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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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desto sicherer wird er sein.“
    Tomar wollte etwas erwidern, doch dann unterbrach er sich selbst, als ihm etwas einfiel. „Herr, der Verräter auf Weidenburg, wir haben ihn gefasst. Es war …“
    „Tyore, der Burgverwalter“, seufzte Lys, bevor der Hauptmann es aussprechen konnte. Alle starrten ihn an, Kirian grinste verhalten.
    „Woher wisst Ihr …?“
    „Nicht woher, sondern seit wann.“ Lys seufzte wieder. „Sobald ich Roban sah, wusste ich, dass nur Tyore der Verräter gewesen sein konnte. Er hatte sein Leben lang Corlin gedient, war jahrelang auf Schloss Amura, das meinem Bruder gehörte. Kein anderer meiner Bediensteten hatte eine solch starke Bindung zu Roban. Es war dumm von mir, dass ich diese Tatsache nicht als Gefahr wahrnehmen wollte, sondern tatsächlich dachte, es wäre ein Beweis seiner Liebe. Roban war mein blinder Fleck.“ Er ballte die Fäuste und wandte sich ab.
    „Also doch!“ Alle blickten verwundert Elyne an. Niemand hatte bemerkt, dass sie zu ihnen gekommen war. „Tyore war bei mir gewesen, als ich die Treppe herab fiel und mir das Bein brach. Ich hatte ihn angeschrien, er habe mich geschubst, aber er sah so entsetzt aus und stammelte immer wieder, er hätte mich doch nur festhalten wollen, dass ich ihm geglaubt habe. Offenbar wollte er meine Schwangerschaft auf seine Weise beenden.“
    Ein dunkler Schatten flackerte über Kirians Gesicht. „Lebt er noch?“, grollte er leise. Tomar schüttelte den Kopf.
    „Wir haben ihn zufällig erwischt, Herr. Er wollte eine Nachricht an Roban schicken, getarnt als Brief an einen Eurer Verbündeten. Der Bote kam mir seltsam vor, ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl, als ich ihn sah, also nahm ich ihn in Gewahrsam und las die Nachricht. Sie war verschlüsselt. Was wirklich drinstand, weiß ich bis heute nicht, aber der Bote gestand sofort, als ich ihn finster anblickte, dass er sie nach Sorala bringen sollte. Den Jungen haben wir noch im Verlies, Herr. Tyore hingegen lachte nur, als wir ihn verhaften wollten, rief, dass er seinem wahren Herrn treu gedient habe, und stürzte sich aus dem Fenster. Danach beschloss ich, dass ich hier in Sorala mal nach dem Rechten sehen könnte.“
    Lys strich gedankenverloren über Kirians geballte Faust. „Tyore war ein alter Mann, der stets Corlin gedient hatte. Er konnte nicht jedem lebenden Fürst von Corlin gerecht werden, also hat er sich für Roban entschieden – Corlins Erben. Er war ein Opfer. Wie wir alle.“
     

Schweigend marschierten sie in den Innenhof, wo die gesamte Grafenfamilie von Sorala mit ihren Bediensteten Zuflucht gesucht hatte. Man sah ihnen an, dass sie auf ihr Todesurteil warteten, die Frauen und auch einige der Männer weinten in stiller Verzweiflung. Zahlreiche Kinder klammerten sich an den Erwachsenen fest. Kaum erblickten sie Lys, da stürzte die junge Gräfin zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie. „Ich flehe Euch an, lasst Gnade walten, Euer Edelgeboren, verschont die Kinder!“
    Bleich starrte Lys sie an, Wut verzerrte sein ebenmäßiges Gesicht.
    „Erhebt Euch, Gräfin. Euer Stand verpflichtet Euch zu mehr Haltung!“, sagte er mit eisklirrender Stimme. Dann schritt er zu Graf Sorala und sah auf ihn nieder, bis der unglückliche Mann vor Angst zu zittern begann.
    „Wir werden keinen Widerstand leisten, Euer Edelgeboren“, flüsterte er. „Ihr habt das Recht, mein Haus und alle, die darin leben, zu vernichten. Doch ich bitte Euch ebenfalls, die Kinder zu schonen. Zumindest die Mädchen.“ Er senkte den Kopf vor Lys, dessen Zorn mit solcher Hitze von ihm ausstrahlte, dass es Wunder schien, ihn nicht brennen zu sehen.
    Lys schwieg, musterte nacheinander die Menschen, die vor ihm versammelt waren und auf sein Urteil warteten. Vom Graf bis zum letzten Stallknecht, über einhundert Männer, Frauen und Kinder. Sie alle hielten ihn für einen gewissenlosen Mörder, fähig, so viele Unschuldigen zu töten. Sie sahen in ihm einen wahren Fürsten von Onur.
    Er blickte auf den Sohn des Grafen hinab, ein Junge von etwa zwölf Jahren, der sich losgerissen hatte und nun vor ihm stand. Furcht stand in den hellblauen Augen, aber auch und Verachtung.
    „Mich braucht Ihr nicht zu verschonen, ich würde Euch sonst töten!“, wisperte er trotzig. Lys beugte sich tiefer, hielt den Jungen dabei fest, damit er nicht zurückweichen konnte.
    „Hör jetzt genau zu und lerne!“, flüsterte er, so leise, dass niemand sonst es verstand. Der Junge nickte überrascht. Die junge Gräfin warf sich

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