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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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es gelang ihr, abermals auszuholen und zuzuschlagen.
Krack.
Und noch einmal.
Krack.
»Du wirst mein Leben nicht zerstören!« Und noch einmal.
Krack.
»Du wirst meinen Sohn nicht anrühren.« Jetzt schluchzte sie wild, und jeder Schlag, den sie ausführte, kam aus tiefstem Herzen. »Du wirst mich nicht mehr anrühren.«
Krack. Krack. Krack.
    »Caroline! Caroline, hör auf. Um Himmels willen, du bringst ihn um!«
    Max’ Hand packte den Stock, bevor sie ihn wieder auf Rob Winters niedersausen lassen konnte, ihre Blicke begegneten sich und hielten einander fest. »Es ist vorbei, Caroline«, sagte er so sanft er konnte. »Es ist ausgestanden.«
    Es war tatsächlich vorbei. Winters lag vor ihren Füßen. Zwar atmete er noch, doch hatte er schon nach dem dritten Stockschlag aufgehört, Max zu würgen. Danach hatte sie bestimmt noch viermal zugeschlagen, denn Max hatte eine Weile gebraucht, um seine Lungen wieder mit Luft zu füllen und auf die Füße zu kommen. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er nicht wollte, dass Caroline ihn umbrachte, wenngleich Winters ein ausgemachter Scheißkerl war, verdorben bis in die Tiefe seiner bösen Seele. Max wollte nicht, dass Caroline bis zum Ende ihrer Tage mit dieser Tat leben musste. Selbstverteidigung war eine Sache, einen bewusstlosen Mann mit Schlägen zu traktieren, eine andere. Aber sie hatte noch nicht auf den Boden geblickt, hatte noch nicht Winters’ blutüberströmten Kopf auf dem Teppich gesehen und wusste noch nicht, was sie getan hatte. Ihr Blick war vernebelt, die Wirklichkeit war noch nicht auf sie eindrungen.
    »Du rührst mich nicht an«, flüsterte sie. »Du rührst mich nie wieder an.« Sie ließ den Stock fallen, schlang die Arme um ihren geschundenen Leib und wiegte sich hin und her. »Du rührst mich nicht mehr an.«
    Ihr rhythmisches Flüstern brach ihm das Herz. Max zog sie an sich und legte ihren Kopf behutsam an seine unverletzte Schulter. »Nein, Liebling, er rührt dich nie wieder an.«
    Sie stand da, in seinen Armen, zitterte, wiegte sich und hielt immer noch ihren Leib umschlungen. Er streichelte ihr Haar, das schmutzig, verklebt und blutverkrustet war, doch er streichelte es, als wäre es kostbarster Nerz. »Ich liebe dich.«
    Sie rührte sich nicht, hatte sich durch die Auswirkungen des Schocks ganz in sich selbst zurückgezogen.
    »Caroline, Liebling, schau mich an.« Er hob ihr Kinn leicht an und forschte in ihren Augen nach einem Zeichen des Erkennens. Und er fand es auf Anhieb, was ihm ein erleichtertes Seufzen entlockte. Sie blinzelte matt. Und sah dann zu Boden.
    »Oh mein Gott.« Sie blickte Max wieder an, wilde Angst stand ihr in den Augen. »Ich habe ihn umgebracht.«
    »Nein, nein«, beschwichtigte er. »Er ist nicht tot. Er atmet, siehst du?«
    Müde hob Caroline eine Hand an ihre Stirn. »Mein Kopf tut weh.«
    Er küsste ihren Scheitel. »Kein Wunder.«
    »Du bist gekommen.«
    »Das wusstest du doch«, sagte er leise und strich mit den Händen sanft an ihren Armen entlang, bemüht, ihr nicht wehzutun, aber auch getrieben von dem verzweifelten Wunsch, sie zu berühren, sich zu vergewissern, dass sie lebte. Dass er sie zurückbekommen hatte.
    Caroline lehnte sich gegen ihn und fand Trost in seiner Stärke. Er war bei ihr. Er war hier, hielt sie in den Armen. Allein dieser Gedanke hielt sie aufrecht. Sie atmete tief durch, sog seinen Duft ein, der holzig und warm war.
Max.
Der Duft beruhigte ihren rasenden Puls. Sie nickte, ohne den stechenden Schmerz zu beachten, der durch die Reibung an seinem Hemd auf ihren Wangen brannte. »Ich wusste, dass du kommen würdest, aber ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass du herausfinden könntest, wo ich bin, dass ich nicht mehr in Chicago bin.« Ihre Stimme zitterte. »Ich dachte, ich müsste aus eigener Kraft einen Fluchtweg finden.«
    Max legte unendlich behutsam die Finger auf ihren Rücken und zog sie sanft an sich. Ihr Rücken schmerzte, doch es hätte sie noch mehr geschmerzt, auf seine tröstliche Berührung verzichten zu müssen, und deshalb sagte sie nichts, wollte ihn nur spüren. »Du warst nicht allein«, flüsterte er in ihr Haar. »Du musst nie wieder allein sein. Ich verspreche es dir.«
    »Mom!«
    Caroline riss den Kopf zur Seite und sah zu ihrer Bestürzung Tom mit blassem, ausgezehrtem Gesicht an der Tür stehen. Sie hob das Kinn und sah Max vorwurfsvoll an. »Du hast gesagt, dass er bei David in Sicherheit wäre!«
    »Er war in Sicherheit. Draußen im Wagen bei David.« Max half

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