Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
Karlsson.
»Wollen wir die alte Ordnung wieder herstellen?«, schlug Frieda vor.
»Wie meinen Sie das?«
Sie griff nach der Madonna mit Kind und hielt das Bild vor eine der hellen Stellen an der Wand. »Und?«
Newton schüttelte den Kopf. »Das Bild ist zu groß.« Sie bewegte es langsam die Wand entlang, bis Newton sagte: »Das passt.«
Genauso machte Frieda es mit den anderen Bildern: Sie hielt eines nach dem anderen vor die Rechtecke an der Wand, woraufhin Karlsson und Newton nickten oder den Kopf schüttelten. Am Ende blieben zwei Bilder und zwei helle Flächen über. Das Pinien-Bild war für die eine Fläche etwas zu klein und für die andere – die kleinste der fünf – viel zu groß. Das Meer-Bild wiederum war größer als beide Rechtecke.
»Die passen nicht«, stellte Karlsson fest.
»Stimmt.«
»Wir haben also zwei Bilder«, fuhr Karlsson fort, »und zwei helle Stellen, mit denen weder das eine noch das andere Bild übereinstimmt. Mir ist von diesem Suchspiel schon ganz schummrig im Kopf. Dabei weiß ich noch nicht mal, warum wir uns darüber überhaupt Gedanken machen sollen.«
»Aber interessant ist es schon, finden Sie nicht?«, entgegnete Frieda.
»Vielleicht hat er ein Bild rausgeworfen«, meinte Newton, »und dafür zwei neue gekauft.«
»Die Bilder gehören zur Wohnung, von denen hätte er keines rausgeworfen. Mit Ausnahme von diesem hier.« Frieda berührte das Bild mit der Pinie. »Es ist billig und scheußlich, aber es ist neu, meinen Sie nicht auch?«
Karlsson untersuchte den glänzenden Rahmen. »Ja, sieht neu aus.«
»Es muss hier irgendwo sein«, meinte Frieda nachdenklich.
»Was?«, fragte Karlsson.
»Eines von den Bildern.«
»Wo?«
»Irgendwo hier in der Wohnung, neben einem Schrank oder in irgendeiner Lücke, wo es nicht im Weg ist.«
Newton entdeckte es schließlich unter Pooles Bett, wo es zusammen mit einer alten Matratze verstaut worden war. Mit stolzer Miene trug er es ins Wohnzimmer. Es zeigte eine Windmühle und ein Pferd. Die Farben hatten einen synthetischen Glanz, der das ganze Bild schimmern ließ.
»Kein Wunder, dass er es unter dem Bett aufbewahrt hat«, bemerkte Karlsson.
Er nahm Newton das Bild ab und hielt es vor das größere Rechteck. Es hatte genau die richtige Größe. »Gut. Nun haben wir aber immer noch ein Bild zu viel.«
»Nein«, widersprach Frieda, »wir haben zwei Bilder zu viel.«
Sie steuerte auf die hohe Kiefernholzkommode zu, die in der hintersten Ecke des Raums an der Wand stand, und ging neben dem Möbelstück in die Knie. »Sehen Sie«, sagte sie.
Karlsson und Newton starrten auf den Boden hinunter. Frieda deutete auf zwei kleine Vertiefungen im Teppich.
»Das Ding ist verschoben worden«, stellte sie fest. »Nur ein Stück, aber …« Sie legte eine kurze Pause ein. »Lassen Sie es uns zurückschieben.«
Zu dritt legten sie Hand an und schoben die Kommode zurück an ihren alten Platz.
»Hol mich der Teufel!«, platzte Newton heraus.
Wo die Kommode gestanden hatte, zeichnete sich ein weiteres helles Rechteck an der Wand ab. Sie sahen schon auf den ersten Blick, dass es die Größe des Meeres-Bildes hatte, aber Karlsson hielt es vor die entsprechende Stelle, um sicherzugehen.
»Was, zum Teufel, bedeutet das?«, wandte er sich an Frieda.
»Es bedeutet, dass jemand hier gewesen ist«, antwortete sie. »Trotz all der damit verbundenen Risiken konnte irgendjemand sich nicht verkneifen herzukommen.«
Draußen vor dem Haus bat Karlsson Newton, Frieda und ihn kurz zu entschuldigen. Sie gingen ein paar Schritte die Straße entlang. Als Karlsson schließlich das Wort ergriff, sah er Frieda nicht an. »Ich habe mit Ihrem Freund Reuben gesprochen«, erklärte er.
»Worüber?«
»Über die Begegnung, die er und Ihr anderer Freund draußen vor Ihrem Haus mit dem Fotografen hatten. Ich wollte klären, was da wirklich passiert ist. Wären die beiden nämlich auf den Mann losgegangen, ohne vorher von ihm provoziert worden zu sein, dann könnte das Ganze unter Umständen als schwerwiegender Fall von Körperverletzung gelten.« Karlsson schwieg einen Moment. Wegen der Kälte hatte er beide Hände in die Jackentaschen geschoben. »Wie mir von Reuben – Doktor McGill – berichtet wurde, hat sich der Fotograf Ihrem anderen Freund Josef in den Weg gestellt und ihm dann einen Schlag verpasst. Bei seinem Versuch, die beiden zu trennen, traf Reuben den Fotografen versehentlich im Gesicht.«
»Versehentlich?«
»Ja. Da es keine anderen Zeugen gab
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