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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Sie hinsichtlich des vorliegenden Verbrechens etwas vor den Bezirksstaatsanwalt bringen können – also hinsichtlich des Verschwindens seiner Frau und seines Sohns«, wandte Ross ein. Sie schob die Fotos zusammen und legte sie zurück in den Umschlag. »Vielleicht können Sie ihn wegen Misshandlung seiner Ehefrau anzeigen, aber Sie können ihm nichts beweisen.«
    Steven steckte die Mappe in seine Aktentasche zurück. »Noch nicht.« Er warf Ross ein flüchtiges Grinsen zu. »Wir sehen uns am Montag. Ich habe am Wochenende eine Verabredung mit einem Fischerboot, das mit einem Tiefenlot und GPS ausgestattet ist.«
    Ross’ Lippen zitterten leicht. »Gehört zufällig auch eine Frau zu diesem Boot?«
    Stevens Grinsen erlosch. Er hatte die kleine Suzanna Mendelson schon fast vergessen. »Nur, wenn ich ihren Daddy nicht dazu überreden kann, für sie einzuspringen.«

Raleigh, North Carolina
    Sonnabend, 10. März, 14:00 Uhr
    Winters hatte bei der Überwachung von Susan Crenshaw eine kleine Pause eingelegt, nachdem er sie in der Innenstadt von Greenville, etwa zwei Stunden Fahrtzeit von Raleigh entfernt, aufgespürt hatte. Er befand sich auf einer Mission mit dem Ziel, so viel an Informationen wie möglich zusammenzutragen. Nicht zuletzt hatten ihn Ben Jolleys Berichte über Steven Thatcher, der Fragen stellte, dazu angespornt. Thatcher stellte eine ganze Menge von Fragen an Leute, die ihn, Winters, nicht sonderlich mochten. Winters wollte daher lieber gewappnet sein.
    Er saß in seinem Wagen und behielt das weiße Haus mit den blauen Fensterläden im Auge. Der Briefkasten hatte die Form eines riesigen Barschs, der mit offenem Maul auf den Briefträger wartete. Der Name Thatcher und die Adresse waren in den Pfosten geschnitzt, und vor den offenen Fenstern bauschten sich weiße Gardinen leicht im milden Märzwind. Drei Fahrräder standen ordentlich nebeneinander auf der Veranda, eines davon hatte noch Stützräder. Winters sah, wie die Haustür sich öffnete und eine ältere Dame mit einem kleinen, rothaarigen Jungen heraustrat. Der Junge setzte sich einen Helm auf den Kopf und stieg auf das Fahrrad mit den Stützrädern. Als er sich umblickte und Winters in seinem Wagen sitzen sah, winkte er fröhlich.
    Niedlicher Kleiner
, dachte Winters.
Und so gesprächig.
Special Agent Thatcher täte gut daran, zu Hause zu bleiben und seinem Sohn beizubringen, dass man nicht mit Fremden spricht, statt alte Geschichten von ewig Gestrigen wie Gabe Farrell und diesem armen Schwein, der mit der scheinheiligen Schwester Desmond verheiratet war, auszugraben. Ja, der kleine Nicky Thatcher war viel zu vertrauensselig. Er blickte der alten Dame und dem kleinen Jungen nach, als sie die Straße hinunterradelten. Der kleine Nicky trat ordentlich in die Pedale.
    Dem Jungen würde eines Tages noch etwas zustoßen.
    Er hatte sich als sehr hilfreich erwiesen, der kleine Kerl. Winters hatte so getan, als würde er einen Reifen wechseln, und Nicky hatte seiner Neugier nicht widerstehen können. Erzählte ihm, sein Daddy würde auch manchmal Reifen wechseln, seine Mommy sei bei den Engeln und sein Daddy habe eine Verabredung zum Angeln mit einer wunderschönen Königin. Auf Letzteres hatte Winters sich keinen Reim machen können. Doch dann erzählte Nicky weiter, wo er zur Schule ging, wie seine Lehrerin hieß und dass er den Brokkoli nicht ausstehen konnte, den es in der Schule zu Mittag gab. Nun wusste Winters, wo er Thatchers kostbarsten Besitz von Montag bis Freitag zwischen acht und vierzehn Uhr finden konnte. Er speicherte die Information sorgfältig in seinem Hinterkopf ab, um sie an dem Tag, da Thatcher ihm zu sehr auf die Pelle rückte, wieder hervorzuholen. Gewagte Sache, Bullen zu bedrohen. Aber auch Bullen hatten, wie alle anderen Menschen, ihre schwachen Stellen. Winters war darauf spezialisiert, die schwächste Stelle ausfindig zu machen und den besten Zeitpunkt abzuwarten, um jemanden genau dort zu treffen. Thatchers Schwachstelle war ein sechsjähriger, sommersprossiger, rothaariger Junge namens Nicky.

Chicago
    Sonnabend, 10. März, 18:00 Uhr
    M ax war sich nicht bewusst gewesen, wie sehr ihm die Hektik, das Gelächter, überhaupt der Lärm gefehlt hatten. Sie waren so stürmisch wie immer in sein Haus eingefallen, Peter und seine Frau Sonya, Cathy und ihr Mann, David und Elizabeth. Ma war umgeben von ihren zehn Enkelkindern und befand sich damit im siebten Himmel. Die größeren Jungen spielten im Garten Fußball, und Tom war bei

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