Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
Testamentsänderung bewegen, wenn auch ohne Erfolg. Den Wyatts hat er Geld abgenommen, und Jasmine Shreeve wollte er vermutlich auch noch schröpfen. Was hatte er mit Beth Kersey vor? Konnten Sie schon Details bezüglich ihrer Krankengeschichte in Erfahrung bringen?«
»Das ist eine Sackgasse«, erwiderte Karlsson.
»Nein, ist es nicht. Es ist wichtig.«
»Wir bekommen nur dann Zugang zu ihrer Krankenakte, wenn der begründete Verdacht besteht, dass sie ein Verbrechen begangen hat oder selbst Opfer eines Verbrechens wurde. Vorerst ist sie nichts anderes als eine Erwachsene, die beschlossen hat abzutauchen. Sie wurde ja noch nicht mal als vermisst gemeldet. Aber wir schweifen ab. Im Moment stehen wir hier in diesem Raum, weil Sie unbedingt herkommen wollten.«
»Schon gut, schon gut«, antwortete Frieda, die gerade versuchte, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. »Gehen wir also mal davon aus, dass Michelle Doyce Robert Pooles Leiche draußen in der Gasse neben dem Haus gefunden hat. Sie hat ihn reingebracht, ausgezogen und seine Sachen gewaschen. Dadurch wurden wahrscheinlich alle vorhandenen Haare und Fasern entfernt.«
»Richtig.«
»Sie wollte helfen«, fuhr Frieda fort. »In ihren Augen war Robert Poole ein Mensch in Not, aber bei ihrem Versuch, ihm wie eine barmherzige Samariterin beizustehen, hat sie wichtiges Beweismaterial vernichtet.«
»Genau. Dabei hat sie ganze Arbeit geleistet. Sie hätte es auch nicht besser hinkriegen können, wenn sie es absichtlich gemacht hätte.«
Frieda ließ den Blick schweifen, um möglichst alles zu erfassen. Die schiere Menge an Sammelstücken bewirkte, dass ihr der Kopf brummte. »Dieser Raum spiegelt tatsächlich ihren Geisteszustand wider«, meinte sie nachdenklich. »Die meisten von uns nehmen das, was uns während eines Spaziergangs oder einer Wanderung unterkommt, als Erinnerung mit nach Hause, oder wir machen ein Foto. Michelle aber hat einfach die Dinge selbst mitgenommen.«
»Wie eine diebische Elster.«
»Ja.« Frieda runzelte die Stirn. »Ja, da haben Sie recht. Genau wie eine diebische Elster.«
»Das war von mir nur so dahingesagt. Der Vergleich bietet sich einfach an, wenn man über Menschen mit einer solchen Sammelleidenschaft spricht.«
Frieda warf einen Blick zum Fenster hinüber. Draußen waren graue Wolken aufgezogen. »Gibt es hier Licht?«
Karlsson ging zur Tür, um die Deckenlampe einzuschalten, und stieg zusätzlich noch auf den Schalter der alten Stehlampe in der Ecke. Frieda trat vor und nahm die Lampe genauer in Augenschein. An dem Rahmen, der den Lampenschirm hielt, waren mit kurzen Fadenstückchen etliche Perlen und Glasstückchen befestigt. Frieda sah sich eines nach dem anderen genau an. »Elstern sammeln nicht einfach irgendwas«, erklärte sie. »Sie sammeln silbrig glänzende Sachen.«
»Ich weiß nicht viel über die Viecher«, entgegnete Karlsson. »Wenn ich welche sehe, hacken sie meistens auf tote Tauben ein.«
Frieda zog ein frisches Paar Gummihandschuhe aus der Tasche und streifte sie über.
»Kaufen Sie sich die immer noch selbst?«, fragte Karlsson. »Wir können Ihnen welche besorgen.«
»Wissen Sie noch, was Yvette über Michelle Doyce gesagt hat? Dass ihr noch nie eine so traurige Frau untergekommen sei? Dieser ganze Raum hier ist traurig. Die Vogelknochen, die alten Zeitungen, die Kippen von Zigaretten, die von anderen Leuten geraucht wurden. Das alles strahlt eine Traurigkeit aus, über die ich gar nicht nachdenken möchte. Ganz anders verhält es sich dagegen mit diesen funkelnden Sachen hier. Die sind hübsch.«
»Wenn man so was mag.«
»Die hier müssen Sie sich mal ansehen.«
»Muss ich das wirklich?«
»Ja.«
Karlsson trat vor.
»Was sehen Sie?«, fragte ihn Frieda.
»Glasstückchen.«
Sie ließ einen von den kleinen herabhängenden Gegenständen auf ihre behandschuhte Hand sinken. »Was halten Sie von diesem Ding hier?«
»Sieht aus wie eine Perle.«
»Beschreiben Sie sie mir.«
»Na ja, es ist nicht wirklich eine Perle. Eher eine Art glänzender Metallwürfel, mit ein bisschen Blau in der Mitte.«
»Bei dem blauen Material könnte es sich meiner Meinung nach um Lapislazuli handeln«, meinte Frieda, »und bei dem glänzenden Material um Silber.«
»Schön.«
»Was sehen Sie noch?«
»Ist das Ihr Ernst?«, fragte Karlsson.
»Ja.«
Er kniff die Augen zusammen. »An zwei Seiten befindet sich jeweils so ein kleines Metallding.«
»Worum handelt es sich dabei?«
»Keine Ahnung.«
»Meinen
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