt keine Wunderlösung für solche Probleme, man hofft einfach, dass sich Schritt für Schritt etwas ändert. Das war alles so … so unverständlich und verwirrend. Wir zermarterten uns das Gehirn, ob wir irgendetwas falsch gemacht hatten und sie deswegen so geworden war. Am Ende wurde es so schlimm, dass wir überhaupt nicht mehr wussten, an wen wir uns noch wenden sollten.« Sie blinzelte, und Karlsson merkte, dass sie Tränen in den Augen hatte. »Nun sind wohl meine Gefühle mit mir durchgegangen«, sagte sie und versuchte zu lächeln. »Wahrscheinlich ist das alles auch gar nicht relevant. Entschuldigen Sie.«
    »Dann lernte sie diesen Mann kennen«, meldete sich Mervyn Kersey zum ersten Mal zu Wort. Er hatte einen leicht walisischen Akzent.
    »Den Mann, den Sie als Edward Green bezeichnen?«
    »Ja.«
    »Wie hat sie ihn kennengelernt?«
    »Das wissen wir nicht genau. Aber sie hat viel Zeit damit zugebracht, einfach nur durch die Gegend zu wandern, manchmal die ganze Nacht lang. Ich nehme an, da ist er ihr irgendwann

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