Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
Sie nicht, dass man die Perle damit irgendwo befestigen könnte?«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
»Sehen Sie mal«, sagte Frieda, »hier sind noch zwei solche Perlen und da drüber auf der anderen Seite eine weitere. Von der gleichen Sorte.«
Sie trat einen Schritt zurück. Nachdem sie die Glühbirne die ganze Zeit dicht vor den Augen gehabt hatte, war sie für einen Moment völlig geblendet. »Da müssten noch mehr von denen sein.«
»Sie meinen, solche Perlen?«
»Ja, solche Perlen.«
Sie begann im Raum herumzuwandern.
»Frieda …«
»Halten Sie den Mund«, schnitt Frieda ihm das Wort ab. »Helfen Sie mir lieber beim Suchen.«
Sie selbst fand drei, die nebeneinander auf dem Fensterbrett angeordnet waren. Karlsson fand vier in einem Glas, rund um den Stummel einer Kerze verteilt, die in ihrem eigenen getrockneten Wachs stand. Weitere vier lagen oben auf dem Türrahmen.
»Das ist ja wie bei einem Kindergeburtstag«, meinte Karlsson.
Frieda war abrupt stehen geblieben und verharrte nun mit geschlossenen Augen mitten im Raum. Plötzlich schlug sie die Augen wieder auf. »Was haben Sie gerade gesagt?«
»Ich habe gesagt, das ist wie bei einem Kindergeburtstag. Sie wissen schon, wie bei einer Ostereiersuche oder so was.«
Frieda ignorierte ihn. Sie nahm die drei Perlen vom Fensterbrett, platzierte sie auf ihrer Handfläche und inspizierte sie eingehend. Dann wandte sie sich an Karlsson. »Haben Sie eine Taschenlampe dabei?«
»Nein.«
»Ich dachte, Polizisten hätten immer eine Taschenlampe dabei.«
»Ja, in Filmen aus den fünfziger Jahren. Ich fürchte, ich führe auch keinen Schlagstock mit mir.«
Sie ging zu der Stehlampe in der Ecke hinüber, nahm den Lampenschirm ab und hielt die Hand ganz nah an die Glühbirne. Dann betrachtete sie die Kügelchen, bis ihr die Augen wehtaten.
»Und?«, fragte Karlsson.
»Sehen Sie sich die hier an.« Frieda deutete auf eine der Perlen.
»Schaut ein bisschen schmutzig aus«, meinte Karlsson.
»Haben wir etwas, wo wir die reintun können?«
Karlsson zog einen transparenten Beweismittelbeutel aus der Tasche, in den Frieda daraufhin eine Perle nach der anderen versenkte.
»Wofür halten Sie die Dinger?«, fragte Frieda.
»Perlen?«
»Was bekommt man, wenn man Perlen aneinanderreiht?«
»Eine Art Armreif?«
»Und wenn man mehr davon hat?«
»Vielleicht eine Kette. Aber gehören diese Perlen nicht auch nur zu den Sachen, die Michelle Doyce irgendwo aufgelesen hat?«
»Genau«, bestätigte Frieda. »Als Michelle sie fand, waren sie vermutlich zu einer Kette zusammengefügt, und sie hat sie aus-einandergenommen, um damit ihr Zimmer zu dekorieren. Sie sind hübsch. Ich halte sie für handgearbeitet und wertvoll. Die hat sie nicht einfach auf dem Gehsteig gefunden.«
»Also …«
»Also sollten Sie Ihre Jungs daran hindern, dieses ganze Zeug wegzupacken. Stattdessen müssen sie so viele von diesen Dingern wie möglich finden. Vermutlich werden sie noch auf mindestens fünfzehn bis zwanzig stoßen. Anschließend zeigen Sie Aisling Wyatt ein Foto davon. Außerdem haben Sie ja selbst gesagt, dass eine der Perlen schmutzig aussieht. Finden Sie heraus, was für eine Art Schmutz es ist.«
»Natürlich könnte es sich auch einfach nur um irgendwelche billigen Kügelchen handeln«, meinte Karlsson.
Als das Telefon klingelte, wusste Frieda, dass es Karlsson war. Es klingelte fast in Karlssons Tonfall.
»Wollen Sie erst die gute oder die schlechte Nachricht hören?«, fragte er.
»Was ist passiert?«
»Ich habe Ihnen verziehen«, antwortete Karlsson, »ganz und gar verziehen. Aisling Wyatt hat die Kette als eine der ihren identifiziert. Sie hat gesagt, sie sei ihr vor ein paar Wochen ›abhan-dengekommen‹. Was für ein erstaunlicher Zufall. Da war wohl wieder mal ein Trophäensammler am Werk. Wie es aussieht, hat Robert Poole allen, die er um ihr Geld betrogen hat, zusätzlich noch etwas gestohlen und es dann anderweitig verteilt – das war wohl so eine Art Machtspiel für ihn. Aber das Beste kommt erst noch. Sie haben es gewusst, oder? Woher, das weiß der Teufel. Das Zeug an der Kette war Blut – das Blut von Robert Poole.« Er legte eine Pause ein. »Ihnen ist klar, was das bedeutet, oder? Es bedeutet, dass wir Anklage gegen Frank Wyatt erheben können.«
»Nein«, widersprach Frieda, »es bedeutet, dass ihr keine Anklage gegen Frank Wyatt erheben könnt.«
»Joanna«, sagte Frieda, »gab es noch andere Orte, wo Dean gerne hingefahren ist?
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