Eiskalt Entflammt
musste da durch. Das hier war ein Job. Beim Tanzen versuchte sie , dem Senator immer näherzukommen.
„Ich habe gehört, dass du gekündigt hast. Ich war schon traurig, dass du dich nicht von mir verabschiedet hast, ich habe gedacht , wir wären Freunde. Gute Freunde.“ Sam versuchte , ihren Blick zu finden und verstärkte den Druck auf ihre Hand. Was sollte das denn? Was war das für ein Geschwafel über Freundschaft? So konnte das nicht funktionieren, sie konnte nicht auf der einen Seite versuchen , an den Senator ran zu kommen , und auf der anderen Seite Sams plumpe Anmache abwehren. Sie musste ihn, so schnell wie möglich, loswerden.
„Es tut mir Leid Sam, es musste damals alles sehr schnell gehen, außerdem habe ich das , ehrlich gesagt , nicht so wahrgenommen.“
Er schenkte ihr ein verschwörerisches Lächeln, zumindest sah es irgendwie so aus. Mann, das nervte. Er schien nur das zu hören, was er hören wollte. Sie gab auf und konzentrierte sich auf die Zielperson. Als sie dem Senator und seiner Frau nah genug gekommen waren, ließ sie sich fallen.
Ihre Hand rutschte aus dem Handschuh, während sie direkt auf das tanzende Senatorenpaar segelte. Vollkommen überfordert hielt Sam ihren Handschuh in der Hand, während er dabei zusehen musste, wie seine Tanzpartnerin direkt vor dem Gastgeber auf den Hintern fiel.
Erst ein kurzer Aufschrei, dann wurde Gemurmel in der Menge laut.
Sam stand immer noch wie vom Donner gerührt da und konnte vor Schreck nicht reagieren. Wie sie gehofft hatte, war der Senator als Erster zur Stelle , um ihr Hilfe zu leisten.
Sie stotterte: „Es tut mir wahnsinnig leid, wie ungeschickt von mir“ , u nd lächelte ihn beschämt an . D anach machte sie sich innerlich frei und öffnete sich für alles, was sie durch die kurze Berührung aufsaugen konnte. Als Fryne ihre Hand ergriff, schossen Lou sofort Bilder in den Kopf.
Sie sah ein kleines Mädchen, das sich lachend in seine Arme warf.
Aber da stimmte etwas nicht, seine Gefühle setzten sich nicht aus Fürsorge und Liebe zusammen, sondern aus Ärger, Wut und Angst. Riesige Angst, Besorgnis. Er fürchtete sich.
Danach sah sie, wie er an einem Schreibtisch saß und einen Telefonhörer in der rechten Hand hielt. Sein Kopf hing resigniert nach vorn , und ein Flüstern war deutlich zu hören.
„Es liegt an Ihnen , Senator, wenn S ie I hren Job machen, wird ihre Kleine nicht in Scheibchen geschnitten zu ihnen nach Hause geschickt. Ersparen S ie uns den Aufwand und kümmern S ie sich. Ich kann mich nicht mehr lange beherrschen, sie riecht so gut, es ist die reinste Verlockung.“
Lou schauderte. Er wurde erpresst. Der Mann hatte einen starken Akzent, diese Stimme würde sie wieder erkennen.
Die Verbindung riss abrupt ab, als der Senator ihre Hand losließ. In ihrem Kopf herrschte Chaos , und sie musste sich an Sam lehnen, um nicht umzu kippen. Ihr war schwindelig, sie musste sich zwingen , zu vollem Bewusstsein zu kommen. Der Kontakt hatte sie viel Kraft gekostet , und doch musste sie möglichst schnell wieder klar werden.
Der Senator blickte sie aus seinem faltigen Gesicht an, jetzt erkannte sie Trauer in seinen Augen. „Geht es Ihnen gut , Miss?“
Sie nickte, entschuldigte sich und versuchte , Sam von der Tanzfläche zu ziehen. „Es ist mir sehr unangenehm Sam, aber ich fühle mich nicht be sonders. Ich denke, ich sollte besser gehen.“ Bevor sie sich umdrehen konnte, hielt Sam ihren Arm fest und schob sie in den Flur.
Er zerrte sie unsanft in eine Nische. Sie hatte Schwierigkeiten , in den hohen Schuhen zu laufen , und war noch zu benebelt vom Einsatz ihrer Fähigkeiten. Was sollte das? Er tat ihr weh. Sam drückte sie an die Wand, sein Gesicht befand sich nur zwei Zentimeter von ihrem entfernt.
„Du Scheiß Schlampe, für wen hältst du dich? Tauchst hier plötzlich auf und spielst wie immer die Unnahbare. Weißt du eigentlich, wie scharf du mich machst in diesem Kleid?“
Sie konnte Sams Atem riechen, sie fand ihn widerlich. Aber in ihrem Kopf herrschte noch immer dumpfes Durcheinander, sie konnte sich momentan nicht gegen ihn zur Wehr setzen. Emmets Stimme klang leise in ihrem Ohr.
„Scar holt dich raus.“
In diesem Moment mobilisierte sie ihre letzten Kräfte. Beherzt trat sie Sam zwischen die Beine und nutz t e sein Zusammenzucken für einen Schlag mit dem Ellenbogen gegen sein Jochbein. Arschloch. Ihre Intuition hatte sich bestätigt, sie war stinksauer und angewidert. Ihr Schlag zeigte Wirkung, auch ihr
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