Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
an einen schüchternen, um Zuneigung heischenden Spaniel erinnert hatten, und dann das höhnische Grinsen von Dean, der tot gewesen war, nun aber wieder lebte. Irgendwo auf der Welt.
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S o«, sagte Karlsson zu Yvette Long und Chris Munster, »ich fasse jetzt mal zusammen, was wir haben, und ihr erhebt sofort Einspruch, wenn ich etwas Falsches sage.« Er zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Erstens haben wir ein Mordopfer, per DNA als der Robert Poole identifiziert, der in der von uns durchsuchten Wohnung lebte und dessen Leichnam wir nackt in der Wohnung einer gestörten Frau gefunden haben, welche ihn in einer angrenzenden Gasse aufgesammelt hatte. Wir sprechen hier von einem Mann, dessen Beruf wir nicht kennen, dessen Freunde ihn nicht vermissten und dessen Nachbarin von ihm sagt, er sei charmant und hilfsbereit gewesen und habe immer die Blumen für sie gegossen.«
Karlsson trank einen Schluck Wasser und fuhr dann fort: »Zweitens haben wir Mister Pooles Kontoauszüge. Der aktuellste Auszug belegt, dass er zu dem Zeitpunkt knapp dreihundertneunzigtausend Pfund auf dem Konto hatte. Was es mit dem vielen Geld auf sich hat, weiß ich nicht, das wird gerade mit der Bank geklärt, während wir hier reden.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Die sollten eigentlich längst angerufen haben. Egal. Drittens haben wir die Wohnung, die vorab von Yvette und anschließend von der Spurensicherung durchsucht wurde. Dabei wurden kein Pass und keine Brieftasche gefunden, überhaupt keinerlei persönliche Dokumente. Der Mann ist auch nicht auf Facebook, Twitter oder einem anderen derartigen Netzwerk vertreten. Allerdings liegt uns ein Notizbuch vor, bei dem etliche Seiten herausgerissen sind. Es enthält eine Handvoll von Namen, ein paar Adressen, Skizzen und Kritzeleien. Korrekt, Yvette?«
»Ja. Unter anderem den Namen des Paars aus Brixton, das Ihre alte Freundin aufgestöbert hat.«
»Sie meinen Frieda Klein? Sie ist keine alte Freundin, sondern eine Psychologin, die uns geholfen hat. Und nachdem Sie gerade auf sie zu sprechen kommen, sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich gerne auf einer längerfristigen Basis mit ihr zusammenarbeiten möchte.«
Yvette runzelte die Stirn. »Wieso?«
»Sie kann sehr nützlich für uns sein.«
»Gut.«
»Womit Sie das genaue Gegenteil meinen.«
»Es ist Ihre Entscheidung.« Yvette hörte selbst, wie beleidigt sie klang. Ihre Wangen brannten. Sie war sicher, dass Frieda nicht jedes Mal knallrot anlief, wenn sie verlegen war – aber vielleicht wurde Dr. Klein ja nie verlegen.
»Stimmt, und da ich diese Entscheidung bereits getroffen habe, können wir uns jetzt wieder auf Robert Poole konzentrieren. Wie weit seid ihr mit den Namen im Notizbuch?«
Chris Munster griff nach einem Zettel. »Wir werden uns langsam durcharbeiten. Ein paar werden leicht zu finden sein, bei anderen dürfte es etwas länger dauern. Wir haben bereits einen Termin mit einer gewissen Mary Orton vereinbart. Gleich im Anschluss an diese Besprechung fahren wir zu ihr. Am Telefon klang sie ziemlich aufgeregt – sie ist schon eine ältere Dame und lebt allein. Offenbar hat Robert Poole für sie irgendwelche Reparaturen im Haus ausgeführt. Wir werden in der Gegend unser Phantombild verteilen. Vielleicht tauchen dann ja noch ein paar mehr Leute auf, die ihn kannten.«
»Ja, das sollte …« Karlsson wurde durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. Er ging ran, lauschte, runzelte die Stirn und schrieb etwas auf seinen Notizblock. Nachdem er aufgelegt hatte, verkündete er: »Sie haben mit der Bank gesprochen.« Er riss die Notiz aus seinem Block und reichte den Zettel Yvette. »Es gibt einen nahen Verwandten, einen Bruder in St. Albans. Fahren Sie hin, und reden Sie mit ihm. Und was das Geld auf seinem Konto betrifft – es ist weg. Es wurde am dreiundzwanzigsten Januar von dem Konto abgebucht. Ich möchte, dass ihr ihn beide aufsucht und ihm die Nachricht überbringt. Beschafft so viele Informationen über Robert Poole wie nur irgendwie möglich, Fotos, Dokumente, was auch immer.« Nach einem erneuten Blick auf seine Armbanduhr griff er nach dem Notizbuch, stand auf und schob seinen Stuhl zurück. »Gut. Mit ein bisschen Glück finden wir jemanden, der seit Kurzem um dreihundertneunzigtausend Pfund reicher ist, und können das Ganze schnell abschließen.«
Karlsson musste es mehrere Male versuchen, bis er Frieda endlich erreichte. »Ich habe Ihnen aufs Band gesprochen«, erklärte er.
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