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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Handelsstraßen auf. Bisher war es noch keinem Soldatentrupp gelungen, ihr Hauptlager zu finden, aber das konnte sich rasch ändern, wenn sie nicht vorsichtig waren.
    Albor warf die Habe der Gefangenen auf den Tisch: zwei Schwerter, zwei Jagdmesser, zwei leere Geldbeutel.
    „Kein Gepäck, keine Ausrüstung?“ Kirian nahm eines der verzierten Schwertgehänge an sich und hielt es ins Licht, das durch die Fensteröffnung fiel.
    „Nichts. Der Jüngere trägt noch eine Kette mit Anhänger um den Hals, er wird wild, wenn man die nur ansieht. Dabei is’ die völlig wertlos. Möglich, dass unter ihren Umhängen noch etwas versteckt ist, wir haben sie bis jetzt nur gefesselt und hergeschafft. War anstrengend genug.“
    „Das Wappen der Familie Corlin“, sagte Kirian leise und tippte auf den stilisierten Berglöwen, der in die Schwertscheide ein

geprägt war. „Roban und Lyskir von Corlin, so heißen unsere Gäste.“
    Albor erbleichte ein wenig, soweit das bei seiner dunkelbraunen Haut und dem struppigen Vollbart zu erkennen war. Eine Narbe lief quer über sein Gesicht, was ihm ein gefährliches Aussehen verlieh. „Hochrangige Gäste“, erwiderte er hustend. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet! Die Fürsten von Corlin stellten im Nordwesten die größte Macht dar, die es diesseits der Eisenberge gab. „Das Schloss befindet sich wenigstens hundert Meilen östlich! Wie beim dreigehörnten Schattenfresser kommen die hierhin, Kirian? Ohne Ausrüstung und Eskorte?“
    „Lass es uns herausfinden. Sind sie unverletzt?“
    „Hm, weitestgehend. Ein bisschen zerzaust, vom Angriff eben.“ Albor schilderte kurz, wie der Überfall abgelaufen war.
    „Nun gut. Ahm, Albor, man will unser gemütliches Nest mal wieder ausräuchern. Gib das an die Jungs weiter“, befahl Kirian und strich sich das lange schwarze Haar über die Schultern. „Die Corlins dürfen nicht ernsthaft beschädigt werden, eine Lösegeldforderung ist ausgeschlossen. Das allerdings müssen wir unseren Gästen nicht auf die Nase binden.“ Er grinste wölfisch, rückte seinen Säbel zurecht und verließ dann die Hütte, mit jenem selbstbewusst federnden Schritt, der Kirian die Eleganz einer Raubkatze verlieh. Er war ein Herrscher, egal, wo er sich befand, er dominierte jeden Raum, den er betrat. Es gab immer wieder mal Wahnsinnige, die versuchten, ihn herauszufordern, ob im offenen Kampf oder einem hinterhältigen Anschlag. Bislang hatte noch niemand diesen Versuch überlebt.
     
    Die beiden Fürstensöhne knieten gefesselt am Boden, ihre Augen waren noch verbunden. Der Ältere verfluchte gerade seine Bewacher. Kirian steckte lässig die Daumen in den Hosenbund und hörte sich grinsend den Ausbruch an:
    „… ehrlosen Angriff bereuen, ich schwöre es! Niemand wirft mich wie einen Sack Mehl über ein Pferd und schleift mich stundenlang durchs Unterholz, wie könnt ihr es wagen?“
    „Geht das schon die ganze Zeit so?“, lachte Kirian, was den Gefangenen sofort verstummen ließ.
    „Du ahnst es nicht, Sheruk. Ich hatte schon Hafenhuren, die schweigsamer waren“, erwiderte Bille und rollte heftig die Augen. Sheruk war der Ehrentitel für einen Räuberhauptmann. Kirian entging nicht, dass beide Gefangenen bei diesem Wort zusammenzuckten.
    „Nun, reden sollen sie, ich habe viele Fragen. Nehmt ihnen die Augenbinden ab.“
    Er achtete nicht weiter auf Roban, den älteren der beiden Brüder. Kirian wusste genug über diesen Mann. Der war vielleicht im Moment ein wenig unbeherrscht, würde aber freiwillig kein Wort über seine Absichten verraten. In den dreißig Jahren seines Lebens als Erbe altehrwürdiger, streitbarer Fürsten hatte er sich einen Namen als standhafter Krieger gemacht, von seinen Untergebenen angebetet, von seinen Feinden gefürchtet. Man konnte es fast als Ehre bezeichnen, einen solchen Mann überrumpeln und gefangen nehmen zu können. Interessanter war der jüngere Corlin. Kirian erinnerte sich nicht, wie alt Lyskir sein mochte, auf jeden Fall war der Junge noch nicht auf dem Schlachtfeld gewesen. Womöglich nahm er noch nicht einmal am Intrigenspiel teil, im Gegensatz zu seinem Bruder. Kirian beobachtete jede der steifen Bewegungen des hochgewachsenen Adligen, registrierte die Anspannung, die von ihm ausstrahlte. Er war größer als sein Bruder, besaß jedoch nicht dessen stählernen, muskelbepackten Körper. Das Gesicht war von nahezu perfekter Symmetrie, beherrscht von ausdrucksstarken braunen Augen. Für gewöhnlich verachtete Kirian

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