Eiskalt Entflammt
der Brust, weil er sonst nichts mit ihnen anzufangen wusste. Lou schien seinen jämmerlichen Zustand zu bemerken. Herrgott noch mal. Das Ganze zehrte ganz schön an den Nerven.
Die Autofahrt war die pure Hölle. Er war überwältigt und konnte sich kaum auf den Auftrag konzentrieren. Das gesamte Innere des Wagens schien von ihr ausgefüllt zu sein. Er konnte ihren zarten Duft riechen , und immer wieder schlichen sich Gedanken in seinen Kopf, in denen er sich ausmalte, wie ihre Haut an dem zarten Stoff rieb. Jede Faser seines Körpers lechzte nach ihr und ließ ihn das auch deutlich spüren. Als sie ausstieg, versuchte er , sie nicht anzusehen. Seine Reaktion auf sie verstörte ihn. Er hatte das Gefühl , die Kontrolle über sich zu verlieren, und das durfte nicht sein. Er sehnte sich die kühle Gleichgültigkeit herbei, die es ihm ermöglichte , am Leben zu bleiben, ohne dem Wahnsinn seiner Gedanken und Gefühle zu erliegen. Sie machte ihren Job und genau das musste er auch tun .
Er setzte sich neben Emmet vor den Monitor und wartete , bis Lou unter den Gästen im Saal auftauchte. Da war sie. Langsam schritt sie durch die Menge. Emmet gab ihr die Bestätigung.
„Wir sehen dich, alles funktioniert einwandfrei, es gibt zwei Kameras am Eingang und noch zwei weitere in der Halle. Sieh dich erstmal um.“
Scar starrte auf den Bildschirm, sie sah verdammt gut aus und fiel auf. Männer drehten sich nach ihr um.
Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Er beobachtete, wie sie sich ein Glas Champagner nahm, das ein Kellner auf einem Tablett an ihr vorbei jonglierte. Während sie das Glas an die Lippen führte, flüsterte sie: „Ich kann den Senator nirgends entdecken.“
„Warte ab, der Gastgeber lässt sich seinen Auftritt sicher nicht nehmen.“
Plötzlich ertönte eine fremde Stimme über die Boxen im Transporter.
„Mein Gott , Lou, ich fasse es nicht , dich hier zu sehen.“
Wer zum Teufel war das? Ein blonder, junger Mann im schwarzen Anzug drückte sich durch die Menge auf sie zu. Scar mochte keine Überraschungen. Der Typ nahm ihre Hand und sagte: „Ich hatte schon Angst , dich nie wiederzusehen.“
Du wirst dir noch wünschen , das wäre so gewesen, wenn du dich nicht sofort verpisst. Kaltes Eis umfing Scars Gedanken. Ihre Stimme klang überrascht, aber sie schien den Typen zu kennen.
„Sam, du siehst gut aus.“
Was machte sie da? Wollte sie Small T alk - Königin werden?
„Und du erst!“ Scar ging näher an den Monitor heran, weil er seinen Augen nicht traute. Leckte sich dieses Arschloch über die Lippen?
Plötzlich wurde Gemurmel laut, die Menge starrte in eine Richtung und auch dieser Sam wurde abgelenkt.
„Der Senator kommt.“ Emmet bestätigte Scars Vermutung. Senator Fryne sprach ein paar Worte zur Begrüßung und eröffnete dann mit seiner Frau die Tanzfläche.
„Lou, möchtest du tanzen?“ Der Typ machte eine einladende Geste, die albern aussah, aber sie gab ihm ihre Hand. Verflucht noch mal.
Scar unterdrückte ein Knurren, als er sah, wie Lou auf die Tanzfläche geführt wurde.
„Scar, sie macht nur ihren Job.“ Emmet schien seine Anspannung wahrzunehmen. Er konnte nicht dabei zusehen, wie ein anderer Mann ihr so nahe kam. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn , und seine Arme spannten sich so sehr an, da s s seine Muskeln zu zittern beg a nnen . Wenn er sich das länger anschauen müsste, würde er mit Sicherheit durchdrehen. Was passierte hier , verdammt noch mal?
Auf einmal hatte er große Lust sich zu prügeln. „Mir gefällt der Typ nicht. Er ist scharf auf sie, es könnte gefährlich werden.“
Emmet sah ihn ernst an. „Für sie oder für ihn?“
Scar wandte sich ab, in seinem Inneren tobte etwas unaufhörlich.
*
Lou fühlte sich in Sams Armen unwohl, sie mochte seine ganze Art nicht. Er wirkte aufgesetzt, unehrlich. Alles an ihm schien zu perfekt.
Der Anzug teuer, maßgeschneidert. Die blonde Föhnwelle schick frisiert. Er wollte makellos wirken, das war das Problem. Dieser Wunsch nach Anerkennung ließ ihn irgendwie schmierig rüberkommen. Jeder hatte Fehler, sie mochte die kleinen Details, die Menschen einzigartig machten. Elias ’ Gesicht schlich sich in ihre Gedanken. Ja, sie mochte ihn genau so , wie er war. Mit Makeln und seiner ganzen Sturheit. Sam dagegen bot keine Reibungs fläche, er war aalglatt. Seine Nähe war ihr unangenehm. Ganz beiläufig nutzte er den Tanz aus. Sein Daumen strich über den dünnen Stoff an ihrem Rücken. Igitt. Aber sie
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