Eiskalt Entflammt
noch nicht bereit. Emmet fand als erster Worte.
„Greys Forschungen lassen darauf schließen, dass er versucht , perfekte parapsychologische Eigenschaften zu erschaffen. Er spielt Gott und geht dabei über Leichen. Jeder, über den es so eine kranke Akte gibt, hat ein Recht darauf , sie zu bekommen und die Wahrheit zu erfahren.“
Scars eigene Akte hing über ihm wie ein Damokles s chwert. Er wollte die Wahrheit noch nicht erfahren, aber es war dennoch wichtig , Greys Machenschaften aufzuklären. „Ich werde jeden E inzelnen finden und ih m seine Akte geben.“
„Das wirst du nicht ohne mich tun.“ Jules schloss sich an.
„Und ohne mich auch nicht.“ Lukas stand auf. „Ich will, dass wir den Scheißladen hochnehmen.“
Lou nickte. „Ich bin dabei.“
Entschlossene Gesichter. Das hier waren keine gebrochenen Menschen, das hier waren Kämpfer. Grey würde sich noch wünschen, er wäre nie geboren worden.
„Ich glaube nicht, dass es noch mehr Versuchspersonen gibt, außer diesen elf. Wir sollten erst die retten, von denen wir wissen, bevor wir das ganze verdammte Labor hochgehen lassen.“ Emmet grinste diabolisch. „Sie werden sowieso einige Probleme haben. Ich habe ihnen einen teuflischen Virus auf den Server gespielt. Die meisten digitalen Daten werden beim nächsten Systemstart gelöscht. Die haben sich mit den Falschen angelegt. Ich schlage vor, wir machen Kaffee, ich habe nicht vor , irgendjemanden da ungeschoren rauskommen zu lassen. Bevor wir die anderen finden, müssen wir La Cruz drankriegen. Ich glaube, dass Grey mit ihm Geschäfte macht. Ich verwette meinen Arsch drauf, dass er ihm den chemischen Kampfstoff liefern will.“
Scar nickte, das wäre so krank, dass es zu Grey passen würde. Trotzdem schien das Ausmaß dieses ganzen Experiments unglaublich. Lou schien ebenso irritiert.
„Warum sollte Grey an so was interessiert sein? Er scheint sich doch für genetische Experimente zu interessieren?“
„Ich denke, er hat authentische Fälle gebraucht, um uns zu testen. Ich glaube, La Cruz ist ihm scheißegal. Aber er brauchte Kontakte in die Unter welt und jemanden, der sich von ihm abhängig machte. Also lasst uns sehen, wie wir La Cruz mit dem größtmöglichen Schaden untergehen lassen können.“
*
Lou konnte die Ähnlichkeit kaum fassen, wenn sie nicht gewusst hätte, dass sich Lukas hinter der Maske verbarg, hätte sie geschworen , Parker Simmons alias Lester Grey stünde vor ihr. Am liebsten hätte sie in sein Gesicht gefasst und ihm die Maske wieder runtergerissen. Seit drei Tagen war die komplette SGU wieder in New York und arbeitete ununterbrochen an einer lückenlosen Tarnung. Jetzt war alles perfekt.
Der Plan war denkbar einfach: Lukas würde getarnt als Lester Grey La Cruz aufsuchen und ihm den vermeintlichen Kampfstoff liefern.
Emmet hatte viel Zeit darauf verwendet, eine möglichst gute Attrappe herzustellen. Die Fläschchen wirkten authentisch, waren aber wirkungslos. Lou versuchte , sich irgendwie von Lukas ’ erschreckender Maskerade abzulenken und konzentrierte sich auf Emmet.
„Wie geht es Rose, ist Sean noch bei ihr?“
„Es geht ihnen gut, Sean wird sie nicht alleine lassen. Sie haben die Thermosflasche mit dem Zug nach Kanada geschickt und lassen sich Zeit mit der Rückreise.“
Emmet schob Lukas den Rollstuhl rüber. Jedes Detail musste passen. La Cruz war in einem fünf Sterne Hotel abgestiegen. Emmet hatte ihm in Greys Namen eine Botschaft zu kommen lassen und ein Treffen arrangiert.
Zwei Stunden später ließ sich Lukas getarnt als Lester Grey in seinem Rollstuhl von Jules durch die Haupthalle schieben. Das ganze Team war vor Ort, über Funk verbunden beobachteten sie, wie Lukas in der Lounge ankam. La Cruz erkannte ihn schon von W eitem. Er stand auf und begrüßte ihn höflich.
„Mister Grey, ich freue mich, S ie endlich persönlich kennenzulernen. Ich hatte nicht mit einer Anfrage I hrerseits gerechnet, hatten S ie nicht vor, jedes persönliche Treffen zu vermeiden?“ La Cruz schien misstrauisch. Lukas räusperte sich kurz, sprach aber ruhig und gelassen. Die Stimme jagte Lou einen Riesenschrecken ein, sie hatte Greys Stimme mit Lukas trainiert, nun kam er dem Original unfassbar nah. Er hörte sich täuschend echt an und erinnerte sie an all das, was Grey ihr angetan hatte.
„Besondere Zeiten erfordern besondere Mittel, Mister La Cruz. Das ist übrigens meine Assistentin , Miss Parett. Sie hatten ja schon telefonisch das V ergnügen .“
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