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Eiskalt Entflammt

Eiskalt Entflammt

Titel: Eiskalt Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gibbs
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unkontrolliert und krallte ihre Finger in das Papier. Grey hatte ihre Eltern ausgewählt, weil sie begabt waren. Dann hatte er sie mit unerforschten Stoffen behandelt, nur um sie letztlich einfach umzubringen. Warum? Sie zwang sich , weiterzulesen.
    Die weiteren Seiten kannte sie nur zu gut. Es war ihre eigene Lebens geschichte, fein säuberlich dokumentiert.
    „Testobjekt zwölf nicht kooperativ, introvertiert. Stimulation mit Teststoff B erfolgreich.“ Wann hatte Grey ihr etwas verabreicht?
    Wieder folgten Blutproben und diverse Tabellen mit Aufzeichnungen. Sie hatten sie wie eine Laborratte missbraucht. Sie hatten in ihrem Kopf herumgepfuscht. Sie war kurz davor, sich zu übergeben , aber sie zwang sich , weiter zu lesen. „Persönliche Überwachung erforderlich, Verhaltensmuster äußerst interessant. Verdacht auf Retrokognition bestätigt.“
    Lou fand Fotos von sich, die Parker von ihr gemacht haben musste, ohne dass sie es bemerkt hatte. Sie hatte sich in falscher Sicherheit gew ähnt und er hatte alles gegen sie verwendet. Ihre körperlichen Trainings, genauso wie die Gespräche.
    Einfach alles. Sie überblätterte die Seiten, sie fühlte sich jeder Würde beraubt. Am Ende ihrer Akte stand „Anschluss an Testgruppe A.“
    Sie klappte die Akte zu und versuchte , die blinde Wut unter Kontrolle zu bringen. Lester Grey hatte ihre Eltern getötet, ihren Körper und ihre Seele missbraucht. Sie war ein Teil seines wüsten Kuriositäten Kabinettes. Was in ihrem Leben bisher Wirklichkeit und was reines Kalkül gewesen sein musste, verschmolz zu einer undefinierbaren Masse in ihrem Kopf. Sie versuchte , ihre Atmung zu normalisieren , und hielt sich die schmerzenden Schläfen mit ihren Fingern.
    Was dieser Mann ihr und den a nderen angetan hatte, war nicht mehr zu ändern. Der Gedanke daran, dass sie die Sender entdeckt und somit wenigstens einen kleinen Sieg errungen hatten, war tröstlich. Die kleine Narbe an ihrer Hand würde sie immer daran erinnern.
     
    *
     
    Scar hatte sie gehen lassen, aber er beobachtete sie aus sicherer Entfernung. Eine kleine Lampe beleuchtete ihre Silhouette und ließ ihn trotz der Dunkelheit jede Reaktion ihres Körpers sehen. Sie brauchte diesen Moment. Trotzdem ließ es ihn beinahe in die Knie gehen, als ihr Körper vom Weinen erschüttert wurde.
    Er hielt seine Akte in der Faust und hatte nicht die Absicht , sie zu öffnen. Seine ganze Konzentration gehörte ihr. Es war wichtig, eine Balance zu finden. Sie war ein unabhängiger Mensch, deshalb musste er es lernen, zu respektieren, dass sie die Dinge auf ihre Art machte. Trotzdem befürchtete er , dass sie wieder davon laufen würde. Nur der Respekt, den er ihr entgegenbrachte, hielt ihn davon ab, sie sofort beschützend in seine Arme zu ziehen.
    Ein Knacken neben ihm ließ ihn zusammenfahren, er hatte den Fenster rahmen so fest umgriffen, dass er geborsten war.
    Verdammt. Die neuen Emotionen waren noch sehr schwer kontrollierbar. Er zog seine Hand zurück und wartete , bis Lou h er einkam .
    Wie man in so einer Situation Trost spenden sollte, war ihm ein Rätsel. In der Hoffnung , das Richtige zu tun, hielt er sie einfach nur in seinen Armen und wiegte sie, bis die Anspannung ihres Körpers nachließ. Sie schluchzte an seiner Schulter und krallte sich an seinen Körper. Sein Kinn rieb an ihrem Kopf, während er mit ruhiger Stimme auf sie einsprach.
    „Es ist vorbei, Lou. Egal , was da drin steht, es ist vorüber. Er hat keine Macht mehr über dich.“
    „Sie haben meine Eltern getötet, um weiter ungestört an mir forschen zu können. Ich habe es von meinem Dad.“
    Fuck. „Sie werden nicht damit durchkommen.“
    Er würde dafür sorgen, dass Grey nie wieder jemandem schaden würde. Tief in ihm keimte ein Gedanke heran, der ihn mehr als alles erschreckte. Sie hatte gesagt, sie habe es von ihrem Dad.
    Was, wenn sein Vater ihm auch ein Erbe hinterlassen hatte?
     
    Als der nächsten Morgen graute, saßen alle beisammen in der Küche.
    Emmet sammelte die restlichen Akten auf und verstaute sie fein säuberlich in einem Rucksack.
    „Jeder dieser Menschen hat es verdient, die Wahrheit zu erfahren.“ Seine Stimme klang hart. In stillem Einverständnis schwiegen sie über ihre Akten. Als hätte zumindest jetzt jeder Einzelne das Bedürfnis , seine Privatsphäre zu erhalten. Zumindest für eine Weile.
    Aber das alle gelitten hatten, zeichnete sich deutlich in ihren Gesichtern ab. Scar hatte seine Akte noch immer nicht geöffnet. Er war

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