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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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freundlich wirkte, schloss Peter daraus, dass er entweder gestresst oder verkatert war, wobei Letzteres am Neujahrstag auch nicht weiter überraschte.
    Sie unterhielten sich kurz und machten sich dann auf den Weg hinunter zum Strand, wo die Frau in der Daunenjacke Wache stand. Der Polizist ging in die Hocke und inspizierte die Leiche.
    »Wann haben Sie ihn gefunden?«
    Peter sah auf seine Uhr. Es war Viertel nach drei und wurde langsam dunkel.
    »So gegen halb drei. Ich bin mit dem Hund rausgegangen.«
    »Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
    Bevor Peter eine Entscheidung treffen konnte, hatte er seinen Kopf geschüttelt. Der schwarzhaarige Beamte hielt sein Ohr über Ramses’ Mund, um einen Irrtum auszuschließen. Dann entdeckte er die Goldkette mit dem Davidstern und hob sie hoch.
    »Ein religiöses Symbol?«
    Die Frage war eigentlich an Peter gerichtet, aber seine Nachbarin antwortete. Er wusste nicht einmal, wie sie hieß.
    »Das sieht jüdisch aus.«
    Mark Bille Hansen betrachtete die Leiche eingehend.
    »Hm. Sieht fast so aus.«
    Peter ließ sie reden. Er hätte ihnen erzählen können, dass Ramses in der Welt der religiösen Symbole nicht besonders bewandert gewesen war. Er hatte den Stern getragen, weil er ihn cool fand. Eine Verflossene aus längst vergangenen Tagen hatte ihm die Kette geschenkt und gesagt, der Stern würde ihm Glück bringen. Peter sah den Stern an und überlegte, was er Ramses gebracht hatte. Wenn das Glück sein sollte, wie sah dann erst das Unglück aus?
    »Und Sie sind ganz zufällig vorbeigekommen?«
    Diese Frage galt ihr, der vorläufig Namenlosen.
    »Ja, ich habe einen Neujahrsspaziergang gemacht. Ich wohne auch da oben …«
    Sie zeigte an die Kante der Steilküste.
    »Auch?«
    »Wir wohnen beide dort«, sagte sie mit hörbarer Verärgerung in der Stimme.
    »Zusammen?«, fragte Bille.
    Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass er drohte abzufallen. Dann sah sie Peter in die Augen.
    »Genau genommen kennen wir uns gar nicht.«
    Sie zog einen Handschuh aus und streckte ihm die Hand hin.
    »Ich heiße Felix.«
    »Peter.«
    Ihre Hand war winzig. Und eiskalt, der Händedruck kraftlos. In ihren Augen lag die ganze Kraft, der restliche Körper schien sich jederzeit auflösen und verschwinden zu können.
    Mark Bille warf einen Blick in sein Notizbuch.
    »Peter Andreas Boutrup. Und weiter?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich wohne oben auf der Klippe, in der Hausnummer fünfzehn«, gab Peter an. »Und ich bin Tischler.«
    Mark Bille nickte. Peter sah ihm an, dass er noch mehr Fragen stellen wollte, als die Sirenen der Einsatzwagen ertönten.
    Mark hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Die Kopfschmerzen hatten trotz der Tabletten nicht nachgelassen und die Sirenen bohrten sich mit skalpellartiger Präzision in sein Gehirn. Und die Schmerzen wurden auch nicht weniger, als er die beiden Kollegen erkannte, die mit zügigen Schritten auf ihn zugelaufen kamen: eine Frau und ein Mann. Der Mann war groß und kräftig mit einem jungenhaften Gesicht und kurzen, stahlgrauen Haaren. Mark kannte ihn nicht. Die Frau allerdings hätte er überall auf der Welt wiedererkannt und er hätte sich am liebsten geohrfeigt, dass er nicht überprüft hatte, wo sie mittlerweile stationiert war. Anna Bagger hatte einen Sprung auf der Karriereleiter gemacht und war bei der Mordkommission Ostjütland gelandet. Natürlich wäre ihm das nicht entgangen, wenn er sich im vergangenen Jahr auf dem Laufenden gehalten hätte. So aber stand er jetzt da wie ein Idiot, während sie mit ihrem charakteristischen, geschmeidigen, fast gleitenden Gang auf ihn zukam. Er ging ihr entgegen. Erst als sie sich gegenüberstanden, begriff er, dass sie mindestens genauso überrascht war, ihn zu sehen. Aber ihr gelang es besser, es zu verbergen. Sie gab ihm die Hand und sah ihm in die Augen.
    »Mark. Ich habe gehört, du hast geheiratet?«
    Die eine Hälfte ihres Lächelns war professionell, wahrscheinlich aus Rücksicht auf ihren Kollegen. Aber die andere Hälfte traf ihn tief im Inneren und das gefiel ihm überhaupt nicht.
    »Und ich habe gehört, du hast dich scheiden lassen.« Er sagte das mit gedämpfter Stimme.
    Eine kleine Wolke aus Atemluft entwich zischend ihren Lippen.
    »Ja, in zwei Jahren kann so manches passieren. Und du bist also an den Tatort zurückgekehrt?«
    Jedes Wort, jede noch so kleine Bewegung war voller Andeutungen, von der Art, wie sie blinzelte, bis zu dieser unterdrückten

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