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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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nur den Kopf. „Ich kann das nicht aussprechen, nicht, bevor es Gewissheit geworden ist. Besser, ich hätte gar nicht erst damit angefangen.“ Er versuchte es weiter, doch irgendwann resignierte Lys und nahm es hin, dass sein Liebster dieses Geheimnis noch wahren wollte. Ihm wurde dabei so schwindelig, dass er sich wieder hinlegen musste, so sehr ihm das auch missfiel.
    „Nur … kurz …“, murmelte er, und schlief bereits wieder, bevor er gänzlich die Augen geschlossen hatte.
    Kirian seufzte zufrieden. So lange hatte er gefürchtet, dass Lys niemals mehr aufwachen würde, oder wenn, dass er sich verändert haben könnte. Zu oft hatte er Soldaten gesehen, tapfere, lebenslustige Männer, die nach schweren Verletzungen zerbrachen, von Angst oder Schwermut beherrscht wurden. Nichts davon hatte er bei Lys gespürt. Ihm von seinem Verdacht zu erzählen war eine Probe gewesen, inwieweit der junge Mann sich noch an alle Geschehnisse erinnerte und ob er bereit war, weiterzukämpfen.
    „Mögen die Götter geben, dass ich mich irre, Lys von Corlin. Aber ich fürchte, du und ich, wir haben den gleichen Feind.“
    Immer hatte er geahnt, dass die Vergangenheit ihn eines Tages einholen würde. Dass er sich dem Mann, der ihn zum Geächteten gemacht hatte, würde stellen müssen. Doch heute war er dazu genauso wenig bereit wie vor elf Jahren.
     
    Als Lys das nächste Mal erwachte, war er allein. Die Pferde grasten allerdings beide in der Nähe, also konnte Kirian nicht weit sein. Er fühlte sich noch besser als am Morgen, von dem dumpfen Druck im Kopf abgesehen, der von der langen Zeit völliger Unbeweglichkeit stammen musste. Seine Kleidung lag in der Nähe, es war ihm allerdings viel zu mühsam, sich anzuziehen, also begnügte er sich mit der Decke. Hungrig pflückte er Brombeeren, die einige Schritt entfernt wucherten. Es war kaum genug, um einen Spatz zu befriedigen, doch er fühlte sich danach erst einmal satt und beschloss, nach Kirian zu suchen. Zum Glück fand er ihn rasch, an einem sprudelnden Bach, kaum einen Steinwurf vom Lager entfernt. Die kurze Anstrengung hatte Lys schon wieder erschöpft, was ihn maßlos irritierte. So schwach zu sein, das war einfach nicht richtig! Schwer atmend setzte er sich an einen Baumstamm gelehnt nieder und beobachtete seinen Liebsten. Kirian stand im Wasser und wusch sich und seine Kleidung. Der Anblick des nackten, starken Körpers erinnerte Lys schmerzlich daran, wie lange er nicht mehr von diesem Mann in Besitz genommen worden war. Begehrlich statt voller Mitleid berührt zu werden, Leidenschaft statt Schmerz zu spüren. Ohne nachzudenken warf er seine Decke von sich und stieg zu Kirian in den Bach. Es war eisig, die Strömung überraschend stark. Doch es belebte seine Sinne und vertrieb das dumpfe Schwindelgefühl.
    Kirian konnte ihn nicht hören, dafür rauschte der Bach zu stark. Er wrang gerade sein Hemd aus, fertig mit der Wäsche, als Lys ihn am Arm berührte und mit einiger Mühe um ihn herum watete. Es brauchte keine Worte, ein Blick genügte. Kirian schleuderte das Hemd ans Ufer, zog dann seinen Geliebten zu sich. Mit beiden Händen wühlte er durch das blonde Haar und küsste Lys mit all der Sehnsucht, die sich wochenlang aufgestaut hatte. Sie taumelten aus dem Wasser heraus, unfähig, sich voneinander zu lösen, beide so hungrig, dass sie sich weder beherrschen konnten noch wollten. Lys sank vor ihm ins Gras nieder, schrie vor Lust auf, als Kirian ihn bloß umarmte und sich behutsam an seinen Rücken schmiegte, darauf bedacht, seine Wunden zu schonen.
    „Soviel Hingabe und Stolz in nur einem Mann, wie hat das nur alles Platz in dir?“, stöhnte Kirian, während er sich in das warme, zuckende Fleisch hineindrängte. Lys keuchte nur atemlos und presste sich gegen den Schaft in seinem Inneren, schrie heiser vor Wonne, als Kirians Hand sich um sein Geschlecht schloss. Gemeinsam fielen sie in einen hastigen Rhythmus, der nur wenige Herzschläge benötigte, bevor sie Erfüllung fanden.
    Kirian hielt ihn noch eine Weile lang umarmt, streichelte ihn mit all der Zärtlichkeit, die er sich in den endlosen Tagen zuvor versagt hatte. „Das können wir aber besser, meinst du nicht?“, flüsterte er Lys schließlich zu.
    „Hm“, war die matte Antwort.
    „Ah, du bist einfach noch nicht wach. Das lässt sich ändern!“ Übermutig hob Kirian ihn hoch und stieß ihn in den eisigen Bach zurück. Eine kurze Wasserschlacht entbrannte, bei der Lys sich tapfer mühte, doch als seine

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