Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
Vom Netzwerk:
was er zu tun hatte. Als der Hund sich mit einem Hechtsprung auf ihn stürzte, zog er seinen Degen und trat seinem Feind mit gezückter Klinge entgegen. Der Hund jaulte auf, als er durch sein eigenes Gewicht und die Gewalt seines Angriffs auf dem Degen aufgespießt wurde. Sinclairs Arm wurde mit heruntergerissen, und er stürzte neben dem sich windenden Tier zu Boden, das Handgelenk wurde unter dem Hals des Tieres eingeklemmt. Hastig rutschte er zurück und zog den Degen heraus, der seinen Zweck erfüllt hatte. Blut sprudelte aus der Wunde und gerann auf dem weißen Fell. Zuckend lag der Hund auf dem strohbedeckten Boden. Sinclair rutschte noch weiter zurück, außer Reichweite eines letzten Aufbäumens, und wartete, bis er wieder zu Atem kam. Der Hund gab ein gurgelndes Geräusch von sich, und jetzt konnte er Eleanors ängstliche Rufe hören.
    »Sinclair! Bist du verletzt? Sinclair!«
    »Nein, mir ist nichts geschehen«, erwiderte er und versuchte, seine Stimme zu senken.
    Er blickte auf seinen zerfetzten Stiefel. Hundespeichel bedeckte das Leder, und er spürte sein eigenes Blut die Wade hinabrinnen. Er stand auf, ging um den sterbenden Hund herum und die Stufen hinab. Das grelle weiße Licht, das von einer an der Decke befestigten Kugel ausging, schickte seinen eigenen Schatten taumelnd vorweg. Es war eine Welt der Wunder, mit Feuer in
rauchlosen Kaminen, Beleuchtung aus Glasschalen und Mänteln aus einem Material, das er noch nie gefühlt hatte, aber sie war durchaus wiederzuerkennen. Nein, dachte er, während er einen blutroten Fleck von der Hand wischte, im Wesentlichen hatte sich die Welt nicht verändert.

26 . Kapitel 13 .Dezember, 19 : 30 Uhr
    Sobald Michael wieder in der Basis war, eilte er auf sein Zimmer, tauschte Teile seiner Kameraausrüstung aus und machte sich auf die Suche nach Darryl. Er war gerade auf dem Weg ins meeresbiologische Labor, als er auf dem schneebedeckten Gehweg auf Charlotte stieß.
    »Da bist du ja! Hast du Lust, mir beim Dinner Gesellschaft zu leisten?
    »Eins nach dem anderen«, erwiderte er und hob seine Kamera, die um seinen Hals hing, in die Höhe. »Es ist schon Stunden her, seit ich das letzte Bild vom Eisblock gemacht habe.«
    »Dann wird eine Stunde mehr auch nicht schaden«, sagte sie, hakte sich bei ihm unter und zog ihn in die entgegengesetzte Richtung. »Außerdem ist Darryl in der Kantine.«
    »Bist du sicher?«, sagte Michael und schaltete auf stur.
    »Aber ja doch«, versicherte sie ihm. »Und du weißt, dass er nicht will, dass irgendjemand sein Labor betritt, wenn er nicht da ist.«
    Michael wusste, dass Darryl sein Territorium wütend verteidigte, trotzdem wäre er bereit gewesen, es zu riskieren – wenn Charlotte sich nicht so beharrlich bei ihm eingehakt und er nicht tatsächlich nach dem Ausflug zur Walfangstation so einen enormen Appetit gehabt hätte. Er würde sich beeilen und anschließend Darryl gleich mit zurück zum Labor schleppen.
    Auf dem kurzen Weg zur Kantine erzählte Charlotte ihm, dass sie gerade Lawson behandelt hatte, dem Teile seiner Skiausrüstung auf den Fuß gefallen waren, aber Michael fiel es schwer, sich darauf zu konzentrieren. Er empfand diese kribbelige Unruhe, die ihn manchmal überkam, das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen, und jedes Mal, wenn die Kamera gegen seine Brust schlug, wurde es schlimmer.
    »Aber ich sage dir«, vertraute Charlotte ihm an, als sie die Rampe zum Hauptgebäude hochgingen, »bisher ist auf der Krankenstation so gut wie nichts los. Wenn das sechs Monate so weitergeht, ist das kein schlechter Deal.«
    In der Kantine hängten sie ihre Jacken auf und füllten sich die Teller mit Fleischeintopf, klebrigem Reis und Sauerteigbrötchen. In der Antarktis reichte Salat allein einfach nicht aus. Beakers und Hiwis kamen und gingen, und selbst Ackerley, das »Gespenst«, der sich normalerweise nur eine Tüte Milch und ein paar Frühstücksflocken schnappte und sie in sein Labor mitnahm, saß mit ein paar Kumpeln an einem der kleinen Tische. In Point Adélie gab es keine festen Essenszeiten, da sich ohnehin niemand daran halten könnte. Trotzdem schien das Küchenpersonal unter Leitung eines alten grauhaarigen Schiffskochs, der darauf bestand, dass man ihn Onkel Barney nannte, immer von allem genug vorrätig zu haben. Niemand, nicht einmal Murphy O’Connor, wusste, wie er das Kunststück fertigbrachte.
    Michael entdeckte Darryl zuerst, fast versteckt hinter einem Berg aus Reis und Stangenbohnen, die Nase tief in

Weitere Kostenlose Bücher