Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
sie mit dem Paar in Brixton reden. Robert Poole ist ein ziemlich häufiger Namen, und vorerst haben wir nichts anderes. Der Mann gibt uns nach wie vor Rätsel auf.«
»Sie meinen, Sie kennen nun zwar seinen Namen, haben aber noch immer keine Ahnung, wer er wirklich war?«
»Genau.«
»Was ist mit seiner Handynummer? Die liefert Ihnen doch bestimmt einen Anhaltspunkt. Können Sie ihn damit denn auch nicht identifizieren?«
»Seine Nummer gehört zu einem Prepaidhandy, aber wir werden sehen, ob wir etwas damit anfangen können. Wir haben sein Gesicht rekonstruieren lassen und hängen das Bild aus – Sie wissen schon, unter dem Motto: ›Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen?‹ Zusammen mit dem Namen könnte es vielleicht klappen, auch wenn die Leute, die sich bei solchen Aktionen melden, für gewöhnlich nicht gerade das sind, was man verlässliche Zeugen nennt. Es gibt da beispielsweise einen alten Mann, der grundsätzlich jede Person gesehen hat, die auf so einem Poster prangt. Trotzdem ist es einen Versuch wert. Das Zimmer von Michelle Doyce werden wir auch noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen. Es besteht – das möchte ich betonen – noch keine unumstößliche, absolute, hundertprozentige Gewissheit, dass es sich bei der Leiche, die in dem Raum gefunden wurde, tatsächlich um diesen Maler und Innenausstatter handelt.«
»Die Leute haben ihn auf der Zeichnung erkannt, die ich ihnen gezeigt habe.«
»Ja. Ich habe die Zeichnung gesehen. Vielleicht hätten Sie mit mir darüber reden sollen, bevor Sie losgezogen sind, um sie überall herumzuzeigen – aber in Ordnung, ich akzeptiere das. Offen gestanden ist Ihre zeichnerische Variante gar nicht so weit von unserem Computer-Phantombild entfernt.«
Frieda leerte ihr Glas. »Danke, dass Sie mich informiert haben«, sagte sie. »Ich werde mich nicht mehr derartig einmischen.«
Karlsson stieß ein Hüsteln aus, als würde er zu einer längeren Rede ansetzen.
»Da ist noch etwas, Frieda. Ich wollte Ihnen in aller Deutlichkeit sagen, dass Sie uns – trotz gelegentlicher Meinungsverschiedenheiten – eine große Hilfe waren und …«
»Das klingt nach der Art Ansprache, die man hält, wenn man jemanden feuert«, fiel Frieda ihm ins Wort.
»Nein«, widersprach Karlsson, »ganz im Gegenteil. Wir müssen das Ganze offiziell machen. Falls Sie bereit sind, weiterhin von Zeit zu Zeit mit uns – oder mit mir – zusammenzuarbeiten, sollten Sie als Beraterin eingestellt werden, mit Vertrag und entsprechender Vergütung und einem klar umrissenen Aufgaben-bereich. Was halten Sie davon?«
»Moment.« Frieda stand auf, ging zur Theke und kehrte mit zwei weiteren Whiskys zurück.
»Also?«, fragte Karlsson.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich dabei ein gutes Gefühl habe.«
»Wieso denn das? Wir würden unsere Zusammenarbeit doch nur offiziell absegnen.«
»Ich denke darüber nach«, antwortete Frieda, »auch wenn mir auf Anhieb nur Argumente einfallen, die dagegen sprechen. Was den aktuellen Fall betrifft, habe ich nicht das Gefühl, dass ich da noch irgendetwas beisteuern kann. Sobald Sie herausgefunden haben, wer Robert Poole ist, werden Sie auch den Täter finden. So funktioniert das doch meist, oder etwa nicht?«
»Eine eifersüchtige Geliebte«, meinte Karlsson, »bestimmt läuft es darauf hinaus.«
»Nur der Finger passt da nicht ins Bild.« Frieda runzelte die Stirn. »Der spricht für mehr Berechnung.«
Karlsson lächelte triumphierend. »Sehen Sie, Sie können es nicht sein lassen. Sie sind nach wie vor interessiert. Die Frau könnte den Finger abgeschnitten haben, um den Ehering zurückzubekommen. Wegen des Goldes. Oder als extreme Form der Scheidung. Meine Frau hätte das auch mit mir gemacht, wenn sie gekonnt hätte.«
»Es war der falsche Finger«, gab Frieda zu bedenken. »Außerdem bereitet mir die Idee mit dem Vertrag Sorgen. Dadurch hätte ich Pflichten und trüge Verantwortung. Bisher habe ich Ihnen nur geholfen, weil es mir selbst ein Bedürfnis war. Ich musste mir keine Gedanken darüber machen, wie ich meine Ausgaben rechtfertige oder in welches Kästchen ich einen Haken machen muss.«
»Sagen Sie nicht Nein«, bat Karlsson. »Zumindest nicht sofort. Denken Sie in Ruhe darüber nach. Lassen Sie sich ein paar Tage Zeit. Sehen Sie, jetzt spiele ich mal den Therapeuten und …«
»Bitte …«
»Nein, wirklich. Ich glaube, es macht Ihnen einfach mehr Spaß, sich ungebeten einzumischen und den Leuten Dinge zu sagen, die sie nicht hören
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