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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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ist richtig«, sagte Michael. »Wir sollten nach Danzig suchen, bevor er sich zu weit entfernt.«
    »Aber wenn er einen Tobsuchtsanfall bekommen hat«, sagte Murphy, als klammere er sich an jedes Fünkchen Hoffnung, »wird er sich da draußen zu Tode frieren.«
    Michael wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, weil es absolut vernünftig klang. Natürlich würde ein verrückter Mann, der nicht einmal eine Mütze auf dem Kopf hatte, entweder erfrieren oder in eine Gletscherspalte fallen, aber auf jeden Fall sterben. Doch zur gleichen Zeit war Michael vollkommen verunsichert. Nichts schien noch irgendeinen Sinn zu ergeben. Er war mit Danzig auf der Krankenstation gewesen und hatte zugesehen, wie Charlotte seine Todeszeit notierte. Was immer da draußen im Eis herumlief, musste nicht zwangsläufig Danzig sein. Michael wusste jedoch nicht, wie er es sonst nennen sollte.
    »Was habt ihr mit Ackerleys Leiche gemacht?«, fragte Murphy und versuchte mühsam, sich zu fassen.
    »Wir haben sie gelassen, wo sie war. Charlotte sollte sie so schnell wie möglich untersuchen«, sagte Michael. »Und dann müssen wir sie irgendwo unterbringen.«
    Onkel Barney sagte: »’tschuldigung, Jungs«, öffnete den Kühlschrank, um etwas Butter herauszuholen, und verschwand wieder außer Hörweite.
    »Nicht da, wo wir die letzte untergebracht haben«, sagte Murphy mit leiser Stimme. »Wir werden das alte Fleischlager draußen benutzen. Wenn sich Dr.Barnes dieses Mal auch wieder täuscht, will ich nicht, dass er genauso Amok läuft wie der andere.« Plötzlich wurde ihm bewusst, was er gesagt hatte, und fuhr fort: »Ihr wisst, was ich damit sagen will. Ich meine, Danzig war ein prima Kumpel, und Ackerley ist auch ein netter Kerl, aber das ist alles so verdammt übel, so verdammt schrecklich … « Er verstummte, offensichtlich unfähig, all das zu verarbeiten, was über ihn hereinbrach.
    Doch Michael glaubte nicht, dass Charlotte sich geirrt hatte. So unmöglich es auch war, die Tatsache zu akzeptieren, aber Danzig war tatsächlich gestorben und dann irgendwie wieder lebendig geworden. Aber das Argument konnte er jetzt schlecht vorbringen.
    Lawson beugte sich vor, um nach seinem Knöchel zu sehen, der seit dem Kampf im botanischen Labor wieder stärker schmerzte. Murphys Haar wirkte plötzlich weißer als zuvor.
    »Wir müssen auch das Dornröschen suchen«, sagte Michael, eifrig bemüht, grünes Licht von Murphy zu bekommen. »Und nach ihrem Märchenprinzen.«
    »Ganz zu schweigen von den Schlittenhunden«, fügte Lawson hinzu. »Stell dir vor, die NSF findet heraus, dass die letzten Hunde hier unten vermisst werden. Der arme Danzig konnte sie ohnehin nur durch einen Trick behalten. Das wird ein bürokratischer Alptraum!«
    »Danzig ist immer mit ihnen nach Stromviken gefahren«, sagte Michael, »und die Wettervorhersage ist zur Abwechslung einmal gut. Der Sturm zieht vorüber.«
    »Nicht für lange«, sagte Murphy. »Im letzten Bericht war von einer neuen Front die Rede, die morgen am frühen Abend fällig ist.«
    »Um so wichtiger, dass wir uns beeilen«, sagte Michael.
    Lawson nickte zustimmend.
    »Was ist mit deinem Knöchel?«, fragte Murphy. »Sieht aus, als würdest du ihn schonen.«
    »Mit einem Schneemobil ist das kein Problem. Und wenn wir sie finden, die Hunde oder die Leichen, weiß ich zumindest, wie man den Schlitten zur Station zurückfährt.«
    »In Ordnung«, sagte Murphy, als hätte er keine Kraft mehr, noch länger darüber zu streiten. »Aber nicht heute Nacht. Seht zu, dass ihr euch ausruht, dann könnt ihr morgen früh als Erste raus, sobald das Wetter es zulässt. Ich werde eintragen, dass ihr einen Ausflug zur Walfangstation macht.« Er griff nach dem Walkie-Talkie, das an seinem Gürtel befestigt war, und fügte hinzu: »Ich werde Franklin sagen, dass er ein paar vollgetankte Schneemobile am Fahnenmast bereitstellt, um neun Uhr morgen früh.«

32 . Kapitel 16 .Dezember, 9 : 30 Uhr
    Sinclair war bereits seit Stunden unterwegs. Eleanors größte Furcht bestand darin, dass ihn etwas davon abhielt, überhaupt noch einmal wiederzukommen. Doch zugleich graute ihr davor, in welchem Zustand er sich befinden könnte, wenn er zurückkehrte. Als er sie verlassen hatte, war er finsterster Laune gewesen, kochend vor Wut über den endlosen Sturm und weil er in der eiskalten Kirche eingesperrt war.
    »Verdammt sei dieser Ort!«, hatte er geschrien, und die verlassene Kapelle hatte seine Worte zurückgeworfen, bis hoch zum

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