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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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meinen Sohn sehen, Winters. Zeigen Sie ihn mir.«
    Er sah, dass sich hinter dem zerbrochenen Fenster ein Schatten bewegte, dann blitzte Metall auf, und ein Knall dröhnte in seinen Ohren. Die Kugel traf ihn mit solcher Wucht in die Brust, dass er rückwärts umfiel und ein brennendes Prickeln spürte, das von seinem Herzen bis unter seinen Arm ging. Es nahm ihm den Atem, raubte ihm fast die Besinnung. Er hörte, wie Toni in seine Richtung robbte, doch er winkte sie zurück. »Die Weste«, brachte er mühsam hervor. Die kugelsichere Weste. Aus Regierungsbeständen, Gott sei’s gedankt. Er würde einen gewaltigen Bluterguss davontragen, aber …
    »
Daddy! Mein Daddy!«
    Der schrille Schrei brach aus dem Wald rechts der Hütte hervor.
    »Nicky.« Steven wälzte sich mühsam auf den Bauch und erhob sich auf die Ellbogen. Dann sah er seinen Kleinen tränenüberströmt aus dem Wald laufen und Jonathan Lambert, der ihm dicht auf den Fersen folgte.
    Lamberts Schrei schien über die gesamte Lichtung zu hallen. »Nicky,
nein!«
Nicky hatte die Lichtung zur Hälfte überquert, als das Klirren von splitterndem Glas ertönte. Eine Gestalt stürzte hinter Steven aus dem Wald hervor und begrub Nickys Körper unter sich, als ein weiterer Schuss aufpeitschte.
    Darauf folgte eine gespenstische Stille, selbst die Vögel waren verstummt. Sogar das Flüstern des Windes schien sich gelegt zu haben.
    Tonis Stimme war die erste, die die Stille durchbrach, erschüttert, voller Panik. »Oh Gott. Ben ist getroffen.
Los jetzt!«
     
    Caroline konnte sich bewegen, wenn auch nur mit äußerster Mühe. Als der erste Schuss fiel, zog Max sie auf die Füße und drängte sie vorwärts, zog sie auf ihren geschwollenen, wunden Füßen mit sich.
    Er hatte sie unter Auferbietung all seiner Kraft auf das Fensterbrett gehoben, als das Klicken eines Abzugs sie beide erstarren ließ. Max drehte sich langsam um und schützte Caroline mit seinem Körper. Ein großer, kräftiger Mann stand unter der Tür, einen Revolver in der Hand, die Augen kalt wie Eis. In seiner Wange zuckte ein Muskel.
    Das also war Rob Winters.
    Das also war das Gesicht eines Ungeheuers.
    Einen Augenblick lang sagte keiner von ihnen ein Wort, dann raunte Max leise: »Geh, Caroline.«
    Winters’ Revolver zielte direkt auf Max’ Herz. Zielsicher und ohne zu zittern. »Sie geht nirgends hin.«
    »Caroline, Liebling, geh.«
    »Ich lasse dich nicht mit ihm allein.«
    Max knirschte mit den Zähnen. »Caroline, widersprich mir nicht ausgerechnet jetzt. Hol Ross oder Thatcher. Hol die Polizei zur Hilfe.«
    Rob lachte leise, und das Geräusch jagte Max eine Gänsehaut über den Rücken. »Thatcher ist tot, und Ross hat offenbar alle Hände voll damit zu tun, das Chaos aufzuräumen, dass ich da draußen angerichtet habe. Also bin ich wohl der einzige Polizist, der zur Verfügung steht.« Er kam ein paar Schritte näher, und Caroline versuchte, sich vor Max zu drängen. Doch Max hielt sie eisern fest und wunderte sich über die Kraft, die sie immer noch aufbrachte.
    »Sie sind ein verdammter Satan«, sagte Max kalt. »Also fahren Sie zur Hölle.«
    »Und bist du Manns genug, um mich dahinzuschicken?«
    »Max, lass dich nicht von ihm reizen«, flehte Caroline hinter ihm. Ihre Stimme war schon etwas lauter, klang aber immer noch rau und heiser. »Er bringt dich um.«
    Rob neigte den Kopf und setzte eine traurige Miene auf. »Och, Gracie, jetzt hast du mir die ganze Überraschung verdorben.« Er straffte sich und wurde wieder sachlich. »Rüber in die Ecke. Dr. Krüppel und ich haben Geschäftliches zu besprechen.«
    »Raus hier, Caroline«, knurrte Max zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Solange ich dich noch schützen kann.«
    Rob lachte. »Er weiß nämlich genau, dass er keine ganze Runde mit mir durchsteht.«
    Max änderte unvermittelt seine Strategie, starrte den Mistkerl ungerührt an und hoffte, dass die ausbleibende Reaktion ihn wütend machte und er sich zu einem Fehler hinreißen lassen würde. Max versuchte, gelangweilt dreinzuschauen, wusste jedoch, dass er wegen des Zorns, der in ihm brodelte, bestenfalls eine verachtungsvolle Miene zustande brachte.
    Es wirkte. Im nächsten Augenblick griff Winters an, und Max schob Caroline aus dem Weg und sprang selbst ein Stück zur Seite. Winters prallte gegen das offene Fenster und geriet aus dem Gleichgewicht. Für einen kurzen Augenblick klemmte sein Oberkörper im Fensterrahmen, und seine Füße hatten den Kontakt zum Boden

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