Eiskalt Entflammt
verloren hatte, tief in ihm verwurzelt gewesen. Dieser Schutzwall hatte Löcher bekommen. Je länger sie in seiner Nähe war, desto mehr veränderte sich sein Zustand. Er veränderte sich. Das brachte ihn ins Wanken, aber er durfte seine seelischen Turbulenzen nicht auf sie übertragen. Er musste von ihr loskommen, es gab keine Zukunft für sie und ihn.
Außerdem hatten sie einen Auftrag, den er nicht gefährden wollte. Das war ein reales Ziel, darin war er gut : Kämpfen. Eine Beziehung machte die Menschen angreifbar, verletzlich. Das konnte er sich nicht leisten. Als er gehört hatte, dass sie dabei bleiben würde, hatte sich etwas in ihm schlagartig entspannt. Noch einmal näherkommen wollte er ihr zwar nicht, dennoch erschien ihm der Gedanke unmöglich, dass sie nicht in seiner Nähe sein würde. Verdammt, da war so ein riesiges C haos in seinem Hirn.
Es würde nicht einfach werden, die Ansprüche auf sie fallenzulassen, aber so konnte er sie zumindest beschützen. Auch vor sich selbst.
*
Am nächsten Morgen wurde Lou von frischem Kaffeeduft geweckt.Zuerst wusste sie nicht genau, wo sie war, doch dann erinnerten sie ihre starren Glieder an das Klappbett. Immerhin hatte sie ein paar Stunden geschlafen, trotzdem fühlte sie sich wie gerädert.
Sie lief in die Küche und sah, wie Rose Elias ’ Schulter abtastete und zufrieden nickte, „na, das fühlt sich ja schon viel besser an . G uten Morgen , Lou.“
Na ja, ob der so gut war?
Abrupt drehte sich Elias zu ihr um. Sie wusste nicht, wie Rose das machte. Sie hatte noch kein Wort gesagt, doch Emmets kleine Schwester hatte ihre Gegenwart sofort bemerkt.
„Guten Morgen.“ Die Worte kamen bei dem Anblick, der sich ihr da bot , nicht so glaubwürdig rüber, aber es war auch eine eigenartige Situation. Elias hatte sein Shirt hochgezogen, sodass Rose die Wunde besser begutachten konnte. Da mit hatte Lou ebenfalls einen guten Blick auf seinen nackten Oberkörper. Die eine Hälfte war ebenso vernarbt wie sein Gesicht, das war aber nicht der Grund , weshalb sie ihren Blick nicht losreißen konnte. Er war komplett durchtrainiert, bestand quasi nur aus Muskeln. Die kleinen Mulden seiner Lenden verschwanden in seiner Jeans. Ihr Mund war so trocken, als hätte sie seit Tagen nichts getrunken. Während er sein Shirt runter zog, fing er ihren Blick auf und sah sie an. Ertappt riss sie sich los und beschloss, sich erst einen Kaffee und dann schnell Reißaus zu nehmen.
„Wir haben Pancakes , und Elias hat Rühreier gemacht, die musst du probieren . E r macht das beste Rührei, das ich je gegessen habe.“ Rose gab ihr einen Teller und beförderte ihr schon Eier darauf. „Elias kann von uns a llen sowieso am besten kochen.“
Er drehte sich um und protestierte. „Übertreib nicht Rose, ich koche nicht gern.“ Die Situation war skurril, dennoch schob sie einen Bissen in den Mund.
Wirklich lecker. Sie ertappte sich erneut dabei, wie sie das Spiel seiner Muskeln beobachtete , während er die Pfanne in die Spüle stellte.
Schnell schob si e die letzte Gabel in den Mund und stand auf, bevor sie sich noch lächerlich machte. Sie brauchte dringend etwas Ablenkung. Eine kurze Dusche war der beste Weg, lästige Gedanken loszuwerden und den schlechten Schlaf aus den Gliedern zu vertreiben. Frisch geduscht und etwas gefasster fand sie das komplette Team danach in Jules ’ Zimmer vor. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, als sie den Raum betrat.
„Hab ich was verpasst?“ Sie mochte es nicht, wenn ihr so viel Aufmerksam keit zu t eilwurde. Jules lächelte sie an, zog aber die Stirn in Falten.
„Wir haben einen Plan, und der wird dir nicht gefallen.“
„Was für einen Plan?“ Ihr gefiel die Sache schon jetzt nicht.
„Senator Fryne gibt heute Abend einen Empfang im Plaza in Manhattan. Wir müssen wissen, wie weit er mit drin hängt. Deshalb muss einer von uns dort rein. Emmet hat eine Eintrittskarte gefälscht. Du gehst rein und versuchst , dem Senator so nah wie möglich zu kommen, sodass du erfährst, was er weiß.“ Lukas reichte ihr eine kleine goldene Eintrittskarte. Hatten die das vorher einstudiert?
„Auf der Einladung steht, du seist Meredith Straub, eine Journalistin. Mach nicht so ein verkniffenes Gesicht, Lou. Du schaffst das, wir geben dir Rückendeckung.“ Emmet gab ihr einen kleinen Sender. „Hier, das ist ein kleines Funkmikro. Du steckst den Knopf ins Ohr, damit wir uns verständigen können. Wir sitzen in einem Transporter eine
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