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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Zeit zu sagen.«
    Darryl lachte und schlug sich aufs Knie. »Ach so, na gut. Ich dachte, das hier sei ein ernsthaftes Treffen.«
    »Wir meinen es ernst«, sagte Michael. Darryl blickte von Lawson zu Charlotte und dann zu Murphy und stellte fest, dass sonst niemand lachte. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht.
    »Heiliger Strohsack«, sagte er feierlich.
    »Du sagst es«, pflichtete Murphy ihm bei.
    »Seitdem befindet sie sich in Quarantäne auf dem Krankenrevier«, fügte Michael hinzu. Es gab keinen Grund, ihren kurzen Ausflug in den Gemeinschaftsraum zu erwähnen.
    Darryl sah sich ein weiteres Mal in der Runde um, um sicher zu sein, dass sie ihn nicht auf den Arm nahmen. Doch der ernste Ausdruck auf ihren Gesichtern sagte ihm, dass niemand ihn veralberte. Seine nächste Reaktion war Empörung. »Und ihr habt mir nichts davon erzählt? Ihr alle wusstet es, und niemand kam auf die Idee, dass ich auch eingeweiht werden sollte? Aber die Drecksarbeit im Labor, die durfte ich gerne für euch machen!«
    »Das war meine Entscheidung«, sagte Murphy. »Ich wollte, dass nichts davon nach außen dringt. Die Station hat so schon genug Ähnlichkeit mit einem Zirkus.«
    Darryl war immer noch aufgebracht, aber nachdem er noch eine Weile herumgeschimpft und die anderen sich entschuldigt hatten, beruhigte er sich wieder und fuhr mit seinen Ausführungen fort. »Also, ihr Blut, einschließlich das eurer Miss Ames, die
ich gerne eines Tages mal kennenlernen würde, jetzt da ich in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen bin, ihr Blut jedenfalls unterscheidet sich, wie das der beiden anderen, erheblich von jedem menschlichen Blut, das ich bisher gesehen habe.«
    »In welcher Hinsicht?«, fragte Charlotte. Michael hatte das Gefühl, dass sie etwas verschwieg. Wie sollten sie dieses Puzzle jemals beenden, wenn jeder ein Teil für sich behielt?
    »Es hat nicht nur so gut wie keine roten Blutkörperchen«, erklärte Darryl, »sondern es verbraucht sie geradezu. Als wäre es das Blut von Kaltblütern, die versuchen, zu Warmblütern zu werden. Als wenn Reptilien oder diese Fische, die ich am Meeresboden gefangen habe, versuchten, Säugetiere nachzuahmen, indem sie Hämoglobin zu sich nehmen. Doch sie scheitern immer wieder damit und brauchen dann frischen Nachschub.«
    »Und den bekommen sie nur von anderen Menschen?«, fragte Michael.
    »Da bin ich mir nicht sicher. Die Spezies-Barriere könnte auch in diesem Fall gelten, aber hier handelt es sich um so eine seltsame Erkrankung, dass ich es noch nicht bestätigen kann. Jemand, der darunter leidet, wird vermutlich keine solchen Unterschiede machen. Irgendwann ist die Blutarmut so ausgeprägt, dass die Betroffenen versuchen, sie durch alles, was gerade verfügbar ist, auszugleichen. Wie ein Drogenabhängiger, der sich um jede Art von Schuss reißt.«
    »Aber wie können sie überhaupt überleben«, fragte Charlotte, die auf der Kante eines Klappstuhls hockte, »wenn sie keine roten Blutkörperchen haben, die den Sauerstoff transportieren? Ihre Organe müssten versagen, und die Muskeln und jedes andere Gewebe müsste abgebaut werden. Warum geht es nicht relativ schnell mit ihnen zu Ende?«
    »Das passt zu dem, was Ackerley in seinen Notizen beschrieben hat, die er im Fleischlager gemacht hat«, warf Michael ein.
    Jetzt machte Charlotte ein verwirrtes Gesicht. Was für Notizen?
Doch Michael gab ihr nur einen Wink, dass er sie später über alles informieren würde. Es gab immer noch viel zu viele Geheimnisse.
    »Er schrieb, dass er das Gefühl hätte, nicht genügend mit Sauerstoff versorgt zu werden«, fuhr Michael fort. »Als würden die Lungen sich nicht richtig füllen, egal, wie tief er Luft holte. Und er sagte, dass er oft blinzeln musste, um wieder klar sehen zu können.«
    »Ja, das ergibt Sinn«, sagte Darryl. »Die Sehfähigkeit würde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber eines muss ich zugunsten dieses Blutes sagen. Es hat erstaunliche Selbstheilungsfähigkeiten. Pro Milliliter weist es mehr Phagozyten auf als … «
    »Englisch, bitte«, unterbrach Murphy ihn, und Lawson nickte zustimmend.
    »Das sind Zellen, die fremde oder feindliche Zellen und Partikel vernichten«, erklärte Darryl. »Wie eine kleine Putztruppe. Wenn man also diese Eigenschaft mit der Fähigkeit koppelt, aus jeder beliebigen externen Quelle zu extrahieren, was es braucht, erhält man ein sehr schönes und selbstregenerierendes System. Theoretisch kann das immer so weitergehen, solange der

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