Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Knast erfährt, dass er ein dreckiger, brutaler Bulle ist.« Er holte tief Luft und stieß einen Seufzer aus. »Und ich hoffe, dass, wenn sie es erfahren, sie nichts von ihm übrig lassen, das sich in eine Plastiktüte zu kratzen lohnte.«
Caroline starrte ihren Sohn an, als wäre er ein Fremder. »Ich habe nicht gewusst, dass dein Hass auf ihn so groß ist.«
»Aber er hat dir doch wehgetan.«
So schlicht diese Worte auch waren, sie enthielten doch den ganzen emotionalen Aufruhr, den der Junge vierzehn Jahre lang mit sich geschleppt hatte.
Max schloss die Augen und ließ das Kinn auf die Brust sinken. Er war nicht mehr länger fähig, die Bilder aus seinem Bewusstsein zu vertreiben, die Bilder einer jüngeren Caroline, die diesem Ungeheuer ausgeliefert gewesen war, während ihr kleiner Sohn alles hatte mit ansehen müssen, während er innerlich vor Wut schäumte und einen Hass entwickelte, der so mächtig war … Max stiegen brennend heiße Tränen in die Augen, die er still vergoss.
Dann spürte er eine Hand auf seinem Rücken und hob den Kopf.
»Max.« David erhob sich auf die Knie. »Bist du schlimm verletzt?«
Max öffnete die Augen, blinzelte heftig und erkannte David durch den Tränenschleier hindurch. »Caroline muss ins Krankenhaus gebracht werden«, meinte er und fügte hinzu: »Ich muss wahrscheinlich auch den einen oder anderen Knochen röntgen lassen.« Er warf einen Blick zu Tom hinüber, der reglos dasaß und Carolines Hand hielt, während sie sich mit schmerzenden Gliedern an das Bett lehnte. »Außerdem befürchte ich, dass wir alle etwas therapeutische Betreuung gebrauchen könnten.«
»Ich kümmere mich darum«, versprach David mit unsicherer Stimme.
Max griff nach Davids Hemd. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sowohl das Hemd seines Bruders als auch die Bluse von Lieutenant Ross blutgetränkt waren. »Thatcher?«
David schüttelte den Kopf. »Er lebt. Winters hat ihn in die Brust getroffen, aber Thatcher trug zum Glück eine kugelsichere Weste.«
»Gott sei Dank.«
David blickte ihn ernst an. »Aber einer der Detectives ist lebensgefährlich verletzt worden. Winters hat ihn in die Seite geschossen, als der Mann Thatchers kleinen Jungen schützen wollte. Der Kerl hat eine Menge Blut verloren.«
Caroline schloss erschöpft die Augen. »Hier gibt es weit und breit kein Krankenhaus.«
David nickte. »Detective Lambert und ich haben ihn auf den Rücksitz eines Streifenwagens gelegt. Die Jungs sind erst vor ein paar Minuten zur Verstärkung gekommen.«
»Großartiges Timing«, bemerkte Max sarkastisch. »Wo haben die so lange gesteckt?«
Lieutenant Ross trat vor. »Sie haben die Abzweigung übersehen, sich verfahren und dann in den Bergen keinen Funkkontakt mehr gehabt. Aber jetzt sind sie hier und bringen Detective Jolley irgendwohin, wo ein Hubschrauber landen kann, um ihn dann nach Asheville zu fliegen. Sie sind vor wenigen Minuten abgefahren.« Sie senkte den Blick auf Winters. »Was ist mit ihm?«
Max presste die Lippen zusammen. »Er lebt.«
»Du hast ihn übel zugerichtet, Max.« David gab sich nicht die geringste Mühe, den Stolz in seinem Tonfall zu unterdrücken.
»Ich habe nur ein paar Boxhiebe verteilen können. Den Rest hat Caroline erledigt.«
Ross blickte Caroline mit unverhohlener Bewunderung an. »Nicht schlecht.«
»Oha.« David stand auf und durchquerte den Raum, um Max’ Stock aufzuheben. »Gute Arbeit, Caroline.« Dann betrachtete er den blutigen, gesprungenen Knauf des Stocks. »Ironie des Schicksals, wie?«
Max hob die Augenbraue, die nicht schmerzte. »Die poetische Gerechtigkeit bei dieser Sache ist auch mir nicht entgangen.«
David schüttelte den Kopf. »Warum kannst du mir nicht einfach mir ›ja‹ antworten, Max?« Dann wurde er unvermittelt wieder ernst. »Danke, Caroline.«
Caroline versuchte, sich aufzurappeln, gab dann jedoch auf und ließ es zu, dass David sie aufhob und auf die Füße stellte. »Wofür?«
»Dafür, dass du ihn nicht im Stich gelassen hast.«
Sie hielt immer noch seine Unterarme umfasst, lehnte nun den Kopf an Davids Brust und sagte: »Ich werde ihn nie im Stich lassen.«
David streckte eine Hand nach Tom aus, der sie ergriff und sich mühelos erhob. Mit vereinten Kräften halfen sie dann Max auf die Beine.
Max warf noch einen Blick auf Winters, dann nahm er Carolines Hand. »Komm, lass uns gehen. Ich möchte keine Minute länger mit ihm im selben Raum zubringen.« Er reckte mit eiskalter Miene das Kinn vor. »Ich würde von
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