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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Feckworth? Wieso?«
    »Er hatte seine Frau als vermisst gemeldet und verlangt, dass wir Ermittlungen einleiteten. Er hat gedroht, er würde sich an die Presse wenden, an den Chief. Irgendjemand musste ihm reinen Wein einschenken.«
    »Wie lange warst du mit ihm zusammen?«
    »Insgesamt vielleicht zweieinhalb Stunden. Er ist aufs Revier gekommen. McLeod kann das alles bestätigen. Szelagy auch.«
    »Überwacht Szelagy das Motel immer noch wegen der Porcini-Brüder?«
    Cardinal nickte. »Kann sein, dass er noch dort ist. Aber er wird sein Funkgerät ausgeschaltet haben. Das würdest du auch machen, wenn du die Porcini-Brüder überwachen müsstest.«
    »Weißt du, was Catherine hier in dem Gebäude wollte?«
    »Sie ist losgegangen, um Fotos zu machen. Ich weiß nicht, ob sie hier jemanden gekannt hat. Aber ich nehme es an, sonst wäre sie ja nicht reingekommen.«
    Delorme konnte beinahe hören, wie Cardinals Polizistengehirn sich wieder einschaltete.
    »Wir müssen das Dach überprüfen«, sagte er. »Wenn sie nicht von dort gestürzt ist, müssen wir die oberen Etagen durchsuchen. Dich meine ich. Du musst das tun. Ich darf nicht an den Ermittlungen beteiligt sein.«
    »Warte einen Augenblick hier«, sagte Delorme.
    Sie stieg aus dem Wagen und ging zu McLeod, der neben dem Müllcontainer stand.
    »Sehen Sie sich bloß an, was hier für ein Schrott rumliegt«, sagte er. »Man sollte meinen, hier hätte jemand einen Computer in die Luft gejagt.«
    »Da drin ist ein Computerladen, CompuClinic«, sagte Delorme. »Hören Sie, haben Sie Cardinal heute Abend gesehen?«
    »Ja, er war bis gegen halb acht auf dem Revier. Ungefähr um viertel nach sieben ist der Bürgermeister gekommen, und dann sind sie zusammen losgefahren. Wahrscheinlich zum Motel Birches, wo die holde Bürgermeistersgattin mit der Stadtreinigung rumvögelt. Soll ich den Bürgermeister anrufen?«
    »Haben Sie seine Nummer?«
    »Was für eine Frage. Der Typ geht mir schon seit einer Wocheauf den Senkel.« McLeod hatte sein Handy bereits aus der Tasche genommen und wählte eine Nummer von einer Liste auf dem leuchtenden Display aus.
    Delorme ging zu den Spurensicherern hinüber. Auf Knien sammelten sie kleine Gegenstände ein, die sie in Plastiktüten verstauten. Der Mond stand jetzt höher und war nicht mehr orangefarben, sondern tauchte die Szene in ein silbriges Licht. In der kühlen Brise lag der Geruch nach altem Laub. Warum passieren die schlimmsten Dinge in den schönsten Nächten?, fragte sich Delorme.
    »Haben Sie Plastikbeutel über ihre Hände gezogen?«, fragte sie Arsenault.
    Er schaute zu ihr hoch. »Klar. Solange wir ein Verbrechen nicht ausschließen können.«
    Collingwood, der Jüngere der beiden von der Spurensicherung, leerte gerade die Kameratasche, die etwa einen Meter neben der Toten lag. Er war jung, blond und so wortkarg, dass es beinahe feindselig wirkte.
    »Kamera«, sagte er und hielt eine Nikon hoch. Die Linse war zerbrochen.
    »Sie war Fotografin«, sagte Delorme. »Cardinal sagt, sie ist heute Abend losgegangen, um Fotos zu machen. Was noch?«
    »Ersatzfilme. Batterien. Linsen. Filter. Linsenputztuch.«
    »Mit anderen Worten, was man in einer solchen Tasche erwartet.«
    Er antwortete nicht. Bei Collingwood war es manchmal, als würde man gegen eine Wand reden.
    »In ihrer Jackentasche haben wir Autoschlüssel gefunden«, sagte Arsenault und reichte sie Delorme.
    »Ich seh mal im Wagen nach«, sagte sie.
    Der Gerichtsmediziner, der über die Tote gebeugt gewesen war, stand auf und schlug sich Staub von seinem Mantel. Eswar Dr. Claybourne, der mit Anfang dreißig schon eine Halbglatze hatte. Delorme hatte schon bei mehreren Fällen mit ihm zusammengearbeitet. Einmal hatte er sie zum Abendessen eingeladen, doch sie hatte abgelehnt mit der Begründung, sie hätte bereits einen Freund, was damals gar nicht stimmte. Manche Männer waren Delorme zu nett, zu harmlos, zu langweilig. In ihrer Gesellschaft fühlte man sich allein, ohne allein zu sein.
    »Was meinen Sie?«, fragte Delorme.
    Dr. Claybourne hatte einen roten Haarkranz und blasse, fast durchscheinende Haut. Delorme war aufgefallen, dass er leicht errötete, was sie allerdings auf seinen hellen Teint zurückführte.
    »Tja, sie ist zweifellos von sehr hoch oben gestürzt. Und nach dem Blutverlust zu urteilen muss sie noch gelebt haben, als sie gefallen ist.«
    »Todeszeitpunkt?«
    »Im Moment habe ich nur zwei Anhaltspunkte, die Körpertemperatur und die Tatsache, dass die

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