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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Darf ich auf ein Wort dazukommen?“ Ohne die Antwort abzuwarten, griff Kirian nach einem Stuhl und ließ sich neben Gand nieder. Mit einem Arm auf die Lehne gestützt bot er den Anblick völliger Gelassenheit.
    „Hast du nicht bereits einen neuen Herrn? Willst du ihn auch in Stich lassen, oder was wird das hier?“, schnaubte Gand geringschätzig.
    „Nu‘ mal fein ruhig, ihr Edlen. Wollt nur hör’n, ob ihr was von meinem letzten Herrn wisst. Der wurd’ euch ja gestohlen, wie man so sagt.“
    „Was kümmert dich das? Du hast von ihm und von unserem Herrn Geld kassiert.“
    „Ah, man wird doch noch Interesse hab’n dürfen? Wenn er noch lebt, muss ich wissen, vor wem ich zu fliehen hab, ne? Wer wird denn jetzt der neue Herr auf Hyula?“ Kirian genoss das Unbehagen der Soldaten in vollen Zügen.
    „Im Moment bin ICH der Herr der Festung, und es wird schon bald mit Hyula aufwärtsgehen, wenn der Graf und sein Gast die Dinge in die Hand nehmen. Und jetzt scher dich zu deinem Schützling, wer auch immer das ist. Scheint ja kein besonders rechtschaffener Mensch zu sein, wenn der sich verstecken muss!“
    Kirian beugte sich vertraulich vor und flüsterte grinsend: „Der is’ äußerst rechtschaffen, aber der arme Kerl hatte Wasserbrand, der will sich nich’ zeigen, wenn Ihr versteht. Zum Glück hatt’ ich das schon, der is’ womöglich noch ein bisschen ansteckend, wenn Ihr versteht, weiß ich ja nich’ so genau. Der Brand is’ aber weg, nur noch im Gesicht. Kein schöner Anblick!“
    Gand fuhr von Kirian zurück und starrte ihn wütend an, doch der war bereits aufgestanden und schlenderte breitbeinig zu Lys zurück.
    „So, ich hoffe, ich hab den Kerl richtig eingeschätzt, dann wird er es nicht wagen, dich anzufassen“, lachte er leise und erzählte Lys von dem Gespräch.
    „Inur von Sorala hat einen Gast? Dann sollten wir morgen sehr früh weiter reiten, was meinst du?“
    „Ganz deiner Meinung. So oder so, wir werden jetzt wohl bald erfahren, wer dein Feind ist.“ Kirian hielt dem forschenden Blick stand, den Lys ihm zuwarf. Noch immer war er nicht bereit, seine Sorge zu teilen. Wenn es wirklich so sein sollte, würde er es früh genug erfahren …

29.
     
     
    „Erkennst du das Wappen?“ Kirian kniff die Augen zusammen, doch auf diese Entfernung konnte er das Abzeichen auf den Umhängen der Soldaten nicht erkennen, die vor der Burg patrouillierten.
    „Pfeil und Schreibfeder, das Zeichen von Sorala“, erwiderte Lys prompt. Kirian streckte ihm heimlich die Zunge raus, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Umgebung. Sie hatten die Pferde in einiger Entfernung untergebracht und spähten nun die gräfliche Residenz aus. Falls hier ein hochrangiger Gast beherbergt wurde, hielt sich seine Eskorte irgendwo innen auf, was ungewöhnlich war. Normalerweise vertraute man niederen Adligen nicht genug, um ihnen allein die Außenpatrouille zu überlassen. Schon weil man sich dann allzu rasch von seinem Gastgeber umzingelt fand.
    „Vielleicht ist er schon wieder abgereist. Oder er hat seinen Männern Wappenröcke von Sorala gegeben, für den Fall, dass du vorbeikommst. Man hält dich zwar für tot …“
    „Gewiss, immer auf Sicherheit spielen. Ich bin sicher, es ist ein geheimes Bündnis. Wenn es geheim bleiben soll, ist es klug, die Soldaten zu tarnen.“
    „Nun, dann müssen wir uns eben hineinschmuggeln, um mehr zu erfahren. Warten wir auf die Dunkelheit.“
    „Kirian …“ Lys blickte ernst zu ihm herüber. „Ich gehe allein rein. Die Wahrscheinlichkeit, dort lebendig wieder herauszukommen, ist gering. Ich will deinen Tod nicht verantworten müssen.“
    „Vergiss es. Glaubst du, ich warte hier gemütlich ab und warte, bis man deine Leiche von den Zinnen hängt?“, schnaubte Kirian verächtlich.
    „Nein. Ich will, dass du hier gemütlich wartest, bis man Elyne gehen lässt. Jemand muss ihr sagen, dass ihr Kind noch lebt. Wenn wir beide sterben, wer soll das dann noch tun?“
    Kirian packte ihn so fest an den Armen, dass es schmerzte. „Ich bin nicht wegen meiner Schwester hier, Lys. Die ist mir nicht völlig egal, aber die Götter wissen, wichtig ist sie mir auch nicht. Du hingegen, du bist mir wichtig. Zu zweit sind unsere Chancen größer, und darum gehen wir zu zweit dort hinein. Keine Widerrede! Wenn du stirbst, dann will ich dich rächen oder bei dem Versuch draufgehen.“ Er starrte in die riesigen Augen, die ihn so traurig und erschrocken anblickten. „Ich will ohne dich nicht

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