Eiskalt Entflammt
gesprungen, sie war ihm nicht egal.
„Du bist derjenige, der vollkommen bescheuert ist. Was denkst du denn, was ich mache, wenn du einfach so abhaust. Dich gehen lassen?“
Die Worte sprudelten aus ihr heraus. Auch wenn er ihr jetzt in die Augen sah, spürte sie doch, dass sie ihn noch nicht überzeugt hatte.
Um nicht unterzugehen, ruderte sie mit den Armen wild um sich. „Ich lasse mir nicht alles wegnehmen, Lester Grey hat uns die ganze Zeit kontrolliert, aber meine Gefühle zu dir kontrolliert niemand, auch du nicht, ich werde dich nicht aufgeben. Nur weil du denkst, dass du nur aus Genen bestehst. Du kannst dein Leben selbst in die Hand nehmen, verdammt noch mal.“ Mittlerweile schrie sie. Nicht nur, um die Wellen zu übertönen, sondern weil die Verzweiflung wuchs. „Du bist ein beschissener Kämpfer, Elias, weißt du das? Du kämpfst nämlich gar nicht. Du hast gesagt, dass du mich liebst. Aber wenn du in mich verliebt wärst, dann würdest du um uns kämpfen.“
Sie war so verflucht wütend, dass sie gar nicht merkte, wie viel Wasser sie schluckte.
*
Er kämpfte immer noch gegen den akuten Schock an. Die Frau hatte sie doch nicht mehr alle, sprang mindestens zwanzig Meter in die Tiefe und riss ihm den Arsch auf, während Wellen über sie schwappten und sie mit den Armen ruderte und paddelte, als hätten sämtliche Seeungeheuer von ihr Besitz ergriffen. Und jetzt beleidigte sie ihn auch noch! Sie war schlichtweg atemberaubend. Mutig und wunderschön.
„Ich bin ein hervorragender Kämpfer , und ich bin ganz eindeutig völlig verrückt nach dir.“ Er zog sie zu sich und küsste sie. Vollkommen unmöglich , es nicht zu tun. Das Wasser peitschte um ihre Körper, während er sie ausgiebig küsste. Sein Körper reagierte eindeutig auf sie.
„Das Einzige, was mir wirklich Sorgen macht , Elias , ist, dass dich so eine Aktion scharfmacht.“
Allerdings. Und wie. „Mach so was nie wieder, okay? Du hättest dir den Hals brechen können.“ Gemeinsam schwammen sie gegen die Wellen an, er hielt ihre Hand und zog sie aus dem Wasser. Klatschnass kletterten sie die Böschung hoch. An seinem Wagen angekommen, zogen sie die nassen Klamotten aus und hüllten sich in warme Decken. Sie sprachen kein Wort, während er ein Lagerfeuer machte.
Nachdem sie eine Weile in die Flammen gestarrt hatten, wusste er , es war Zeit. Sie musste es erfahren. „Ich habe meinen Vater erschossen.“
Er starrte ins Feuer und wartete auf ihre Reaktion. Zärtlich schloss sie ihn in die Arme und flüsterte: „Ich weiß.“
Die Verzweiflung in ihm war riesig , und durch ihre Nähe spürte er sie mit all ihrer Macht. Seine Seele blutete , aber es tat verdammt gut , loszulassen. All die Last loszuwerden. Er war schon früh zum Killer geworden , und dann hatte ihn diese Seite beinahe sein ganzes Leben lang dominiert. Nach den unzähligen Krankenhausaufenthalten war die emotionale Taubheit immer stärker geworden. Ob es an dem Schock oder an irgendeiner Substanz von Grey gelegen hatte, wusste er nicht. Die Ärzte hatten keine medizinische Erklärung für seine Gefühllosigkeit und glaubten nicht, dass er körperlich noch in der Lage war, sich zu regenerieren. Aber als er gehört hatte, dass sein Vater, der Mörder seiner Mutter, in ein anderes Gefängnis verlegt werden sollte, hatte er sich zum A ufstehen gezwungen. Er hatte seinem geschun denen Körper seinen Willen aufgezwungen und einen Panzer um sich geschaffen. Damals hatte er keine Wut mehr empfunden, er hatte schlicht gewusst, was er zu tun hatte. Das Militärgefängnis lag auf demselben Areal wie das Krankenhaus. Er hatte sich ein Gewehr besorgt und sich einen Punkt gesucht, von dem aus er eine perfekte Schusslinie hatte. Als sein Vater vor seiner Linse auftauchte, hatte er abgedrückt. Einfach so. Ohne jedes Gefühl.
„Ich bin kein bisschen besser als er, ich habe sein Blut an meinen Händen.“ Er hatte Angst. Erst als er seine Akte gelesen hatte, war ihm bewusst geworden, wie ähnlich er seinem Vater eigentlich war. Und kein Mensch konnte ihm sagen, was genau Grey ihm verabreicht hatte.
Ihre Stimme klang sanft , als sie ihm direkt in die Augen sah und sagte : „Du warst noch ein Kind, Elias. Und hast Schreckliches erlebt. Ich habe die Vergangenheit in dir gesehen, du warst wütend und verzweifelt. Dein Vater hat dir die Mutter genommen und dich beinahe getötet. Du warst nicht bei dir und hast alles Menschliche in dir einfach abgeschaltet, um den Terror zu
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