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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Lippen blau anliefen und er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, trug Kirian ihn zurück zum Lager. Es dämmerte bereits, als die nassen Sachen beim Feuer ausgebreitet lagen und die beiden Liebenden sich unter ihren Decken gegenseitig aufwärmten.
    „Versprich mir, dass es nie wieder soweit mit dir kommt“, flüsterte Kirian ihm zu, so eng an Lys gepresst, wie es nur möglich war, ohne mit ihm zu verschmelzen. Er bedeckte Hals und Nacken seines Geliebten mit Küssen, bewegte sich nur ganz langsam in seinem Leib, genoss es, Erregung und Begehren zu sehen statt Schmerz. „Du bist so stolz, Lys, die Götter haben dir einen Willen geschenkt, den beinahe nichts zerstören kann, und dazu einen Körper, der beinahe ebenso widerstandsfähig ist. Aber alles hat nun einmal seine Grenzen.“
    „Wenn ich … mich … nur genug … anstrenge, werde ich … diese … Schwäche … vielleicht noch … überwinden“, keuchte Lys abgehackt.
    „Gar nichts sollst du überwinden, sondern mal rechtzeitig nachgeben!“, lachte Kirian. „Deine Sturheit bringt dich ins Grab!“
    „Nein. Das … schaffst ... du schon viel … schneller.“ Lys drückte sich stöhnend nach hinten, wand sich voller Lust unter ihm. Kirian küsste ihn lächelnd, vergrub dann sein Gesicht zwischen Schulter und Hals seines Liebsten und überließ sich gänzlich der Leidenschaft, der Wärme und den Händen, die sich an ihn klammerten.

Vier Tage später erklärte sich Lys für geheilt und ausgeruht genug, den Weg fortzusetzen. Auch wenn es gerade anfing in Strömen zu regnen, hatte Kirian nicht wirklich etwas dagegen, außerdem brannte er nicht weniger als Lys darauf, diese ganze Angelegenheit endlich hinter sich zu bringen. Sie ritten langsam, kehrten abends in eine Herberge ein, in einem Dorf, das weit genug abseits der großen Handelsstraßen lag, sodass sie sich sicher fühlten. Lys verbarg sein Gesicht unter der Kapuze, falls jemand seine Beschreibung kannte, Kirian hingegen trat offen als Söldner auf. Das rote Tuch und die zahlreichen Waffen, mit denen sie sich beide umgaben, erschreckte die Leute genug, um Abstand von Fragen zu nehmen.
    „Zwielichtiges Volk auf der Straße, es wird immer schlimmer!“, wisperte es um sie herum. „’s wird Zeit für ’nen neuen König. Maruv müsste uns heute noch zum ersten Mal was Gutes bringen.“
    „Der Corlin hätt’s vielleicht gebracht. Aber jetzt hat ihn der Kirian gepackt. ’Ne Schande is’ das, ganz Onur sucht den Mann, der mitsamt dem Kind wie weggezaubert ist, und dann kriegt den ausgerechnet der Räuber.“
    „Ja, aber dafür sind wir den Verbrecher in Hyula los! Und vielleicht verkauft Kirian den Corlin ja auch für zweihundert Silberstücke, soviel wie der für den Räuber mit der Narbe da gezahlt hatte.“
    Lys prustete in sein Bier, als er diesen Satz aufschnappte.
    „Für zweihundert Silberstücke unterhalte ich ein Jahr lang meine Burg“, wisperte er.
    „Wenn du die Geschichte das nächste Mal hörst, werden es tausend Silberne sein, wart nur ab.“
    „Man sollte sich häufiger in solchen Dörfern rumtreiben, man hört viel“, erwiderte er grinsend und zwinkerte Kirian zu. „Und, willst du mich verkaufen?“
    „Wenn du mich weiter so ärgerst … wäre vielleicht sogar eine raffinierte Methode, in Sorala einzudringen. Aber ich fürchte, man hat dort die Kerkerwächter bereits vorgewarnt, die Gefangenen nur noch an den Grafen persönlich auszuliefern.“
    „Dann bleibt’s beim ursprünglichen Plan: hinreiten, beobachten, auf Inspiration warten, ja?“
    „So sieht es wohl aus.“
    Beide zuckten zusammen, als die Tür sich öffnete und einige Bewaffnete die Herberge betraten. Beide erkannten sofort Gand wieder.
    „Überlass das Reden mir, wenn er rüberkommen sollte, klar?“, flüsterte Kirian und setzte sich noch ein wenig breitbeiniger in seinem Stuhl zurück.
    Der Wirt wuselte um die Soldaten herum. „Die Herren, welche Ehre!“ Gand wurde respektvoll begrüßt, man kannte ihn offensichtlich. Die Gruppe setzte sich in der Nähe an einen Tisch, bestellte Essen und Bier. Es dauerte nicht lange, bis man Kirian bemerkte, alle konnten sich an ihn erinnern. Sie musterten ihn offen, mit kaum verhohlenem Misstrauen.
    „Ich geh mir mal ein bisschen Ärger suchen. Angriff ist die beste Verteidigung!“ Mit vergnügt funkelnden Augen schnappte Kirian sich seinen Bierkrug und schlenderte zu den Soldaten hinüber, die davon wenig angetan schienen.
    „Hoi, ihr wack‘ren Leut‘!

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