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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Abgesehen von Margate?«
    »Das steht alles im Buch. Kann ich noch ein Bier haben?«
    »Klar, ich hole Ihnen gleich eines. Ich habe das Buch gelesen.«
    »Hat es Ihnen gefallen?«
    »Ich fand es extrem interessant.«
    »Fischen. Er ging gerne zum Fischen, egal, wohin: an Kanäle und geflutete Kiesgruben und Flüsse. Mit seiner Dose Maden konnte er da den ganzen Tag sitzen. Mich hat das in den Wahnsinn getrieben.«
    »Was ist aus seiner Angelausrüstung geworden?«
    »Die habe ich auf eBay verkauft, aber nicht erwähnt, wem sie vorher gehörte.«
    »Hatte er sonst noch einen Lieblingsplatz? Oder vielleicht eine Lieblingsstadt?«
    »Wir sind nicht viel gereist. Aus seinen Erzählungen weiß ich nur, dass er und seine Ma früher immer nach Canvey Island gefahren sind.«
    »Gut.«
    »Warum interessiert Sie das?«
    »Ich versuche nur ein paar offene Fragen zu klären«, antwortete Frieda vage.
    Joanna nickte, als wäre sie damit zufrieden. Frieda holte ihr ein weiteres Bier und sah zu, wie sie es trank – mit Schaum an der Oberlippe.
    »Ich muss mich über Sie wundern«, bemerkte Joanna, als sie fertig war. »Sie haben wirklich Nerven. Nach allem, was passiert ist.«
    »Sie hatten nicht damit gerechnet, dass wir uns noch mal wiedersehen?«
    »Nein. Ich bin in ein neues Kapitel meines Lebens eingetreten. Zumindest sagt das mein Verleger. Sie gehören zum alten.«

45
    M itten in der Nacht kehrten die Stimmen zurück. Anfangs waren sie nur ein Murmeln, das Beth kaum von den anderen Geräuschen um sie herum unterscheiden konnte: dem Klatschen des Wassers gegen den Bootsrumpf, dem Rauschen der Bäume am Ufer und dem Prasseln des Regens auf dem Dach. Sie wusste, dass die Stimmen es auf sie abgesehen hatten, und versuchte, ihrem Zorn zu entgehen und sie auszusperren, indem sie sich mit einem Kissen die Ohren zuhielt. Doch allmählich kamen die Stimmen immer näher, bis sie am Ende zu einer einzigen verschmolzen, einer barschen, gewichtigen, tiefen Stimme, die dicht neben ihr aus der Dunkelheit kam und sie von allen Seiten bedrängte.
    Die Stimme war wütend auf sie. Sie stellte Fragen, die sie nicht beantworten konnte, und machte ihr Vorwürfe. Sie kannte alle ihre Geheimnisse und Ängste.
    »Du hast ihn im Stich gelassen.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Er ist weggegangen, und du hast ihn vergessen.«
    »Nein, ich habe ihn nicht vergessen.«
    Die Stimme sagte schreckliche Dinge zu ihr: dass sie nichts unternommen habe und dass sie ein Nichts sei – zu nichts zu gebrauchen, völlig nutzlos. Beth erzählte der Stimme von den Fotos und den Aufzeichnungen, aber die Stimme ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, sondern fuhr einfach mit ihren harten Vorwürfen fort.
    »Es ist wie immer, es ist immer das Gleiche: Ich sage etwas, aber du hörst mir nicht zu.«
    »Ich höre doch zu. Ich höre zu.«
    »Du bist nichts. Du tust nichts.«
    Beth begann zu weinen und den Kopf hin und her zu werfen. Schließlich schlug sie ihn sogar gegen die hölzerne Wand über ihrer Schlafstätte, nur um die Stimme loszuwerden. Erst im Morgengrauen, als immer mehr Licht in den Raum fiel, wurde die Stimme langsam schwächer. Beth brummte der Schädel. Benommen rieb sie sich ihr tränennasses Gesicht.
    Nach einer Weile stand sie auf und suchte in Edwards Aufzeichnungen herum, bis sie schließlich fündig wurde. Es stimmte nicht, dass sie ein Nichts war. Sie war nicht nutzlos. Lange Zeit starrte sie auf die Worte hinunter, lernte sie auswendig, sagte sie sich mit monotoner Singsangstimme immer wieder vor. Dann wühlte sie in der Besteckschublade herum, bis sie fand, was sie suchte: das Messer und den Wetzstein. Sie erinnerte sich daran, wie ihr Vater, als sie selbst noch ein Kind war, in der Küche manchmal zu ihrer Mutter sagte: »Frauen verstehen davon nichts.« Danach hatte sie immer das Geräusch gehört, mit dem die Kante der Klinge über den grauen Stein schliff und dabei fast Funken schlug. »So wetzt man ein Messer. So wetzt man ein Messer.«
    Frieda holte tief Luft, bevor sie die Nummer wählte.
    »Frieda«, sagte Harry.
    »Sie klingen sauer.«
    »Das merken Sie schon an einem einzigen Wort?«
    »Aber ich habe doch recht.«
    »Warum sollte ich denn sauer sein, Frieda?«
    »Wo sind Sie gerade?«
    »Wo ich bin? In der Nähe des Regent’s Park, bei einem Kunden.«
    »Haben Sie Zeit für ein kurzes Mittagessen?«
    »Wann?«
    »Jetzt gleich. Ich habe nur eine Stunde, vor meinem nächsten Patiententermin.«
    »Wie nett von Ihnen, dass Sie mich

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