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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Jungen antun könnte. Wie sie bei jedem seiner Besuche die Furcht in den Augen ihres kleinen Sohnes gesehen hatte. »
Hör auf
. Es stimmt ja, ich hatte jedes Recht, die Flucht zu ergreifen, ganz gleich, welcher Mittel ich mich bedient habe.« Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und war immer noch einen halben Kopf kleiner als Dana. »Trotzdem wird Bigamie dadurch nicht legal. Ich bin immer noch mit ihm verheiratet, Dana. Und in diesem Punkt habe
ich
Recht.«
    Dana hielt sie an ihrem Schal zurück, als sie weitergehen wollte. »Wer bist du?«
    Caroline spürte ein Kribbeln auf der Haut, als sie den kampfbereiten Ausdruck in Danas braunen Augen sah. »Wie meinst du das?«, fragte sie verunsichert.
    »Ich fragte: Wer bist du? Wie heißt du?«
    Caroline schluckte. »Caroline Stewart.«
    »Und wo ist Mary Grace Winters?«
    Sie schluckte wieder, und diesmal war es geradezu schmerzhaft, weil sich ihr die Kehle zuschnürte. »Weg.«
    Dana zog an Carolines Schal. »Und wer hat sie verschwinden lassen?«
    Als Caroline nicht antwortete, zog Dana noch heftiger an ihrem Schal. »Caro, verdammt noch mal. Wer hat sie verschwinden lassen?«
    »Ich.« Sie hatte es getan. Sie allein hatte es bewerkstelligt, der erbärmlichen Existenz des Wesens, das sie einmal gewesen war, ein Ende zu setzen. Um sich und das Kind zu schützen, das den Behörden egal war.
Ich
habe das getan, dachte sie wieder.
    Danas Blick war eindringlich. »Kommen wir zur Hunderttausend-Dollar-Frage. Wem nützt es, wenn du an dem Leben festhältst, dem zu entfliehen dich so viel harte Arbeit gekostet hat?«
    Caroline riss sich los und entzog sich Danas bohrenden Blicken. Dana hatte Recht. Carolines Verstand wusste es. Jetzt musste sie es nur noch im Herzen akzeptieren.
    Aber was sagte ihr Herz? Sie wusste es nicht. Knapp eine Woche war vergangen, seit Max ihr Büro betreten und ihr den Atem geraubt hatte. Aber hatte er auch ihr Herz gestohlen? Diese Frage zu beantworten war bedeutend schwieriger. Und umgekehrt, hatte sie sein Herz gestohlen? Und falls ja, würde es ihn stören, dass sie verheiratet gewesen war?
Dass sie noch verheiratet war?
    Falls es ihn störte, war er nicht der Richtige für sie. Und sie wünschte sich so sehr, dass er der Richtige war. Wünschte es sich verzweifelt.
    Dana wartete geduldig, während Caroline ihren inneren Kampf ausfocht. »Du hast Recht, Dana. Es nützt niemandem etwas, wenn ich meine Gefühle für Max ignoriere. Ich lasse die Sache laufen, aber ich werde ihn nicht heiraten. Falls er mich jemals fragen sollte.«
    Dana schnaubte missgelaunt. »Du lässt dich in deinen Entscheidungen von deiner Angst leiten, Caroline. Das ist ein großer Fehler.«
    »Lass mich meine Fehler machen«, versetzte Caroline scharf. »Immer vorausgesetzt natürlich, dass der Mann mich überhaupt noch will, wenn er meine … Geschichte … kennt.«
    Dana vergaß, den Mund zu schließen. »Du willst ihm alles erzählen?«
    »Würdest du das nicht tun?«
    Dana schloss den Mund. »Es ist sehr riskant.«
    »Eli hat immer gesagt, dass ohne Risiko alles keinen Wert hat.« Caroline zog ihren Schal zum Schutz gegen den schneidenden Wind enger um ihren Hals, und gemeinsam schlugen sie den Rückweg zum schützenden Gebäude der Historischen Fakultät ein.
    Plötzlich blieb Dana abrupt stehen. »Du hast gar nicht gesagt, dass du lieber auf Nummer sicher gehen willst. Ich würde sagen, du machst Fortschritte.«
    Caroline warf ihr einen Seitenblick zu. Dana hatte vollkommen Recht. Vielleicht lag es daran, dass Max ihr ein Gefühl der Sicherheit gab. Sie zuckte mit den Schultern und ging weiter. »Ich werde mein Haar nicht heller färben.«
    »Ich sprach von Fortschritten, nicht von einem Wunder.«

Asheville
    Freitag, 9. März, 14:00 Uhr
    Ross stellte ihre Kaffeetasse auf dem einzigen freien Platz auf ihrem Schreibtisch ab. »Also, was haben Sie da?«
    Ross schlug seine Mappe auf. »Nicht besonders viel. Wir wissen, dass Farrell Rob Winters vor sieben Jahren in Verdacht hatte. Wir wissen, dass eine ganze Menge Beweismaterial vorlag, das jetzt nicht mehr existiert. Fotos, Zeugenaussagen der Schwesternschaft, der Antrag auf eine einstweilige Verfügung, der nie offiziell zu den Akten genommen wurde.« Er reichte Ross einen Stapel Fotos. »Es ist mir gelungen, Reproduktionen von den Fotos zu bekommen. Schwester Desmond ist vor einigen Jahren gestorben, aber ihr Mann lebt noch und ist äußerst … gesprächig. Ich habe gestern fast den ganzen Nachmittag bei

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