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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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und sprang vom Stuhl. Irgendjemand, dachte er, hat es aufgemacht, und zwar vor nicht allzu langer Zeit. Wer auch immer es war, wollte einen Blick nach draußen werfen.
    »Wollt ihr noch was hören?«, fragte Darryl resigniert.
    »Ist es gut oder schlecht?«, wollte Charlotte wissen.
    »Die Weinflasche ist verschwunden.«
    »Stand sie auf dem Labortisch?«, fragte Michael, und Darryl nickte.
    »Genau hier, neben dem Mikroskop.« Er nahm den Objektträger in die Hand. »Ich habe den Beweis, dass das verdammte Ding existiert. Aber weit und breit keine Flasche, und keine Leichen.«
    Für Michael ergab das durchaus Sinn. Wer immer gekommen war, um sich mit den Leichen davonzumachen, hatte die Weinflasche ebenfalls mitgenommen. Aber wer, und warum? Den Objektträger mussten sie übersehen haben. Versuchte jemand, alle Beweise verschwinden zu lassen, damit es so aussah, als hätte es diese Entdeckung nie gegeben? Oder war das Ganze ein Plan, um einen Haufen Geld zu verdienen? Kein Beaker wäre so dumm, es zu versuchen, aber vielleicht hatten ein paar von den Hiwis herausgefunden, was hier vor sich ging, und glaubten, sie könnten ein Vermögen damit verdienen. Vielleicht planten sie, die gefrorenen Leichen in die Zivilisation zu zaubern und gegen Geld auszustellen.
    Oder handelte es sich dabei um einen gewaltigen, nicht besonders witzigen Streich? Wenn das der Fall sein sollte, würde Murphy den Übeltätern die Köpfe abreißen.
    Michael merkte, dass er sich an Strohhalme klammerte und dass diese Ideen verrückt waren. Es musste eine einfachere Erklärung geben. Wahrscheinlich hatten Betty und Tina den Eisblock zurückgeholt, um weiter daran zu arbeiten. Oder so ähnlich. Noch bevor sie zu Bett gingen, würden sie das Rätsel gelöst haben.
    »Waren da nicht auch noch ein paar Flaschen in der Truhe, die sie hochgeholt haben?«, sagte Charlotte, und Darryls Augen leuchteten auf.
    »Ja, stimmt. Michael, wo haben sie die Truhe hingebracht?«
    »Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, hat Danzig sie gerade vom Schlitten geladen und hinten in den Zwinger gestellt.«
    »Dann haben wir ja vielleicht zumindest die Flaschen noch.«
    »Charlotte, Darryl, seht euch im Labor um und kontrolliert, ob sonst nichts fehlt. Ich gehe kurz zum Zwinger.« Seit er durch die Lüftungsklappe geschaut hatte, wollte er alles überprüfen, was von dort oben aus zu sehen war.
    Draußen ging er vorsichtig die Rampe hinab und hielt sorgfältig nach Spuren einer Schubkarre Ausschau, doch die einzigen
Spuren, die er entdeckte, stammten von Stiefelabsätzen. Wie zum Teufel hatte, wer auch immer es war, den verdammten Eisblock hier rausbekommen? Er ging durch den Schnee auf den Hundezwinger zu und fand die Truhe genau dort, wo Danzig sie abgeladen hatte. Aber bis auf ein paar Kleinigkeiten, eine silberne Tasse mit den eingravierten Initialen SAC und einen weißen Kummerbund, der mit den Jahren vergilbt war, war sie leer. Die Flaschen waren alle verschwunden.
    »He, was zum Teufel ist hier denn los?«
    Michael drehte sich um und entdeckte Danzig, der erstaunt die Arme ausbreitete.
    »Ich nehme an, du hast es schon von Murphy gehört?«
    »Was soll ich gehört haben?«
    »Dass die Leichen verschwunden sind, samt Eisblock.«
    »Die Hunde, um Himmels willen, ich rede von den Hunden! Ein höllischer Sturm zieht auf, und ich wollte sichergehen, dass sie für die Nacht gut versorgt sind.« Er sah sich um, als hätte er sie vielleicht nur übersehen. »Wo zum Teufel stecken sie?«
    Michael war so versessen darauf gewesen, die Flaschen aus der Truhe zu holen, dass ihm das Fehlen der Hunde gar nicht aufgefallen war, obwohl das eine noch größere Überraschung war. Jetzt fiel sein Blick auf die verwaisten Pflöcke im Boden und die leeren Futternäpfe, die umgekippt im Stroh lagen.
    »Der Schlitten ist auch weg«, sagte Danzig. »Was ist das für eine Scheiße?«
    Michael konnte nicht fassen, dass sich jemand an die Hunde herangemacht hatte, noch dazu ohne Danzigs ausdrückliche Erlaubnis – die er garantiert nicht erteilt hätte.
    »Ich habe gerade überprüft, ob die Truhe geplündert wurde«, sagte Michael, weil er das Gefühl hatte, seine Anwesenheit erklären zu müssen. »Es fehlt tatsächlich etwas.«
    »Das ist mir scheißegal, genau wie diese blöden Tiefkühlleichen. Wo sind meine Hunde?«, dröhnte Danzig, während er im
Zwinger herumstapfte, den Blick auf den Boden gerichtet. »Wie lange bist du schon hier?«
    »Ich bin kurz vor dir

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