Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
da reinquetschen.«
»Ich würde gerne mit Ihnen zu Mittag essen, falls Sie Zeit haben.«
»Ich weiß nicht«, meinte er zögernd. »Also gut, ja. Wo treffen wir uns?«
»Es gibt da ein kleines Café, ganz in Ihrer Nähe – Nummer 9, Beech Street. Von mir aus ist es auch nicht weit. Ich könnte in zehn Minuten dort sein.«
»Ich nehme mir ein Taxi. Aber eins vorweg: Ich lasse mich nicht gern zum Narren halten.«
»Das kann ich gut verstehen.«
»Heute wieder ganz dunkel gekleidet«, stellte er bei ihrem Anblick fest.
Frieda blickte an sich hinunter. Tatsächlich trug sie außer Schwarz nur düstere Blautöne. »Ja, sieht ganz so aus«, meinte sie lächelnd.
»Das Kleid von gestern hat mir sehr gut gefallen.«
»Danke.«
»Sie haben darin wunderschön ausgesehen.«
Sie gab ihm keine Antwort, sondern studierte stattdessen die Tafel, auf der mit Kreide die Gerichte des Tages standen. Marcus kam herüber, um ihre Bestellung aufzunehmen. Seine Augen glänzten vor Neugier.
»Den Salat mit Ziegenkäse, bitte«, sagte sie knapp.
»Für mich auch«, sagte Harry.
»Und zum Trinken Leitungswasser.«
»Für mich auch.« Das Kinn auf die Hände gestützt, musterte Harry sie eindringlich. Er fand, dass sie müde wirkte. »Was war los?«, fragte er.
»Sie meinen, gestern Abend?«
»Ja.«
»Ich weiß es nicht.«
»Machen Sie es nicht so spannend, Frieda.«
»Das ist kein kokettes Getue. Ich will nur ehrlich zu Ihnen sein. Ich hatte nicht vor, so überstürzt aufzubrechen. Das hat mich einfach so überkommen. Eigentlich kann ich es Ihnen gar nicht richtig erklären.«
»Sie hätten es mir trotzdem sagen können. Ich habe auf Sie gewartet und mich wie ein Idiot auf Ihre Rückkehr gefreut. Als mir dann langsam dämmerte, dass Sie tatsächlich schon gegangen waren, ohne sich von mir zu verabschieden, kam ich mir vor wie ein Volltrottel: als der einzige Fremde auf der Party, von meiner Begleiterin versetzt.«
»Ich konnte dort einfach nicht bleiben.«
»Ich dachte …« Er brach ab und lächelte einen Moment schief. »Ich dachte, Sie mögen mich – zumindest ein bisschen.«
»Ich mag Sie wirklich. Es tut mir leid, dass ich Sie gestern einfach so habe stehen lassen. Das war nicht richtig von mir.«
Ihr Salat traf ein. Marcus zwinkerte Frieda vielsagend zu, woraufhin diese streng die Augenbrauen hob.
»Liegt es an Ihrer momentanen Situation?«, fragte Harry, während er mit der Gabel in seinem Ziegenkäse herumstocherte. Eigentlich aß er nicht gerne Salat, und Ziegenkäse auch nicht. »Ich meine die Ermittlungen und den ganzen Mist, den Sie im Zusammenhang damit über sich ergehen lassen mussten. Erst begeht diese Frau Selbstmord, ihren Namen habe ich leider vergessen, und dann bringen die Zeitungen auch noch diese üblen Artikel. Das war alles ziemlich hässlich. Es ist sicher nicht leicht, damit fertig zu werden.«
Frieda überlegte einen Moment. »Manchmal glaube ich, es war ein Fehler, mich da überhaupt hineinziehen zu lassen«, erklärte sie schließlich. »Inzwischen weiß ich selbst nicht mehr so genau, was ich mir davon eigentlich versprochen habe. Ich war immer der Meinung – und habe das auch immer gesagt –, dass man nicht die Probleme der ganzen Welt lösen kann, sondern nur die im eigenen Kopf. Jetzt befrage ich Verdächtige und sehe mir Tatorte an. Warum tue ich das nur?«
»Vielleicht, weil Sie gut darin sind?«, mutmaßte Harry.
»Wahrscheinlich dürfte ich gar nicht mit Ihnen darüber reden. Ich habe keine Ahnung, an welche Regeln ich mich im Zusammenhang mit so einer Mordermittlung halten muss. Ich weiß nicht, wo die Grenzen liegen.«
»Darf ich dazu etwas sagen?«
»Natürlich.«
»Sie sind ein Mensch, dem andere Menschen ihre Sorgen anvertrauen. Vielleicht fällt es Ihnen schwer, wenn es mal andersherum ist. Sie können mir anvertrauen, was Sie wollen. Ich werde nicht damit zur Zeitung rennen.«
»Das ist nett von Ihnen.«
»Was macht Ihnen an diesem Fall so zu schaffen?«
»Die Polizei glaubt zu wissen, wer der Täter ist.«
»Das ist doch gut, oder nicht?«
»Sie haben neue Beweise gefunden.«
»Worum handelt es sich dabei?«
»Um etwas aus dem Raum, in dem Robert Pooles Leiche am Ende gefunden wurde – etwas, das sich ursprünglich in seiner Tasche befand. Ich glaube, die Polizei wird demnächst Anklage gegen jemanden erheben.«
»Gegen wen?«, fragte Harry. Er trank einen kleinen Schluck von seinem Wasser.
» Damit würde ich jetzt aber wirklich gegen eine Regel
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