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Eiskalt Entflammt

Eiskalt Entflammt

Titel: Eiskalt Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gibbs
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molekulargenetischer Aggressionsgrad hoch.“ Er zwang sich , weiter zu lesen. „Gabe neuroaktiver Substanz unwissentlich ange ordnet.“
    Grey hatte seinem Vater ohne dessen Wissen Teststoffe und Psychopharmaka verabreicht. Die Liste der Mittel schien endlos, sein Vater musste psychisch ein absolutes Pulverfass gewesen sein.
    Sie hatten eine Bestie erschaffen und sie auf seine Familie losgelassen. Vollkommen unkontrollierbar. Scar schlug mit der Faust gegen seine Stirn , um die Gedanken zu vertreiben.
    Als er eine Seite weiter blätterte, zogen sich seine Eingeweide zusammen , und er roch wieder das Blut, das überall auf seinem Körper gewesen war. Dem Tag, der sein Leben zerstört hatte, widmeten sie besonders viele Schnappschüsse. Er sah seinen entstellten Körper in einem Krankenbett liegen. Sein ganzes Wesen war eine vom Eis verbrannte Wunde. Fotos seiner Verletzungen säuberlich dokumentiert, sie hatten jede Wunde, die ihm sein Vater zugefügt hatte , beschrieben und fotografiert. Er erinnerte sich daran, wie die Ärzte ihn in diesem Zustand abgelichtet hatten. Damals hatte er gedacht, das sei normal.
    Genauso wie die unzähligen Operationen und Medikamente. Der Schock hatte ihn innerlich und äußerlich zu einer gefühllosen Hülle gemacht. Sicher hatte das Trockeneis die Nerven schwer geschädigt , aber die Liste an Stoffen, die Grey ihm während der folgenden Krankenhausphase hatte verabreichen lassen, war beinahe so lang wie die seines Vaters. Selbst wenn Grey die Stoffe weiterentwickelt hatte, bei so einer Menge konnte er die Konsequenzen definitiv nicht abschätzen. Grey hatte mitangesehen, wie Scars Vater durchgedreht war, seine eigene Frau erschossen und beinahe seinen eigenen Sohn hingerichtet hatte. Und selbst dann noch hatte er es fertiggebracht, an ihm weiter zu forschen. Aber irgendwas hatte ihn dann dazu bewogen , aufzuhören.
    „Experiment eingestellt.“ Mehr schrieb Grey nicht. Scars Mutter war hingerichtet worden und sie schrieben nur, dass ein Experiment beendet war. Scar schmeckte Blut in seinem Mund, er hatte sich die Narbe an seiner Lippe aufgebissen. Egal, er spürte nichts. Grey dokumentierte sein Leben weiter, bis Scar in Team A eingegliedert wurde. „Testobjekt Drei zeigt auffallend hohen Serotoninspiegel, genetische Mutation erfolgreich, Schmerzempfinden komplett ausgeschaltet, inwieweit Potential mutiert ist, muss im Verlauf beobachtet werden. Reflexe überdurchschnittlich, Sehsinn gesteigert, hoher Aggressionsgrad, Verhaltensmuster auffällig, Neuroleptika schlagen nicht an, genetische Vorprägung des männlichen Vorfahren positiv, Testobjekt wird bis auf W eiteres in Gruppe belassen und erst bei Ausbruch eliminiert.“
    Er hatte es gewusst. Grey hatte ihm Teststoffe gegeben und dabei nicht einmal gewusst, was genau das Resultat davon war. Er war nicht berechenbar. Schon ohne zusätzliche Mittel war er der Sohn seines Vaters. Aber sie hatten den Wahnsinn auch in ihm genährt. Sie warteten, bis das Monster über ihn kam und auch er zum Mörder werden würde.
    Eine tickende Zeitbombe, ebenso wie sein Vater. Ein Experiment, nicht mehr und nicht weniger.
    Bei Ausbruch eliminiert. Dann würde es bereits zu spät sein.
    Scar warf die Akte auf den Boden und griff die Schlüssel von seinem Jeep. Das Versprechen , sie nicht allein zu lassen , galt nicht mehr, er konnte nicht länger für ihre Sicherheit garantieren. Früher oder später würde er ihr etwas antun.
    Er musste gehen. Auf dem Weg zum Wagen hörte er Emmet rufen. Er reagierte nicht, bis Emmet nach seinem Arm griff.
    „Lass mich in Ruhe! Hau ab!“ Die Worte klangen so aggressiv, dass Emmet innehielt, aber er ließ ihn nicht los. Noch nicht. Scar bündelte allen Schmerz und sandte ihn in einem heftigen Strom zu Emmet. Hau ab!
    Er sah, wie Emmets Hand auf seinem Arm zuckte. Emmet zog sich sofort zurück und musterte ihn kritisch. „Was zur Hölle ist in dich gefahren?“
    „Ich muss gehen.“
    „Was soll der Scheiß? Was ist mit Lou?“
    „Ich habe dieselben Gene wie mein Vater , und sie haben sie verstärkt. Wie du eben bemerkt hast, kann ein Teil in mir den Schmerz bündeln und ihn direkt weitergeben. Haltet euch von mir fern, ich bin gefährlich.“
    Ohne ein weiteres Wort stieg er in den Wagen und fuhr los.
     
    *
     
    Lou wurde von einem Motorengeräusch wach und tastete instinktiv nach Elias, doch die Stelle, an der er gelegen hatte , war leer. Sie lief nach unten und suchte die Räume ab, doch sie konnte ihn nicht

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