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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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auf den Rand der Toilette. Ihre Knie waren von dem harten Boden schon ganz wund, das Haar klebte ihr am Kopf, und im Mund hatte sie immer noch diesen scheußlichen Geschmack, der ihr das Gefühl gab, durch und durch schmutzig zu sein. Sie dachte an heiße Bäder, frische Bettwäsche, Gerstenwasser mit Zitrone, eine kühle Hand an ihrer Stirn. Erneut musste sie würgen. Am liebsten wäre sie auf der Stelle gestorben. Aber sie durfte nicht sterben. Er würde kommen. Das war alles, was sie wusste oder wissen musste.

16
    F rieda setzte sich in eine Ecke des Pubs und wartete auf Karlsson, der kurz darauf mit zwei Whiskys und zwei Tüten Chips auf sie zusteuerte.
    »Die eine Tüte ist mit Salz und Essig«, informierte er sie, »die andere mit Käse und Zwiebeln. Ich wusste nicht, welche Sorte Sie lieber mögen.«
    »Eigentlich keine von beiden.«
    »Vermutlich mögen Sie auch keine Pubs«, meinte Karlsson.
    »Hier ist es immer noch besser als auf dem Polizeipräsidium.«
    »Zumindest habe ich endlich mal Ruhe vor diesem Newton, der mir auf Schritt und Tritt folgt wie ein Schatten.«
    »Was ist seine Aufgabe?«
    »Zeitmanagement und Effektivitätssteigerung. Denken ohne jeden Realitätsbezug. Ein frischer Blickwinkel, wie es mein Chef ausdrückt. Er nimmt unsere Abläufe unter die Lupe, unsere ganze Betriebsführung. Ich habe keine Ahnung, zu welchem Ergebnis er kommen wird.«
    »Wieso das alles?«
    »Es ist von Etatkürzungen die Rede. Zehn Prozent, vielleicht auch zwanzig oder sogar fünfundzwanzig. Falls unser junger Freund Jake ein paar Diagramme zeichnet, um darzustellen, wie wir mit weniger Beamten mehr Verbrecher fangen können, wird er wohl auf offene Ohren stoßen.«
    Sie nahmen beide einen Schluck von ihrem Whisky und sahen sich an.
    »Es tut mir leid, wenn ich Ihre Arbeit noch zusätzlich erschwere.«
    »Wir haben die Akte wieder angefordert«, antwortete Karlsson. »Alle rechtlichen Schritte gegen Michelle Doyce sind vorerst eingestellt, während die Ermittlungen fortgesetzt werden. So in etwa lautet der Text meines Aktenvermerks.« Er nahm einen weiteren Schluck von seinem Drink und rieb sich das Gesicht. Frieda fand, dass er noch erschöpfter aussah als sonst. »Ich weiß, warum der Polizeipräsident sich in diesem Fall so verhalten hat«, fuhr Karlsson fort. »Niemand hat großes Interesse an einem solchen Fall. Warum ich ihn los sein will, weiß ich natürlich auch. Was ich nicht verstehe, sind Ihre Beweggründe. Michelle Doyce wäre doch sowieso nicht ins Gefängnis gekommen. Sie hätte die medizinische Betreuung bekommen, die sie braucht. Alles hätte sich irgendwie geregelt. Haben Sie denn mit Ihrer eigenen Arbeit nicht schon genug zu tun?«
    Frieda musterte ihn nachdenklich. »Was spielt es für eine Rolle, warum ich es getan habe? Vielleicht mag ich einfach keine Geschichten mit offenem Ende. Ich hatte mal eine Patientin, eine junge Frau. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie das Haus verlassen haben und sich fragen, ob der Herd noch an ist? Bei ihr war es nicht nur der Herd. Womöglich hatte sie ja ein Fenster offen gelassen oder die Katze im Schlafzimmer eingesperrt. Sie versuchte, alles zu überprüfen, bevor sie ging, aber es war einfach nicht möglich, sämtliche Gefahren zu erkennen. Dann kam ihr der Gedanke, dass sie womöglich, während sie alles überprüfte, ein anderes Fenster aufgemacht oder versehentlich etwas angeschaltet hatte. Am Ende war sie überhaupt nicht mehr in der Lage, das Haus zu verlassen.«
    »Wie haben Sie sie geheilt?«
    »Ich war nicht die Richtige für sie. Ich habe sie an einen Verhaltenstherapeuten verwiesen. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich will damit nur sagen, dass ich in Bezug auf Geschichten ein bisschen so bin wie diese Frau. Ich konnte es einfach nicht dabei belassen: zu wissen, dass die Leiche draußen in der Gasse gelegen hatte, aber nicht zu wissen, aus welchem Grund der Mann dort gelandet war oder wie er hieß oder ob er Angehörige hinterlassen hat. Es war, als würde ich aus dem Haus gehen, ohne mir darüber klar zu sein, ob das Gas noch an ist oder nicht.«
    Karlsson schüttelte den Kopf. »Meine Arbeit würde Ihnen nicht gefallen. Ich verbringe den Großteil meines Lebens in dem Wissen, dass das Gas nicht zugedreht ist, das Bad überläuft und das Fenster offen steht.«
    »Wieso glauben Sie, dass mir meine Arbeit als Therapeutin gefällt?«, gab Frieda zurück. »Also, wie geht es nun weiter?«
    »Ich habe zwei von meinen Leuten losgeschickt, damit

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